(PM) , 10.08.2006 - Bonn/Düsseldorf – Der Generationenwechsel bei Familienunternehmen soll in Zukunft einfacher werden. Wer ein Unternehmen übernimmt, soll nach dem Willen der Bundesregierung künftig von der Erbschaftssteuer ausgenommen bleiben, berichtet das Handelsblatt
www.handelsblatt.de. Anfang 2007 wolle die Regierung Ernst machen mit der Reform der Erbschaftssteuer. Nutzer seien vor allem Unternehmen. Werden sie nach des Tod des Gründers weitergeführt, zahlen die Nachfolger für jedes Jahr, in dem sie den Betrieb weiterführen, ein Zehntel weniger Erbschaftssteuer. Nach einer Dekade entfalle die Steuerschuld vollständig, so die Düsseldorfer Wirtschaftszeitung.
Juristen kritisierten allerdings, dass der Steuernachlass vor allem davon abhänge, ob der Erbe die Arbeitsplätze im Unternehmen erhalte. Wer vorausschauend plane, müsse daher schon vor einem Unternehmensübergang Jobs abbauen, um Repressalien durch den Fiskus zu vermeiden. Außerdem gibt es noch weitere Probleme: Nach einer EU-Studie gehen zehn Prozent aller Insolvenzen auf mangelhafte Unternehmertestamente zurück. Als Negativbeispiele führt das Handelsblatt den traditionsreichen deutschen Gewürze-Hersteller Ostmann
ostmann.de, die italienische Modefirma Gucci
www.gucci.com und den millionenschweren US-Unternehmer Howard Hughes. Nach dessen Kurs kursierten angeblich 52 Dokumente mit angeblichen Testamenten, 400 Personen meldeten ihre Rechte an.
„Viele Unternehmer unterschätzen nicht nur die Geschäftstüchtigkeit ihrer Gesellschafter, sondern auch die Streitlust der Familie“, so Julia Roglmeier, Rechtsanwältin der Kanzlei Dr. Kerscher und Kollegen
www.kanzlei-kerscher.de in Germersheim. Unternehmer dürften nicht zur Mangelware werden, warnt Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW)
www.bvmwonline.de: „Die Unternehmensnachfolge kann sich gerade für kleine und mittelständische Betreibe existenzgefährdend auswirken. Tag für Tag müssen Hunderte von Nachfolgeregelungen getroffen werden. Dies wird von der Öffentlichkeit kaum registriert. Zu Unrecht: Denn eine Menge Arbeitsplätze sind davon getroffen, ob ein Generationenwechsel reibungslos über die Bühne geht. Der Gesetzgeber kann diesen Prozess erleichtern, in dem er bürokratische Hürden abbaut.“
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