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Fachartikel, 29.11.2005
Bildung und Beruf
Führung mit Tugenden - 7 Grundsätze weisen den Weg
Führung ist heute kein Privileg mehr, sondern eine Dienstleistung. Ein Beitrag von Cay von Fournier (SchmidtColleg, Berlin).
Das Führen von Menschen ist eine Aufgabe, die sehr viel Zeit und Energie von Führungskräften und Unternehmern beansprucht. Leider wird diese Herausforderung oft nur sehr ungenügend wahrgenommen. Die meisten Probleme, die in einem Unternehmen entstehen, resultieren jedoch genau aus dieser Vernachlässigung. Führungskräfte haben gerade in mittelständischen Unternehmen nicht wenig zu tun, wie z. B.:

::: Suche und Einstellung der geeigneten Menschen (so-wohl fachlich, wie persönlich)

::: Sorge um eine gute und fundierte Einarbeitung und Integration in die Unternehmenskultur

::: Für klare Ziele und eindeutige Aufgabe sorgen

::: Aufgaben und Verantwortung delegieren

::: Entwicklung und Weiterbildung der Mitarbeiter

::: Strukturierte Entwicklungsgespräche

::: Zu Konfliktlösungen beitragen

::: Kommunikation: Man muss mit den Menschen reden, um sie auf die Reise mitzunehmen. Sobald die Menschen das „Warum” verstehen, ist das „Was” nicht mehr das Problem.

::: Und viele Kleinigkeiten der alltäglichen Betreuung der Menschen, für die man Verantwortung trägt.

Umso schwerer ist es oft, dem Führungsanspruch gerecht zu werden. Die nachfolgenden sieben Grundsätze für die Disziplin der Menschenführung leiten sich von den sieben Kardinaltugenden Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit, Glaube, Hoffnung, Liebe ab und sollen Führungskräften die Tugenden der Führung und die Führung der Tugend näher bringen:

1. Gemeinschaft

Führung wirkt auf Menschen, die sich bewusst sind, dass sie zusammen mehr erreichen können als alleine. Jeder einzelne Mensch kann einen Beitrag zum Gesamtergebnis leisten und bringt ganz unterschiedliche Talente ein. Diese richtig einzusetzen und stets das gemeinsame Ziel vor Augen zu haben, ist der Auftrag guter Führung. Es zeugt von Weisheit, diese Aspekte zu berücksichtigen und jeden Menschen gemäß seinen Talenten einzusetzen.

Führen heißt Verantwortung für Menschen übernehmen und gemeinsam Ziele zu erreichen. Wenn sich derzeit die „Führung” großer Konzerne in reinem Kostenmanagement erschöpft, so ist dies eher Faulheit und Nachlässigkeit nach konstruktiven Wegen auf dem Markt zu suchen. Das permanente Optimieren von Kosten ist leichter und bequemer, als die aufbauende Gestaltung innovativer Produkte und Dienstleistungen.

Das Erschaffen von Werten ist schwieriger als deren Vernichtung. Was wir daher brauchen, sind wesentlich mehr Führungspersönlichkeiten und wesentlich weniger selbstzufriedene Manager.

2. Willenskraft

Dieser Grundsatz leitet sich von der Tugend Tapferkeit ab und beschreibt den Mut, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Jede Veränderung braucht Mut und wird immer auf Ablehnung stoßen, da sich Menschen ungern verändern. In einer sich immer schneller verändernden Welt braucht es jedoch die Fähigkeit, Menschen wirksam zur Veränderung zu bewegen. Dieser Willen basiert auf Charakterstärke und beinhaltet Disziplin, beides Eigenschaften einer starken Persönlichkeit.

Willenskraft heißt somit auch für den besseren Weg zu streiten. Eine immer mehr um sich greifende Konsensgesellschaft ist arm an Willenskraft. Führungspersönlichkeiten hingegen suchen nicht den Streit um seinetwillen, halten ihn jedoch um der Sache Willen aus. Menschen sollten daher nur auf Führungspositionen befördert werden, wenn sie dies auch wirklich wollen.

3. Ruhe

Die zugrunde liegende Tugend Besonnenheit meint das richtige Augenmaß. Gerade der Politik und Großindustrie kann ein umfangreiches Fehlen dieser Tugend attestiert werden. Ein Mensch, der Macht hat, sich jedoch selbst nicht mäßigen kann, wird das Unternehmen (und auch ein Land), für das er verantwortlich ist, unweigerlich in die Krise führen. Das ist der Grund, warum in der seriösen Literatur dem Thema Führung mit so viel Skepsis begegnet wird.

Gerade in unruhigen Zeiten ist vor allem Ruhe und Selbstdisziplin die Voraussetzung glaubhafter Führung. Unternehmen und Teams geraten immer wieder in Notsituationen, in denen es auf besonnene Konzentration ankommt. Häufig werden Entscheidungen Hals über Kopf getroffen, wodurch großer Schaden entsteht.

4. Gerechtigkeit

Gerechtigkeit meint als Kardinaltugend nicht die Gleichheit, wie sie oft fälschlich beschworen wird, sondern Gleichheit vor dem Gesetz, was in einem Unternehmen der Unternehmenskultur entspricht. Die klare Definition von Werten und deren konsequente Verwendung als Grundlage des eigenen Handelns, macht ein Unternehmen langfristig erfolgreich.

Das Missachten einheitlicher Werte führt zu einer Kultur schlechter Führung, in der Seilschaften und Beziehungen dominieren. In dieser Situation ist die Gefahr groß, den falschen Menschen Macht zu geben und von den falschen Menschen geführt zu werden.

5. Vertrauen


Die Kardinaltugend Glauben ist die wesentliche Grundlage des Vertrauens. Da diese Tugend der christlichen Ethik entstammt, wurde ethisch damit der Glauben an Gott als Voraussetzung für das Vertrauen in die eigene Zukunft beschrieben. Übertragen auf die Führung, ist der Grundsatz, dass wir den Menschen glauben, die Vorraussetzung einer Vertrauenskultur. So entsteht gute Führung, die auch in schwierigen Zeiten belastbar ist. Stimmt das Vertrauen, so braucht es keine Gesetze. Stimmt das Vertrauen nicht, so ist kein Gesetz durchsetzbar.

All die unsinnigen Dienstanweisungen sind ein Zeichen schwacher Unternehmenskultur. Wir dürfen nicht der Illusion erliegen, dass Anweisungen und Kontrolle Vertrauen ersetzen können, ebenso wenig wie Management Führung ersetzen kann. So wichtig Kontrolle und Management sind, so sehr sollte das gesunde Gleichgewicht mit vertrauensvoller Führung hergestellt werden.

6. Optimismus

Dieser Grundsatz entstammt der Tugend Hoffnung als sechster Kardinaltugend. Führungspersönlichkeiten müssen vor allem leidenschaftliche Optimisten sein. Damit ist nicht Schönfärberei gemeint und das Ignorieren der Probleme, mit denen wir jeden Tag konfrontiert sind. Denn gerade um die Lösung von Problemen geht es bei guter Führung. Nirgends wachsen wir so gut wie im Garten unserer Probleme.

Arthur Schopenhauer drückte es mit anderen Worten aus: „Hindernisse überwinden ist der Vollgenuss des Daseins”. Das Jammern und Lamentieren, das wir überall hören, ist kein Zeichen guter Führung, sondern das Markenzeichen von „Gartenzwergen”. Optimismus ist die Pflicht guter Führung.

7. Wertschätzung

Im Zusammenhang mit Führung die Kardinaltugend Liebe zu erwähnen, ist sicher eine leicht zu missverstehende Forderung. Dennoch müssen Menschen, die Menschen führen, diese auch wertschätzen. Diese Fähigkeit fehlt häufig und ist ein Markenzeichen von Kulturen, in denen Führung mit Management verwechselt wird. Um Menschen führen zu können, muss man diese auch mögen. Viele Führungskräfte mögen aber nicht einmal sich selbst, geschweige denn andere Menschen. Mit diesem letzten Grundsatz wird deutlich, wie sehr der eigene Charakter und die Persönlichkeit Einfluss auf die Führung nehmen.

Wir haben nicht nur eine Struktur- und Wirtschaftskrise - sondern viel schlimmer - eine darunter liegende Sinn- und Orientierungskrise. Nur durch wirkliche Führung und Führer - im großen, wie im kleinen - sind diese Krisen zu überwinden.
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