VOLLTEXTSUCHE
Fachartikel, 23.01.2007
Selbstmanagement
Wie Unternehmer Ihr Zeitmanagement optimieren - Teil 2
Um als Unternehmer dauerhaft erfolgreich sein zu können, ist professionelles Zeitmanagement unabdingbar. Dabei gilt es, sich auf die wirklichen unternehmerischen Aufgaben zu konzentrieren. Welche das sind, erläutert Stefan Merath im zweiten Teil seines zweiteiligen Beitrags.
Betrachtet man nun, welche Aufgaben erforderlich sind, um das zentrale Ziel des Unternehmers zu erreichen, so kommt man auf folgende sechs Aufgaben. (Diese decken sich zum Teil mit der einzigen mir bekannten Stelle in der Literatur zu den Aufgaben des Unternehmers bei Bodo Schäfer):

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
1. Erarbeitung, Überarbeitung und Verankerung der Werte und des unternehmerischen Traums.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Seneca brachte dies schon zum Ausdruck: „Wer nicht weiß, welchen Hafen er ansteuert, für den ist kein Wind ein günstiger.” Sie müssen wissen, was den Nutzen ausmacht, welche Werte oder Motive dadurch erfüllt oder befriedigt werden. Sowohl für den Kunden des Unternehmens als auch für Ihren Nachfolger. Und diese Werte sollten nach Möglichkeit identisch sein, nur so können Sie ein glaubwürdiges Unternehmen aufbauen. Dabei handelt es sich nicht um eine Aufgabe, die in einem eintägigen Visions-Workshop erarbeitet werden kann, sondern um eine permanente und fortwährende Aufgabe.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
2. Strategieentwicklung und Positionierung
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Darunter verstehe ich die grundsätzliche Ausrichtung des Unternehmens: Welche Stärken hat das Unternehmen? Welche Zielgruppe wird angesprochen? Was macht unser Unternehmen anders? Und darauf folgend die Frage: Wie bringt das Unternehmen das so in die Köpfe, dass die Kunden davon bewegt werden? Auch das ist eine permanente und fortwährende Aufgabe, die den unmittelbaren und direkten Kontakt zur Zielgruppe erfordert.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
3. Gewinnung und Bündelung „externer Energie”: richtige Mitarbeiter, Kapitalgeber, positive Öffentlichkeit.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Das Unternehmen ist keine Veranstaltung nur des Unternehmers und des Kunden. Sonst wäre er Selbständiger. Also benötigt er die richtigen Mitarbeiter, Kapital und eine positive Öffentlichkeit. Folglich müssen Sie dies anziehen. Das gelingt umso besser, je besser Sie die ersten beiden unternehmerischen Aufgaben erfüllt haben. Dann können Sie Sinn und Nutzen vermitteln. Auch das ist – wie unschwer zu erkennen – eine permanente und fortwährende Aufgabe.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
4. Periodische Müllentsorgung
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

In allen lebenden Organismen – und ein Unternehmen ist ein solcher – sammelt sich Müll. Veraltete Produkte. Kunden, die nicht mehr zur Zielgruppe passen. Mitarbeiter, die die Entwicklung des Unternehmens nicht mehr mittragen. Sinnlose oder umständliche Prozesse. Das Problem dabei ist: Einige beginnen den Müll zu lieben. Hier hängt der Arbeitsplatz an einem alten Produkt, dort erhöht ein umständlicher Prozess die Bedeutung eines anderen Mitarbeiters und an einer dritten Stelle kann ein Mitarbeiter vielleicht einfach besonders gut mit einem Kunden, der nicht mehr zur Zielgruppe passt. Und aus all diesen Gründen unterbleibt die Reinigung. Die einzige außen stehende(!) Person, die auch die Macht hat, den Müll zu beseitigen, ist der Unternehmer. Wenn Sie im Tagesgeschäft stecken würden, begännen Sie auch unpassende Kunden zu lieben und könnten so Ihre Aufgabe nicht ausführen. Auch das ist eine permanente Aufgabe.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
5. Kontrolle
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Hier entstehen die meisten Missverständnisse. Es sollen nicht zuerst die Mitarbeiter und auch nicht zuerst die Gewinne oder Umsätze kontrolliert werden. Wir hatten bereits festgestellt: Der Zweck des Unternehmens ist, seinen Kunden einen überragenden Nutzen zu bieten. Wenn Sie behaupten, dass es Ihnen ausschließlich um den Nutzen für die Kunden geht und Sie als erstes zur monatlichen BwA rennen, dann sind Sie nicht glaubwürdig.

::: Das Erste, was Sie als Unternehmer kontrollieren müssen, ist, ob Ihr Unternehmen seinen Zweck erfüllt, also den Kunden einen Nutzen bietet. Das sehen Sie nur begrenzt, wenn Sie dauernd auf Ihr Unternehmen schauen. Das kann Ihnen nur der Kunde verraten. Also fängt dort die Kontrolle an. Unmittelbar und direkt beim Kunden.

::: Das Zweite ist die Frage, ob das Unternehmen morgen einen noch überragenderen Nutzen bieten wird. Und erst in diesem Zusammenhang und dem untergeordnet sind Umsätze und Gewinne interessant.

::: Das Dritte, was Sie kontrollieren müssen, ist ob Systeme geschaffen werden, mit denen das Unternehmen unabhängig von Ihnen funktioniert. Nur so wird es überhaupt interessant für einen Nachfolger.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
6. Permanente Entwicklung der eigenen Persönlichkeit
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Als Unternehmer stehen Sie permanent vor neuen Herausforderungen. Sie sind für die Festlegung der Reiseroute Ihres Unternehmens im Markt verantwortlich. Dazu müssen Sie den Markt kennen, dazu müssen Sie sich kennen, und dazu müssen Sie die Menschen kennen. Da all dies im Fluss ist, können Sie nicht stehen bleiben. Meines Erachtens müssen Unternehmer ein Minimum von 20%, besser noch 33% Ihrer Zeit in Fortbildung und die Entwicklung ihrer Persönlichkeit investieren. Das heißt bei einem 10-Stunden-Tag zwei bis dreieinhalb Stunden Lernen und Persönlichkeitsentwicklung. Und zwar täglich!

Wo liegt das Problem bei der Fokussierung auf diese Aufgaben?

„Das geht nicht! Wann soll ich denn dann meine Arbeit machen?” habe ich an dieser Stelle schon oft entrüstete Ausrufe vernommen. Zuerst die Antwort: „Das – und nichts anderes – IST Ihre Arbeit”. Dann die freundliche Gegenfrage: „Was für Tätigkeiten wollen Sie denn stattdessen ausführen?”

::: „Produkte verkaufen!” – „Falsch. Ist die Aufgabe des Vertriebs.”

::: „Finanzierungsplan erarbeiten!” – „Falsch. Ist die Aufgabe des Geschäftsführers.”

::: „Beantragen finanzieller Förderung!” – „Falsch. Ist die Aufgabe der Finanzabteilung.”

::: „Mögliche Kunden ansprechen!” – „Falsch. Ist die Aufgabe des Marketings und des Vertriebs.”

::: „Jahresabschluss erstellen!” – „Falsch. Ist die Aufgabe des Geschäftsführers und der Finanzabteilung.”

::: „Konflikte mit Kunden austragen!” – „Falsch. Ist die Aufgabe der Geschäftsführung.”

::: „Innerbetriebliche Organisation!” – „Falsch. Ist die Aufgabe der Geschäftsführung und des Managements.”

::: „Systeme schaffen!” – „Falsch. Ist die Aufgabe der Geschäftsführung und des Managements.”

Glauben Sie mir, ich habe dieses Spiel schon oft gespielt: Sie finden keine weitere Aufgabe des Unternehmers.

Dass dies so oft für ehemalige Selbständige/werdende Unternehmer ein Problem darstellt, liegt an drei Gründen. Erstens erscheinen diese Aufgaben den meisten Unternehmern als ihre Aufgaben. Der Grund dafür ist einfach: Zu Beginn sind es auch die Aufgaben des Selbständigen. Und solange man glaubt, dass es die eigene Aufgabe ist, besteht keine Notwendigkeit, etwas zu ändern. Zweitens muss jemand diese Aufgaben ausführen und außer dem bisherigen Unternehmer ist keiner da, der dies gut macht. Drittens liegen die Stärken der meisten Unternehmer in den Tätigkeiten, die nicht mehr ihre Aufgaben sind. Und wenn etwas nicht so gut läuft, dann macht man ganz automatisch immer zuerst das, was man gut kann – also in diesem Fall leider gerade nicht seine Aufgaben.

Um also noch mal auf das obige Bild zurück zu kommen: Wie kommen Sie schnellstmöglich auf den Baum ohne dass dabei alles zusammen bricht? Die erste Hälfte der Aufgabe ist bereits erledigt! Sobald Sie eine klare Vorstellung des Problems und Ihrer Aufgaben haben, ist die Lösung fast nur noch Handwerk. Wie man diese Herausforderung besonders effektiv angeht, ist Thema des Unternehmercoaching während der zweiten Wachstumshürde.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Um zum 1. Teil dieses Beitrages zu gelangen, klicken Sie bitte auf den nachfolgenden Hyperlink "weitere Infos". weitere Infos
ZUM AUTOR
Über Stefan Merath
Unternehmercoach GmbH
Stefan Merath leitet seit 1997 eigene Unternehmen mit bis zu 30 Mitarbeitern. 2004 startete er dann zusätzlich seine Laufbahn als Coach und verkaufte schließlich sein Software-Unternehmen im Jahr 2007, um sich ganz dieser Berufung zu ...
Unternehmercoach GmbH
Tulpenbaumallee 51
79189 Bad Krozingen

+49-7633-809052-0
WEITERE ARTIKEL DIESES AUTORS
ANDERE ARTIKEL AUS DIESEM RESSORT
SUCHE
Volltextsuche





Profisuche
Anzeige
PRESSEFORUM MITTELSTAND
Pressedienst
LETZTE UNTERNEHMENSMELDUNGEN
Anzeige
BRANCHENVERZEICHNIS
Branchenverzeichnis
Kostenlose Corporate Showrooms inklusive Pressefach
Kostenloser Online-Dienst mit hochwertigen Corporate Showrooms (Microsites) - jetzt recherchieren und eintragen! Weitere Infos/kostenlos eintragen
EINTRÄGE
PR-DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
PR-Dienstleisterverzeichnis
Kostenlos als PR-Agentur/-Dienstleister eintragen
Kostenfreies Verzeichnis für PR-Agenturen und sonstige PR-Dienstleister mit umfangreichen Microsites (inkl. Kunden-Pressefächern). zum PR-Dienstleisterverzeichnis
BUSINESS-SERVICES
© novo per motio KG