VOLLTEXTSUCHE
Pressearchiv
NeueNachricht
Pressemitteilung

Claudia Schiffer im Geburtskostüm, der neue Patriotismus und die Intelligenz eines Schuhkartons - Vorabmeldung der Zeitschrift NeueNachricht (Sommerausgabe)

(PM) , 19.06.2006 - Bonn – www.ne-na.de Pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft schwappte eine Patriotismuswelle durchs Land. Menschen, Autos, Grillwürstchen: Alle trugen Schwarz-Rot-Gold. Doch auch beim Patriotismus kommt es auf den Inhalt an. „So hat mir Claudia Schiffer im Geburtskostüm, eingehüllt in eine Deutschlandflagge und fotografiert vom Star-Fotografen Peter Lindbergh, als nationales Symbol am besten gefallen. Es hätte schlimmer kommen können. Stellen Sie sich die Wildecker Herzbuben vor, eingerollt in eine Fahne. Aber soviel Stoff hatte die deutsche Fahnenindustrie ja sowieso nicht mehr, weil auf einmal alle im patriotischen Textilrausch waren“, schreibt NeueNachricht-Chefredakteur www.ne-na.de Ansgar Lange in der Sommerausgabe des Bonner Magazins. Es sei ein schöner Anblick, wenn Fähnchen aus den Fenstern hängen, und sich deutsche, italienische, brasilianische, französische, „elfenbeinküstige“ und andere Flaggen so gut verstehen. Jeder zeige seine, keine Flagge gelte mehr, so solle es sein. Es gebe keine „Leitflaggen“. „Dass es auch anders geht, zeigen immer wieder fanatische türkische Fußballfans, die damit wahrscheinlich ihre Minderwertigkeitsgefühle übertünchen wollen. Zu besichtigen war es zuletzt beim Qualifikationsspiel der Türkei gegen die Schweiz“, so Lange. „Die ewiggestrigen Pädagogen von der entbehrlichen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Günter Grass und Walter Jens: Sie haben ihre Probleme mit der neuen Unbekümmertheit in Deutschland. Doch es hört ihnen keiner mehr so richtig zu, und das ist auch gut so. Ihre Ratschläge sind genauso belanglos wie die Auftritte der neuen ‚Patriotismusforscher’, die mal wieder über nationale Identität diskutieren wollen.“ Doch es werde unangenehm, wenn sich die Parteien des Patriotismus bemächtigten: „Hoffentlich ergreifen die Politiker nicht die Gelegenheit, die nächste Leitkultur- oder Patriotismusdebatte anzustoßen, um davon abzulenken, dass Schwarz-Rot als die große Abzocke-Koalition seit 1949 in die Geschichtsbücher eingeht. Denn die Politiker entdecken die Weihen des Nationalen zumeist dann, wenn es den Bürgern ans Geld geht. Patriotismus ist dann billig und wohlfeil und hat nichts mit der unbekümmerten Freude zu tun, die über Wochen lang in Deutschland zu besichtigen war.“ Wenn der Sommer wieder von dannen ziehe und die Arbeitslosigkeit vielleicht mal wieder steige, sei es vorbei mit dem Rausch und der neu entdeckten Verliebtheit ins eigene Land. Man sei ja nicht ewig verliebt. Lange weiter: „Kratzer bekam der Lack schon, als sich Deutschlands Uniklinik-Ärzte im dreimonatigen Ausstand befanden. Zwischenzeitlich hatte Athanasios Drougias, der Sprecher des Marburger Bundes, für Aufsehen gesorgt. Laut Netzeitung hatte er nämlich gesagt, dass bei einem Streik an den Unikliniken die Katastrophenmedizin nicht angeboten werden könne: ‚Dann besteht die Gefahr, dass im Falle eines Anschlages oder einer anderen Katastrophe keine ausreichende medizinische Versorgung gewährleistet wird.’“ Später habe Drougias dann eingeräumt, dass er sich bei diesen Aussagen „vergaloppiert“ habe. „Raymond Chandler würde sagen, diese Einlassungen des Sprechers der Mediziner-Gewerkschaft waren so intelligent ‚wie der Boden eines Schuhkartons’. Die ziemlich egoistische Argumentation der ‚Weißkittel’ hat deutlich gemacht, dass zuerst das Fressen kommt, und erst dann die Moral. Dies gilt selbstverständlich auch für andere Berufsgruppen. Das ‚Volk’ besteht eben aus vielen Individuen mit ganz unterschiedlichen Einzelinteressen. Auch wenn sich alle Bundesbürger ein Fähnchen ans Auto stecken würden, heißt das noch lange nicht, dass sie alle gleichen Geistes seien. Doch der Streik hatte auch was Gutes: Aus ‚Göttern in Weiß’ wurden über Nacht ‚Gewerkschafter in Weiß’. Der Medizinerberuf ist letztlich ein Beruf wie jeder andere, und die Gesetze der Marktwirtschaft und Privatisierung müssen auch im Gesundheitswesen Einzug halten. Denn dies sind die einzigen Gesetze, von denen wir in Deutschland noch nicht genug haben“, so der NeueNachricht-Chefredakteur. Das Magazin NeueNachricht erscheint vierteljährlich. Das Einzelheft kostet 8,20 Euro. Bestellungen per Fax unter: 0228 – 620 44 75 oder E-Mail: baerbel.goddon@sohn.de. Redaktionen erhalten Besprechungsexemplare kostenlos. Redaktion medienbüro.sohn Ettighoffer Straße 26a D – 53123 Bonn FON +49 (0) 228 – 6204474 FAX +49 (0) 228 – 6204475 medienbuero@sohn.de, www.ne-na.de
DRUCKEN| VERSENDEN | RSS-FEED |
SOCIAL WEB
PRESSEFACH
NeueNachricht
Ettighofferstr. 26a
53123 Bonn
zum Pressefach
Anzeige
PRESSEARCHIV
Anzeige
BUSINESS-SERVICES
© novo per motio KG