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Indien ist der Globalisierungsgewinner par excellence – Marode Infrastruktur und fehlende industrielle Basis sind die Achillesferse

(PM) , 21.04.2006 - Bonn/Hamburg – Die indische Erfolgsgeschichte ist eng mit dem Namen des jetzigen indischen Premier- und vormaligen Finanzministers verbunden. Als Manmohan Singh 1991 die Verantwortung über die indischen Finanzen übernahm, steckte das riesige Land in einer tiefen Krise. Der in Cambridge und Oxford ausgebildete Volkswirt und ehemalige Zentralbankgouverneur befreite sein Land von den Fesseln der Planwirtschaft und ergriff beherzt die Chance, die sich dem Subkontinent durch die Globalisierung bot. Seine Liberalisierungspolitik wurde zum „Wendepunkt in Indiens Wirtschaftsgeschichte“, so das Handelsblatt www.handelsblatt.de. Gegenüber der Düsseldorfer Wirtschaftszeitung äußerte sich Singh, dessen Kongresspartei 2004 wieder an die Macht gekommen ist, über den großen Investitionsbedarf Indiens. In den nächsten fünf Jahren, so seine Prognose, wolle Indien das Wachstum auf zehn Prozent heben. Singhs Optimismus stützt sich auf Indiens Sparquote, die auf 29 Prozent des Bruttoinlandsproduktes angestiegen sei. Parallel dazu habe sich die Investitionsquote auf 31 Prozent erhöht. Dies ermögliche acht Prozent Wirtschaftswachstum. Die Investitionsrate werde aber schon bald auf 35 oder 36 Prozent anziehen. Damit werde das Ziel von zehn Prozent Wachstum realistisch. Nach Einschätzung von Experten hat Indien das Potenzial, China zu überholen und zu einer bestimmenden Wirtschaftsmacht des 21. Jahrhunderts zu werden. Und dieser Aufstieg gehe nicht zu Lasten der westlichen Länder, wie Singh gegenüber dem Handelsblatt betont: „Anders als andere Länder sind wir keine Merkantilisten. Wir wollen keine unbegrenzten Währungsreserven anhäufen, und wir haben ein großes Handelsbilanzdefizit. Wenn Europa und die USA Indien beim Erreichen seiner Wachstumsziele helfen, belohnen sie sich selbst.“ Auch der Globalisierungs-Vordenker Rajat Gupta glaubt an die anscheinend unbegrenzten Möglichkeiten der ehemaligen britischen Kolonie, die die Industrialisierung als Entwicklungsschritt übersprungen und sich innerhalb von nur 15 Jahren von einer „rückständigen Agrarwirtschaft“ zu einer wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft entwickelt habe. Gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit www.zeit.de verwies Gupta auf den Unterschied zwischen den beiden aufstrebenden asiatischen Mächten: „Chinas Wirtschaft treibt ein starker Staat, Indiens Wirtschaft treiben privates Engagement und Entrepeneure.“ Es sei auch kein großes Problem, dass die Volksrepublik 20-mal so hohe ausländische Direktinvestitionen anziehe, da Indien aus eigener Kraft wachsen könne. Emerging Markets-Experten wie der Düsseldorfer Jörg Peisert teilen diese Analyse im Wesentlichen. Peisert, Geschäftsführer der JP&P Vermögensmanagement GmbH www.jpp-online.com, hält es auch für denkbar, dass Indien langfristig das „bessere China“ werden könne: „Im Gegensatz zur chinesischen ist die indische Bevölkerung sehr jung. Experten gehen davon aus, dass China aufgrund der Ein-Kind-Politik auf lange Sicht an Dynamik verlieren könnte. Denn ein großes Potenzial an jungen Menschen bürgt auch immer wieder für Innovation. Allerdings sollte die indische Regierung verstärkt in die Infrastruktur des Landes investieren, die einen bisweilen noch an koloniale Zustände erinnert. Außerdem muss die Fertigungs-, Agrar- und Bauindustrie wachsen, da nicht alle Inder in Softwareschmieden oder Biotechnologie-Firmen arbeiten können. Indien ist zwar als Dienstleistungsgesellschaft sehr stark. Nicht ohne Grund ist das Land ein Top-Standort für Outsourcing-Projekte. Doch ganz ohne industrielle Basis geht es eben auch nicht.“ Indien, so die Meinung der Beobachter, ist zu seinem rasanten Wachstum geradezu verdammt, um den Dreiklang aus steigendem Wohlstand, sozialem Frieden und einem funktionierenden Binnenmarkt zu gewährleisten.
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