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Freistaat Bayern setzt bei Wettanbietern auf staatliche Repression – Vorgehen der Staatsregierung ist für das Deutsche Sportfernsehen ein „Standortnachteil“

(PM) , 06.07.2006 - Bonn/München – Die deutschen Bundesländer befinden sich im Krieg. Ihr Gegner: Private Sportwetten. Das Ziel: Die Beibehaltung des bisherigen Wettmonopols des Staates. An vorderster Front mit dabei: Der blauweiße Freistaat, der mit ganz harten Bandagen in den „Grabenkampf um die Zocker-Millionen“ eingestiegen ist. Bayern knöpft sich jetzt insbesondere den Anbieter Betandwin www.betandwin.de vor, der den heimischen Fußballclub TSV 1860 München www.tsv1860.de sponsert. Wie der Standard www.standard.at berichtet, bahnt sich nun eine gerichtliche Auseinandersetzung zwischen dem Zweitligaverein und dem bayerischen Freistaat an. Die „Löwen“ und ihr Sponsor bleiben aber auf ihrem Kurs. "Im Moment ist mir kein Gerichtsurteil bekannt, wonach die Werbung für unseren Partner nicht erlaubt ist", sagte der Geschäftsführer des TSV 1860, Stefan Ziffzer. Der Verein werde sich gegen ein mögliches Vorgehen des Freistaats zur Wehr setzen und wolle am Millionen-Vertrag mit dem Wettanbieter festhalten. Die Finanzspritze des Unternehmens hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass die finanziell angeschlagenen Münchner von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) www.dfl.de die Lizenz für die neue Saison erhielten. Unterstützung erhalten die Münchner vom Bundesligisten Werder Bremen www.werder-bremen.de, deren Hauptsponsor künftig ebenfalls Betandwin ist, schreibt der Standard. Der bayerische Staat setzt derweil auf Repression. „Was 1860 München da macht, das ist strafbar, das ist ein Fall für den Staatsanwalt“, sagte Michael Ziegler, Sprecher des bayerischen Innenministeriums, zu Spiegel Online www.spiegel.de. Der Traditionsclub habe doch sicher wenig Interesse „an einer Bekanntschaft mit dem Staatsanwalt“, drohte Ziegler. Sollte die Mannschaft mit den inkrimierten Trikots in München auflaufe, „könnten einzelne Spieler oder die Vereinsvorstände belangt werden“, erklärte der Ministeriumssprecher. Es sei ärgerlich, dass diese Werbung von manchen noch immer als Kavaliersdelikt betrachtet werde. „Von der strafrechtlichen Einordnung her ist das eher wie Werbung für Drogenhandel als Falschparken“, sagte Ziegler laut Spiegel Online. „Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom März 2006 besteht eigentlich kein Grund, dass hier einigen Personen sozusagen die verbalen Sicherungen durchbrennen. Sollte der Sprecher des bayerischen Innenministeriums die Werbung für private Wettanbieter wirklich mit einer Werbung für Drogenhandeln in einen Kontext gerückt haben, so hielte ich das für sehr verfehlt. Letztlich sind das auch nur Nebelkerzen, die nun geworfen werden, damit der Staat an seinem Monopol festhalten und weiterhin den großen Reibach machen kann“, kommentierte der Sportwettenexperte Jörg Peisert, Geschäftsführer der Düsseldorfer JP&P Vermögensmanagement GmbH www.jpp-online.com. Ähnlich sieht dies Spiegel-Autor Sebastian Fischer. Dem Staat gehe es nur vordergründig um die Bekämpfung der Wettsucht. In Wahrheit tobe ein Verteilungskampf ums Geld zwischen der staatlichen Sportwette Oddset www.oddset.de und Konkurrenten wie Betandwin. Die Privaten, die in den meisten Ländern noch werben dürften, verdürben dem staatlichen Anbieter die Umsätze, da ihre Quoten besser seien. So liege die staatliche Sportwette Oddset derzeit bei rund 20 Prozent unter ihrem Vorjahresergebnis. Zur WM hätten aber vor allem die Privaten rasant steigende Einnahmen verzeichnet. Auch die eher vorsichtig argumentierende Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) www.faz.net schreibt vom falschen Spiel mit Sportwetten. Mit einer „Doppelmoral“ verteidigten die Bundesländer ein Monopol, das hübsche Einnahmen sichere: „Und unbeeindruckt von dem jüngst ergangenen Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das eine Öffnung des Wettmarktes zuließe, haben die Ministerpräsidenten kürzlich beschlossen, das Monopol zu zementieren“. Die FAZ-Autorin Corinna Budras findet es nicht überraschend, dass es sich die Länderfürsten „in ihrem flauschigen Monopol zumindest in den nächsten vier Jahren gemütlich“ machen wollten. „Hier spricht die Stimme der Vernunft“, meint der Wettfachmann Peisert. „Statt jetzt in eine Art Kleinkrieg einzutreten, den keine Seite gewinnen kann, sollte die Einsicht Platz greifen, dass das Monopol tot ist. Eine kontrollierte Liberalisierung mit klarem Vorgaben zum Jugendschutz und zur finanziellen Absicherung der Sportförderung in Deutschland wären der geeignetere Weg als das ständige Drohen mit staatlichen Sanktionen. Bayern und Nordrhein-Westfalen sollten den Knüppel im Sack lassen.“ Das Deutsche Sportfernsehen (DSF) www.dsf.de prüft inzwischen sogar einen Standortwechsel, so dpa www.dpa.de. „Das Vorgehen der bayerischen Staatsregierung ist für uns ein Standortnachteil“, sagte ein DSF-Sprecher. Derzeit denke der Sender über verschiedene Optionen nach. Rund 15 Prozent des Werbevolumens des Münchner Senders entstammten dem Werbesegment Wetten und Spiele.
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