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Fachartikel, 22.12.2006
Unternehmensentwicklung
Erfolgreich die "zweite Wachstumshürde" meistern (Teil 2)
Die Herausforderung der Unternehmensentwicklung ist nicht nur eine Frage betriebswirtschaftlicher Kennzahlen oder der allgemeinen Unternehmensstrategie, sondern auch eng verbunden mit der (Weiter-)Entwicklung des Unternehmers selbst. 2. Teil eines 2-teiligen Beitrages von Stefan Merath zu Erfolgsfaktoren der Unternehmensentwicklung.
Das Unternehmen selbst ist immer ein Spiegel der Unternehmerpersönlichkeit selbst. Dementsprechend setzt eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung voraus, dass diese mit einem Wandel der Rolle des Gründers von der Fachkraft hin zum Manager und, vor allem, zum Unternehmer einhergeht. Der Kern des Problems liegt also in der Veränderung des Unternehmers als Person.

Es geht nicht einfach um die Erledigung neuer Aufgaben, sondern um eine völlige Neueinschätzung der Wirklichkeit und der Bedeutung von Abläufen und Systemen. Hierfür benötigt der Gründer völlig andere Talente, Stärken und Kompetenzen: keine leichte Aufgabe also. Und der Grund, warum es wenig Sinn macht, an einzelnen Symptomen herumzudoktern...

Die Änderung der eigenen Person zählt erfahrungsgemäß bei den wenigsten Menschen zu den bevorzugten Tätigkeiten und wird meist gar nicht zur Kenntnis genommen. Wer gesteht sich schon gerne ein, dass man selbst den Engpass bildet?

Die gemeinsame Entwicklung von Unternehmer und Unternehmen

Aber auch der Umkehrschluss, dass es nur gilt, die „Persönlichkeit zu entwickeln“, ist falsch. Die Herausforderungen an die Unternehmerpersönlichkeit entstehen ja gerade erst durch die Entwicklung des Unternehmens. Persönlichkeitsentwicklung ohne die Betrachtung des Umfelds führt direkt in die Esoterik. Die Hürde lässt sich nur nehmen, indem man eben an beiden Stellen zugleich ansetzt: Am Unternehmen und an der Persönlichkeit des Unternehmers. Ein spezialisiertes Unternehmer-Coaching kann hier große Hilfe leisten. Erst die Verbindung beider Sichtweisen ermöglicht eine ganzheitliche und effektive Problemlösung.

Nach der Klarheit über die eigenen Träume und die unternehmerischen Aufgaben geht es um die Umsetzung. Oft ist es gerade in Veränderungsprozessen wie an der Schwelle zur zweiten Wachstumshürde so, dass man zwar ein Bild davon hat, was zu tun ist, aber die Umsetzung zu kurz kommt. Damit wird der Veränderungsprozess unnötig in die Länge gezogen und das Risiko des Scheiterns steigt.

Die Umsetzung: Ziele setzen, Systeme schaffen

Ohne klare Zielsetzung geht hier nichts, wobei die unternehmerischen Ziele höchst unterschiedlich sein können. Der eine möchte mehr Zeit für die Familie und sich selbst, der andere das Unternehmen im Rentenalter veräußern und von den Gewinnen leben, ein Dritter eine gut aufgestellte Organisation an seine Kinder übergeben, noch ein anderer hat eine Mission, die er mit seinem Unternehmen verwirklichen will. Diese individuelle Zielsetzung gilt es zu ermitteln.

Entscheidend bei der persönlichen und der unternehmerischen Zielsetzung ist die Frage nach den zugrunde liegenden Werten oder Motiven. Zum einen geben diese Werte den Zielen ihre Bedeutung und machen so auch die Anziehungskraft für andere aus. Zum anderen sind nach neueren Forschungen etwa 70 bis 90 Prozent der eigenen Entscheidungen unbewusst und basieren auf den eigenen Werten oder Motiven. Jede Zielsetzung an den eigenen Werten vorbei würde so automatisch unbewusst sabotiert.

Sind die grundlegenden Ziele geklärt, müssen zwei wichtige Entscheidungen getroffen werden: Erstens ist es manchmal so, dass der Gründer in seiner Facharbeit lebt oder aufgeht. Der Wechsel zu einem Unternehmer kommt jedoch einem Berufswechsel gleich. Es muss also die Entscheidung getroffen werden, ob man diesen Wechsel oder ob man eher ein Expertenmodell wie z.B. bei Arztpraxen oder Anwälten realisieren möchte.

Hat man sich für den Berufswechsel zum Unternehmer entschieden, stellt sich die zweite wichtige Frage: Wer übernimmt die Rolle des Managers? Sicher kann dies der Gründer eine gewisse Zeit selbst übernehmen. Allerdings wird dies durch eine fortwährende Doppelbelastung und einen doppelten Berufswechsel erkauft, ist also mittelfristig nicht zu empfehlen.

Ein wesentlicher Schritt für den Manager ist im Umsetzungsprozess die Aufgabe Systeme zu entwickeln, zu implementieren und zu verbessern. Die Systeme müssen auf den neuen Zielvorgaben und Strategien basieren und so auch den anderen Beteiligten - Mitarbeitern, Partnern, Lieferanten usw. – leicht vermittelbar sein. Schließlich sollen alle „an einem Strang ziehen“ und zur Zielerreichung beitragen. Sämtliche Abläufe müssen überdacht und möglicherweise in ein neues System gegossen werden. Bei der Reihenfolge der Einführung müssen in dieser Phase primär die Systeme betrachtet werden, die dem Unternehmer Platz und zeitlichen Raum schaffen. Darin liegt ja in dieser Phase gerade der Engpass. Direkt im Anschluss geht es natürlich um die Systeme, die den Kundennutzen steigern.

Gut eignen sich Handbücher für die Definition der Syteme. Gut entwickelte, stringente Systeme für Verwaltung, Verkauf, Filialen, Produktion – ja nach Struktur des Unternehmens – regeln wesentliche Prozesse. Wie sieht die Einarbeitung neuer Mitarbeiter aus, wie werden Waren präsentiert, wie läuft das Beschwerdemanagement, wie werden Provisionen abgewickelt, wie das Marketing gesteuert usf. Wenn diese Systeme stehen, kann sich der Unternehmer voll auf seinen Wirkungskreis konzentrieren und sich aus dem Manager- und Facharbeiterstatus zurückziehen. Die anderen wissen genau, was zu tun ist und wie es zu tun ist. Kontrollsysteme lassen sich ebenso einführen, um den Unternehmer und den Manager zu entlasten.

Die neuen Aufgaben des Unternehmers

Für alle Berufe gibt es Aufgabenbeschreibungen. Fragen Sie jedoch drei verschiedene Unternehmer, so werden Sie drei verschiedene Antworten bekommen, was denn die Aufgaben des Unternehmers sind. Fredmund Malik hat eine solche Aufgabenbeschreibung zwar für Manager vorgenommen, doch Manager sind keine Unternehmer. Wenn man jedoch die Aufgaben noch nicht einmal kennt, wie will man sie dann ausführen – gar noch gut ausführen?

In der Literatur gibt es lediglich bei Bodo Schäfer auf wenigen Seiten eine kurze Übersicht über die Aufgaben des Unternehmers. In Anlehnung daran sehe ich folgende Hauptaufgaben des Unternehmers:

::: Erarbeitung, Überarbeitung und Verankerung der Werte und des unternehmerischen Traums

::: Strategieentwicklung und Positionierung

::: Gewinnung und Bündelung „externer Energie“: richtige Mitarbeiter, Kapitalgeber, positive Öffentlichkeit

::: Periodische Müllentsorgung

::: Kontrolle

::: Permanente Entwicklung der eigenen Persönlichkeit

Für diese Aufgaben wird nun ein Plan erstellt, so dass das, was für die Fachkraft nur unklar und verschwommen erscheint, für den neugebackenen Unternehmer eine handhabbare Form annimmt.

Fallback verhindern

Nicht unberechtigt ist die Befürchtung vieler Unternehmer, trotz neuer Systeme und geglückter Einbindung der anderen, in den alten Trott zurückzufallen. Man macht ja gerade in Krisenzeiten das automatisch zuerst, was man gut kann – und das sind in dieser Phase leider nicht die neuen Aufgaben. Hier gilt wie für alle anderen Unternehmensprozesse die Regel: Nicht IM, sondern AM Unternehmen arbeiten. Das heißt, auch der "neue" Unternehmer benötigt ein System, das ihn in seiner Funktion unterstützt und notfalls sogar zwingt, die neuen Aufgaben auszuführen.
Ein spezialisiertes Unternehmer-Coaching kann eine große Hilfe für eine ganzheitliche und effektive Problemlösung sein. Gemeinsam mit dem Unternehmercoach werden dabei die vereinbarten Punkte auch umgesetzt und vor allem die dringend notwendigen Entwicklungsschritte beschleunigt.

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ZUM AUTOR
Über Stefan Merath
Unternehmercoach GmbH
Stefan Merath leitet seit 1997 eigene Unternehmen mit bis zu 30 Mitarbeitern. 2004 startete er dann zusätzlich seine Laufbahn als Coach und verkaufte schließlich sein Software-Unternehmen im Jahr 2007, um sich ganz dieser Berufung zu ...
Unternehmercoach GmbH
Tulpenbaumallee 51
79189 Bad Krozingen

+49-7633-809052-0
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