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Fachartikel, 10.01.2013
Selbstmanagement
Lernziel Lebensglück
Wer auf Dauer ein erfülltes Leben führen möchte, muss sein Leben aktiv managen. Sonst schlägt das „Gefordert-sein“ irgendwann in ein „Überfordert-sein“ um und wir geraten in eine Krise.
Heutzutage werden wir permanent mit neuen Anforderungen konfrontiert: Wir sollen mobil und stets erreichbar sein. Wir sollen uns lebenslang weiterbilden. Und um unsere Alters- und Gesundheitsvorsorge? Auch um sie sollen wir uns verstärkt kümmern. Egal, wohin wir schauen: Überall wird von uns mehr Eigenverantwortung gefordert, und überall werden wir mit neuen Herausforderungen konfrontiert –  Herausforderungen, von denen wir oft noch nicht wissen, wie wir sie bewältigen sollen.

Zudem geraten wir häufiger in Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen. Ziehe ich nach München oder London um, weil ich Karriere machen möchte, oder sind mir meine Freunde wichtiger? Spare ich 200 Euro pro Monat fürs Alter oder fahre ich zwei Mal pro Jahr in die Karibik? Will ich mit meinem Partner Kinder kriegen oder ist mir meine Unabhängigkeit wichtiger? Bei all diesen Fragen müssen wir uns in der Regel entscheiden, denn es ist eine Illusion anzunehmen: Alles ist zugleich möglich.

Herausforderung: sich entscheiden


Solche Entscheidungen zu treffen, fällt vielen Menschen schwer, denn: Wenn wir uns für etwas entscheiden, müssen wir andere Möglichkeiten verwerfen. Dies können wir aber nur, wenn wir wissen, was uns wichtig ist. Sonst fassen wir zwar viele Vorsätze, doch ein, zwei Tage später sind sie vergessen. Denn unsere Vorsätze sind nicht in einer Lebensvision verankert. Also werfen wir sie, wenn sich die ersten Widerstände beim Umsetzen zeigen, schnell wieder über Bord.

Hinzu kommt: Was in unserem Leben wirklich wichtig ist, ist nie dringend.
  • Es ist nie dringend, joggen zu gehen. Es wäre aber gut für unsere Gesundheit.
  • Es ist nie dringend, mit den Kindern zu spielen. Es wäre aber für sie wichtig.
  • Es ist nie dringend, sich Zeit für ein Gespräch mit dem Partner zu nehmen. Es wäre aber für die Beziehung wichtig.
  • Es ist nie dringend, sich zu fragen „Welche Ziele habe ich im Leben?“ Es wäre aber wichtig, damit wir nicht in eine Sinnkrise geraten.
Weil die wirklich wichtigen Dinge nie dringend sind, schieben wir sie oft vor uns her. Oder wir hegen die Illusion: Wenn ich alles schneller erledige, habe ich auch dafür Zeit. Das erweist sich meist als Trugschluss. Die einzige Konsequenz: Wir führen zunehmend ein Leben im High-Speed-Tempo. Und irgendwann stellen wir resigniert fest: Nun führe ich zwar ein (noch) ge-füllteres Leben, aber kein er-fülltes Leben.

Herausforderung: die Balance im Leben wahren

Eine solche Schieflage ist kein Einzelschicksal. Immer mehr Menschen plagt das Gefühl: Mein Leben ist nicht im Lot. Eine Ursache hierfür ist: Bezogen auf ihre berufliche Laufbahn haben die meisten Menschen eine klare Perspektive – zum Beispiel: „Ich will Vertriebsleiter werden und 80.000 Euro im Jahr verdienen.“ Anders sieht es in den Lebensbereichen „Sinn/Kultur“, „Körper/Gesundheit“ und „Soziales Leben“ aus. Hier fehlen uns häufig klare Ziele.

In der Alltagshektik übersehen wir zudem oft, dass die vier Lebensbereiche in einer Wechselbeziehung stehen. Deshalb verliert, wer zum Beispiel den Bereich „Berufliches Leben“ längerfristig überbetont, auf Dauer neben seiner Lebensfreude, auch seine Leistungskraft. Denn:
  • Wer krank ist, kann weder sein Leben in vollen Zügen genießen noch ist er voller Leistungskraft.
  • Wer einsam ist, ist weder „quietsch-vergnügt“ noch kann er die volle Energie auf seinen Job verwenden.
  • Wer in einer Sinnkrise steckt, ist weder „lebensfroh“ noch sehr leistungsfähig. Denn hinter all seinem Tun steht die Frage „Was soll das Ganze?“.

Wenn wir ein erfülltes Leben führen möchten, müssen wir also für die rechte Balance zwischen den vier Lebensbereichen sorgen. Hierfür brauchen wir eine Vision von unserem künftigen Leben.

Schlüsselkompetenz Gelassenheit und Zuversicht

In der medizinischen Forschung gewinnt zunehmend das Thema Salutogenese an Bedeutung. Also die Frage: Warum werden gewisse Menschen nicht krank – obwohl sie in ihrem Leben denselben gesundheitsbelastenden Faktoren ausgesetzt sind wie viele erkrankte Menschen? Des Weiteren die Frage: Wie kann man die Widerstandskraft von Menschen so stärken, dass sie gesund bleiben, selbst wenn – sei es beruflich oder privat – großen Belastungen unterworfen sind?

Eine zentrale Erkenntnis dieser Forschung ist: Ob uns etwas krank macht, hängt auch davon ab, wie wir auf (neue) Herausforderungen, reagieren. Eher passiv, ängstlich mit der Grundhaltung „Das schaffe ich nicht“? Oder eher selbstbewusst und getragen von der Zuversicht: „Irgendwie schaffe ich das schon, denn ich habe in meinem Leben schon viele Herausforderungen gemeistert.“

Wie selbst-bewusst wir mit Herausforderungen umgehen, hängt auch davon ab, ob wir eine Vision von unserem künftigen Leben haben. Denn heute werden viele Anforderungen an uns gestellt, die sich nur bedingt miteinander vereinbaren lassen. Dies werden berufstätige Mütter sofort bestätigen. Denn in den meisten höher qualifizierten Jobs sind unregelmäßige Arbeitszeiten normal. Für berufstätige Mütter bedeutet dies: Sie können nicht mehr täglich beispielsweise Punkt 16 Uhr das Büro verlassen. Was sollen sie aber tun, wenn der Kindergarten um 16 Uhr schließt? Noch ein Beispiel: Vielen Vertriebsmitarbeitern von Unternehmen fällt es zunehmend schwer, regelmäßige private Termine wahrzunehmen. Denn immer wieder dauert ein Kundentermin länger als geplant. Entsprechendes gilt für viele Projektverantwortliche in Unternehmen. Also sind (Interessen-)Konflikte vorprogrammiert.

Für solche Konflikte bietet uns das klassische Zeit- und Selbstmanagement keine Lösung. Denn irgendwann ist unser Terminplan voll. Und auch das empfohlene Delegieren von Aufgaben stößt an seine Grenzen – zum Beispiel, weil uns schlicht das Geld zum Beschäftigen einer Haushaltshilfe oder eines weiteren Mitarbeiters fehlt.

Herausforderung: das eigene Leben managen

Hinzu kommt: Unsere größten Konflikte resultieren meist daraus, dass wir in ein soziales Beziehungsnetz eingebunden sind. Hierfür zwei Beispiele: Ein Angestellter kann sich zwar vornehmen „Heute Abend, Punkt 18 Uhr, verlasse ich das Büro.“ Wenn sein Chef aber kurz vor 18 Uhr sagt „Dieses Angebot muss heute noch raus“, dann hat er ein Problem. Ebenso verhält es sich, wenn er sich vornimmt „Ich gehe abends regelmäßig joggen“, sein Lebenspartner aber sagt: „Wenn du schon so spät von der Arbeit kommst, könntest du wenigstens dann bei mir und den Kindern bleiben.“

Das klassische Zeit- und Selbstmanagement tut so, als würden wir als „lonely heroes“ durchs Leben gehen. Dies können wir zwar, aber ein erfülltes Leben führen wir so nicht, denn: Menschliches Leben ist Leben in Gemeinschaft. Hinzu kommt: Wenn unser Privat- oder Berufsleben an uns Anforderungen stellt, die sich nur schwer miteinander vereinbaren lassen, dann können wir diese meist nur mit Hilfe anderer Menschen meistern. Zum Beispiel, indem wir mit Bekannten vereinbaren: „Montags holst du meine Kinder ab, damit ich länger arbeiten kann. Dafür nehme ich am Dienstag deine Kinder am.“

Hieraus resultiert eine weitere Anforderung: Wir müssen sozusagen „Manager“ unseres eigenen Lebens werden – sprich Personen, die durch ihr heutiges Handeln dafür sorgen, dass sie auch künftig ein glückliches und erfülltes Leben führen.

Eine Voraussetzung hierfür ist: Wir müssen heute dafür (vor-)sorgen, dass wir auch künftig nicht unsere Lebensbalance verlieren. Zum Beispiel, weil

  • wir unseren Arbeitsplatz verlieren (Bereich „Berufliches Leben“),
  • uns unser Lebenspartner verlässt (Bereich „Soziales Leben“),
  • wir einen Herzinfarkt erleiden (Bereich „Körper/Gesundheit“) oder
  • uns das Burn-out-Syndrom und damit die Sinnkrise packt (Bereich „Sinn/Kultur“).

Der erste Schritt hierzu besteht darin, dass wir eine Vision von unserem künftigen Leben entwickeln. Hierzu müssen wir uns bezogen auf die vier Lebensbereiche fragen:

  • Was ist mir wirklich wichtig?
  • Worin zeigt sich für mich ein erfülltes Leben?
  • Was muss ich tun, damit ich auch morgen ein glückliches Leben führe?

Pro-aktiv handeln statt re-agieren

Fragen sollten wir uns zudem regelmäßig: Gibt es in meinem Lebensumfeld Anzeichen dafür, dass künftig die Balance in meinem Leben bedroht sein könnte? Diese Signale können vielfältig sein. Zum Beispiel:

  • Zwischen Ihnen und Ihrem Lebenspartner herrscht zunehmend Schweigen. Auch wichtige Freunde melden sich nicht mehr (Bereich „Soziales Leben“).
  • In Ihrem Betrieb lautet die oberste Maxime plötzlich „Sparen“ (Bereich „Berufliches Leben“).
  • Sie fragen sich immer häufiger: Was soll das Ganze? (Bereich „Sinn/Kultur“).
  • Sie spüren ab und zu ein Stechen in Ihrer Herzgegend (Bereich „Körper/Gesundheit“).

Spätestens, wenn wir solche Warnsignale registrieren, sollten wir aktiv werden. Denn dann können wir oft noch vermeiden, dass wir die Lebensbalance verlieren. Dann haben wir auch noch die Kraft, Weichen neu zu stellen. Wenn wir bereits in der Krise stecken, fehlt uns diese meist.

ZUM AUTOR
Über Sabine Prohaska
seminar consult prohaska
Sabine Prohaska ist Inhaberin des Trainings- und Beratungsunternehmen seminar consult prohaska in Wien und Autorin des Buchs „Erfolgreich im Training - Praxishandbuch“.
seminar consult prohaska
Märzstraße 55/13
1150 Wien

+43-664-3851767
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