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Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
Pressemitteilung

Arbeitsplätze sichern mit Robotik

Roboter unterstützt Tätigkeiten schwerbehinderter Produktionsmitarbeiter ++ Im Projekt »AQUIAS« entwickeln Wissenschaft und Industrie Lösungen der Mensch-Roboter-Kollaboration.
(PM) Stuttgart, 10.05.2017 - Der verstärkte Einsatz von Robotern in der Produktion wirft viele Fragen auf: »Nimmt der Roboter mir meinen Arbeitsplatz weg? Kann er mich entlasten? Ist die Zusammenarbeit mit ihm sicher?« Die Antwort hierauf: Der Roboter übernimmt die ergonomisch ungünstigen Aufgaben des Ausgangsarbeitsplatzes, die für den Menschen belastend wirken können. Abschließende Kontroll- und Prüfaufgaben bleiben dagegen beim Mitarbeitenden.

Der automatische Produktionsassistent »APAS assistant« von Bosch, der in der Produktion des Unternehmens ISAK in Sachsenheim nahe Stuttgart eingesetzt wird, arbeitet den Mitarbeitern unmittelbar zu. Mit seinem Greifer zieht der APAS assistant die Werkteile des Mitarbeiters zu sich und schiebt sie nach Bearbeitung wieder zurück. Außerdem benötigen die Beschäftigten aufgrund ihrer unterschiedlichen Einschränkungen individuelle Tischhöhen, die je nach aktueller körperlicher Verfassung im Tagesverlauf variieren können. Kein Problem für den Produktionsassistenten, denn er kann sich mit seinem Roboterarm flexibel an die veränderte Tischhöhe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anpassen – und das sogar im laufenden Betrieb.

Im Projekt AQUIAS entwickelt das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO unter arbeitswissenschaftlichen Gesichtspunkten Praxislösungen der Mensch-Roboter-Kollaboration. »Erfolgsfaktor für die menschzentrierte Gestaltung des Mensch-Robotik-Arbeitsplatzes ist die intensive Diskussion gegensätzlicher Gestaltungskriterien im Projektteam«, erläutert David Kremer, Koordinator des Projekts. Die größte Herausforderung des interdisziplinären Entwicklungsteams besteht darin, sehr unterschiedliche Ansprüche und Erwartungen zu integrieren: neben der technischen Machbarkeit muss der Arbeitsplatz wirtschaftlich sein, attraktive Arbeitsaufgaben bieten und zudem die Inklusion von Schwerbehinderten ermöglichen.

ISAK setzt Robotik mit schwerbehinderten Beschäftigten in der Düsenmontage ein

Die Integrationsfirma ISAK beschäftigt derzeit 80 überwiegend schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einfachen Montage- und Qualitätsprüfungstätigkeiten. Das Unternehmen befindet sich – wie die gesamte Branche – in einem zunehmenden Spannungsfeld zwischen Inklusionsanspruch und Wirtschaftlichkeit. »Der Mensch-Robotik-Arbeitsplatz dient auf der einen Seite dazu, mehr Schwerbehinderte in der Düsenmontage einsetzen zu können. Auf der anderen Seite erhöht er unsere Flexibilität und trägt zur Anforderungsvielfalt der Arbeit bei«, stellt Thomas Wenzler, Geschäftsführer der ISAK fest.

Bosch passt Technologie und Sicherheitssysteme der Robotik an

Bosch stellt als Partner im Projekt AQUIAS den »APAS assistant« nicht nur als Hersteller zur Verfügung, sondern übernimmt gleichzeitig die Aufgabe, den Produktionsassistenten an die Fertigungsumgebung der Firma ISAK anzupassen. »Seine speziell von Bosch entwickelte Sensorhaut erkennt, wenn sich ein Mensch im Nahbereich befindet; die Maschine stoppt, bevor es zu einer Berührung kommt«, erklärt Wolfgang Pomrehn, Produktmanager für die APAS Produktionsassistenten bei Bosch. Das zertifizierte Sicherheitskonzept berücksichtigt alle vorgeschriebenen Sicherheitsstandards für die Mensch-Roboter-Kollaboration.

Fraunhofer IPA entwickelt intelligente Unterstützungsfunktionen des Robotik-Arbeitsplatzes

»Ziel ist es, die Flexibilität des Roboters nicht nur für die Bearbeitung individueller Produkte zu nutzen, sondern auch für die Unterstützung individueller Mitarbeiter« macht Christian Henkel, Projektleiter auf Seiten des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, deutlich. Um intelligente Service-Funktionen des Roboters optimal auf den Unterstützungsbedarf der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuzu-schneiden, entwickelt das Fraunhofer IPA eine Digitalisierungs-Roadmap für die Mensch-Roboter-Kollaboration. Darin wird Schritt für Schritt aufgezeigt, wie Unternehmen die digitale Vernetzung von Robotik-Arbeitsplätzen mit der Produktionsumgebung ausbauen und für intelligente Unterstützungsfunktionen nutzen können. Langfristig soll dies dazu beitragen, Win-win-Lösungen für die Balance der Mensch- und Technikzentrierung in Mensch-Roboter-Arbeitssystemen zu entwickeln und die digitale Vernetzung von Robotik-Arbeitsplätzen mit den intelligenten Systemen der Industrie 4.0 voranzutreiben.

Wie die Zusammenarbeit der schwerbehinderten Produktionsmitarbeiter mit dem automatischen Produktionsassistenten im laufenden Betrieb konkret abläuft, hat das Projektteam von AQUIAS am 10. Mai 2017 in der Firma ISAK gGmbH in Sachsenheim bei Stuttgart gezeigt.

Das Forschungsprojekt AQUIAS wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe betreut. Geförderte Partner des Verbundprojekts sind neben dem Fraunhofer IAO die ISAK gGmbH, die Robert Bosch GmbH und das Fraunhofer IPA.
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