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Fachartikel, 21.11.2007
Enterprise 2.0
Potenziale von Web 2.0-Anwendungen werden nicht genutzt
Ob nun zur Optimierung von unternehmensinternen Prozessen, der Vernetzung und Verteilung von Wissen im Sinne eines ganzheitlichen Wissensmanagements oder zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Teams - Web 2.0-Anwendungen wie Corporate Weblogs, Wikis und Social Bookmarking bieten Unternehmen hierzu eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Dennoch werden die oftmals unter dem Stichwort „Enterprise 2.0“ zusammengefassten enormen Potenziale einer unternehmensweiten Nutzung und Vernetzung von Web 2.0 Anwendungen bis dato kaum genutzt.­
Die Art und Weise, wie im unternehmerischen Alltag zusammengearbeitet, kommuniziert und mit Wissen umgegangen wird, hat sich in den vergangenen 10 Jahren massiv verändert. Immer häufiger arbeiten wir heute in globalen Teams mit Partnern aus verschiedenen Zeitzonen und Kulturkreisen gemeinsam an Projekten, müssen dabei möglichst rund um die Uhr und überall erreichbar sein und immer größere Mengen an verfügbaren Informationen in immer kürzeren Zeiträumen verarbeiten sowie in innovative Produkte und Dienstleistungen umsetzen.

Der Herausforderungen sind sich die meisten Unternehmen wohl bewußt: Annähernd 90 Prozent der Unternehmen, die Berlecon Research für eine aktuelle Studie befragt hat, glauben, dass die Anforderungen an eine effiziente Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen in den vergangenen Jahren stark oder sehr stark gestiegen sind. Gleichzeitig fühlt sich aber weniger als die Hälfte der Befragten bei diesen Herausforderungen ausreichend durch Informations- und Kommunikationstechnologien unterstützt. Und das trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – der technologischen Errungenschaften der letzten Jahre. Die Befragten kämpfen beispielsweise mit irrelevanten Informationen, die mit der massenhaften Nutzung von E-Mails einhergehen oder können die Relevanz der vielfältig verfügbaren Informationen im Inter- oder Intranet nur schwer beurteilen.

Vor diesem Hintergrund werden derzeit Enterprise2.0-Konzepte und -Technologien intensiv diskutiert. Sie sollen es Unternehmen etwa ermöglichen, effizienter mit Informationen umzugehen, kollaborative Prozesse besser zu unterstützen und dabei interne und externe Partner flexibler einzubinden. Bei aller Euphorie zum Thema stellt sich allerdings die Frage, ob Enterprise 2.0 in deutschen Unternehmen tatsächlich bereits als Chance wahrgenommen wird, um den neuen Herausforderungen zu begegnen. Glauben die Verantwortlichen, dass sie mithilfe von Web2.0-Anwendungen ihre unternehmensinternen Prozesse optimieren und die Zusammenarbeit, das Wissensmanagement und die Informationsverteilung effizienter gestalten können? Und in welchem Umfang nutzen sie bereits Tools wie Weblogs, Wikis, Social Networks oder Social Bookmarking?

Um diese Fragen mit mehr als nur anekdotischer Evidenz beantworten zu können, führte Berlecon Research im Sommer 2007 im Auftrag von CoreMedia eine repräsentative Umfrage zur Nutzung und Einschätzung von Web 2.0 in deutschen Unternehmen durch. Befragt wurden 156 leitende Angestellte in Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern aus so genannten wissensintensiven Wirtschaftszweigen. Denn gerade in diesen Branchen sind die Anforderungen an ein effizientes Wissens- und Informationsmanagement und damit auch das Potenzial für Enterprise 2.0 besonders hoch.

Das erste ernüchternde Ergebnis der Umfrage: Trotz des aktuellen Hypes um das Thema kennt fast ein Viertel der befragten Fachbereichsleiter in Unternehmen den Begriff Web 2.0 nicht. Von denen, die ihn kennen, glaubt jeder Vierte, dass Web 2.0 für Unternehmen nicht relevant ist. Ebenso ernüchternd ist die noch geringe Verbreitung von Web2.0-Anwendungen in deutschen Unternehmen: Tools wie Social Networks, Blogs, Wikis, RSS Reader oder Social Bookmarking werden – wenn überhaupt – derzeit vor allem von vereinzelten Mitarbeitern genutzt. Nur ein marginaler Anteil der Unternehmen setzt Web2.0-Anwendungen bisher abteilungsübergreifend (3–10 Prozent) oder gar unternehmensübergreifend (2–6 Prozent) ein.

Ohne eine übergreifende Vernetzung entstehen mit der Einführung von Web2.0-Anwendungen in Unternehmen jedoch nur weitere Wissensinseln, die einer effizienten Nutzung von Wissen und Informationen eher im Wege stehen als förderlich sind. Fehlt beispielsweise die Möglichkeit einer anwendungs- und unternehmensübergreifenden Suche von Informationen und Ansprechpartnern, bleibt der Nutzen von Web2.0-Anwendungen sehr begrenzt. Ebenso trägt die vereinzelte Nutzung von Wikis oder Bewertungs-Tools einiger Mitarbeiter wenig zur Informationseffizienz bei. Kein Wunder also, dass für fast zwei Drittel der Befragten der unklare Nutzen ein Hindernis für die Umsetzung von Web2.0-Technologien in ihrem Unternehmen ist.

Aber nicht nur die Technologien, auch die Kernideen von Web 2.0 scheinen noch nicht wirklich in den Unternehmen angekommen zu sein. Eine der Kernideen ist es beispielsweise, durch die Einbeziehung des Wissens von Mitarbeitern, Kunden und Partnern ungehobene Wissens- und Erfahrungsschätze zu aktivieren. Allerdings glaubt nur ein vergleichsweise geringer Teil der Befragten, dass das Wissen und die Ideen der Partner und Kunden oder der Mitarbeiter in ihrem Unternehmen zu wenig ausgeschöpft werden. Dementsprechend wird auch der Nutzen von Web2.0-Anwendungen für eine verbesserte Zusammenarbeit nicht besonders stark wahrgenommen. Der höchste Mehrwert wird Web2.0-Anwendungen beim Finden von Experten und Ansprechpartnern sowie beim Informationsaustausch zugetraut. Das liegt vermutlich daran, dass die Befragten hier bisher die meisten Erfahrungen sammeln konnten, z.B. mit Social-Network-Diensten wie Xing oder mit Blogs.

Immerhin glaubt etwa ein Drittel der Befragten, dass Unternehmen mit Web 2.0 ihre internen Prozesse und die Zusammenarbeit effizienter gestalten können – das stimmt hoffnungsvoll. Zudem rechnet etwa die Hälfte der Befragten, die den Begriff kennen, damit, dass Web 2.0 künftig zum Unternehmensalltag gehören wird.

Bis dahin scheint es aber in Deutschland noch ein recht langer Weg zu sein. Wenn selbst in größeren wissensintensiven Unternehmen nur zwischen zwei und sechs Prozent Web2.0-Tools unternehmensübergreifend nutzen, kann von einer Eroberung des Arbeitsalltags noch keine Rede sein. Ohne ein klares Nutzenverständnis fehlt zudem eine wichtige Voraussetzung für die Verbreitung von Enterprise2.0-Konzepten in deutschen Unternehmen. Früher oder später dürften die Unternehmen jedoch nicht umhin kommen, neue Formen der Zusammenarbeit sowie des Wissens- und Informationsaustauschs umzusetzen, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

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Aktueller Berlecon-Report
Unified Communications in Deutschland -- Potenzial, Strategien, Anbieter (09/2007)

Unified Communications in Deutschland – Potenzial, Strategien, Anbieter
Der Report beleuchtet Potenzial und strategische Bedeutung von Unified-Communications-Lösungen für Anwenderunternehmen. Überblick über relevante Anbieter am deutschen Markt und Analyse ihrer Strategien und Kooperationen. Hemmende und treibende Faktoren für die Verbreitung von Unified Communications und Ausblick auf die Marktentwicklung.

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