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Fachartikel, 11.05.2012
Krisenkommunikation
Tipps zur Führungskommunikation bei „rauher See“
Gerade in wirtschaftlichen Krisenphasen ist in Unternehmen eine intensive, offene Führungskommunikation gefragt. Denn nichts wirkt auf die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern schädlicher als Führungskräfte, die den Kopf einziehen, in Aktionismus verfallen und Druck ausüben.
Die Schuldenkrise erschüttert Europa. Alle fürchten um die gemeinsame Währung und auch an der deutschen Wirtschaft geht die Krise nicht vorüber. Trotz guter Auftragslage machen sich die Unternehmer Sorgen um die Entwicklung im nächsten Jahr und damit um ihren eigenen Erfolg. Die Prognose besagt einen Rückgang des Wirtschaftswachstums für 2012 auf etwa ein Prozent.

Das sind zwar keine sonnigen Aussichten, aber sie bedeuten noch immer Wachstum. Somit gibt es keinen akuten Grund, in Aktionismus zu verfallen. Vielmehr sind Besonnenheit und überlegte Handlung gefragt, vor allem, was die interne Kommunikation im Umgang mit Krisen angeht.

Gefragt: Der gelassene Lenker auf stürmischer See

Als Führungskraft haben Sie die Aufgabe, das Schiff durch die Wellen in ruhiges Fahrwasser zu geleiten und dabei selbst der ruhende Pol zu sein. Atmen Sie also tief durch und betrachten Sie zunächst die positiven Aspekte Ihrer Situation. Nehmen Sie zugleich die Krise zum Anlass, um zu überprüfen, ob Ihre Strategie hinsichtlich des Marktes bzw. der Märkte bei der veränderten Wirtschaftslage in Zukunft noch sinnvoll erscheint. Treffen Sie sich mit zwei verschiedenen Finanzberatern, um Ihre Anlagen und Rücklagen zu überprüfen, damit Sie ein gutes Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Risiko erreichen.

Setzen Sie auf Information

Kommunikationsdefizite fördern die Entstehung von Gerüchten und Spekulationen. Bei der Suche nach den Ursachen werden Schuldige hinter vorgehaltener Hand genannt und Zweifel an der Führungsriege und ihrer Krisenfestigkeit können leicht aufkommen. Das kann dazu führen, dass Leistungsträger abwandern und die schlechte Stimmung die Produktivität weiter hemmt.

Wenn schon in jeder Nachrichtensendung von Krise gesprochen wird, ist es Zeit, dass Sie sich auch in Ihrem Unternehmen diesem Thema stellen, bevor Unsicherheit entsteht. Informieren Sie Ihre Mitarbeiter. Gehen Sie dabei Top-Down aber in schnellem Rhythmus vor. Mit Ihren Bereichs- und Abteilungsleitern ist es sinnvoll, in einer kleineren Runde das Gespräch zu suchen, um Raum für Gedankenaustausch und Fragen zu bieten.

Für Ihre Mitarbeiter eignet sich der Rahmen der Betriebsversammlung, aber Achtung: Eine außerordentliche Betriebsversammlung kann leicht etwas zu drastisch wirken und somit Angst schüren. Ist die nächste anberaumte Versammlung zeitlich noch weit entfernt, nutzen Sie andere Kommunikationsforen, beispielsweise eine Weihnachtsfeier, um Realismus und Zuversicht zu verbreiten. Ansonsten empfiehlt es sich, auf die gängigen Kanäle der internen Kommunikation, wie Infoboard, Rundmails oder Videobotschaften im Intranet zurückzugreifen.

Im weiteren Verlauf sollten Sie dann versuchen, in regelmäßigen Abständen weiter zu informieren, da Sie so am leichtesten die Ruhe wahren können.

Tipps für „Krisen“-Reden

  1. Reduzieren Sie krisenbezogenen PowerPoint-Präsentationen auf 1-2 Charts mit wesentlichen Zahlen, um die aktuellen Geschäftsdaten bekannt zu machen. Power Point ist ein distanzierendes Medium. In dieser Situation heißt es Nähe schaffen, um Vertrauen zu stärken. Da stört eine zu professionell wirkende Präsentation eher, als sie nützt.
  2. Reden Sie bildhaft und verwenden Sie emotionale Verstärker. Hier macht der Ton die Musik. Weg von Sachlichkeit, hin zu verbindlicher Authentizität. Bedanken Sie sich bei den Mitarbeitern für die jederzeit engagierte Arbeit und bedauern Sie die Auswirkungen der Krise.
  3. Sprechen Sie aus, was in Ihnen vorgeht. Das ist echt und damit glaubwürdig. Sie sind ein Mensch mit Gefühlen und mit dem kann man sich identifizieren. Das ist ein wichtiger Faktor in der Mitarbeiterbindung.
  4. Stehen Sie zu Ihren Entscheidungen anstatt anderen die Schuld zu geben. So zeigen Sie Rückgrat.
  5. Zeigen Sie, was Sie tun, um vorzubeugen bzw. der Krise zu begegnen. Wenn Maßnahmen nicht nur angedeutet werden, sondern wenn erste Schritte schon erfolgt sind, beruhigt das enorm. Werben Sie um Unterstützung durch Ihre Mitarbeiter.
  6. Vermitteln Sie das Bild eines gesunden Unternehmens und benennen Sie strategische Ziele, sowie Meilensteine! Nur so ist es möglich, dass alle in dieselbe Richtung schauen.
  7. Reden Sie offen auch über unangenehme Schritte. Je klarer Sie Farbe bekennen, desto mehr wird man Ihnen vertrauen. Offenheit schafft nicht nur offene Ohren, sondern auch offene Herzen.
Schlussgedanke

Machen Sie sich davon frei, alles richtig machen zu wollen. Ist die Stimmung bei Mitarbeitern und Presse einmal aufgeheizt, wird auch ein gut gemeintes Wort leicht ganz anders verstanden. Tun Sie daher Ihr Bestes, um die Situation unter Kontrolle zu halten, aber sorgen Sie auch für sich selbst: Wahren Sie den nötigen Abstand. Suchen Sie sich einen Menschen, mit dem Sie einfach nur über die Geschehnisse reden können, ein Vertrauter oder ein Profi, der Ihnen einen geschützten Raum schafft, damit Sie selbst sicher durch die Krise kommen.
ZUM AUTOR
Über Anja Oser
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Anja Oser ist Sprecherzieherin und Sprechwissenschaftlerin mit mehr als zehnjähriger Erfahrung im Coaching und Training von Führungskräften verschiedenster Branchen. Mit ihrem Unternehmen PARLA in Heidelberg bietet sie Ihnen, gemeinsam ...
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