(PM) , 20.11.2006 - Von Matthias Schmitz
Berlin - Das aktuelle INSM-Regionalranking unter 435 Kreisen und kreisfreien Städten hat bundesweit ein breites Echo ausgelöst. So will Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin einen runden Tisch zur "Verringerung der Kriminalität in Düsseldorf" ins Leben rufen. In einem Brief an den Polizeipräsidenten bezog er sich dabei auf die Ergebnisse des Regionalrankings der INSM. Die ansonsten hervorragend bewertete NRW-Landeshauptstadt hatte darin bei den gemeldeten Straftaten nur Platz 427 unter 435 Städten erreicht.
"Schleswig-Holstein hinkt in punkto Wirtschaft und Wohlstand im bundesweiten Vergleich hinterher. Lübeck landet abgeschlagen auf Rang 340", schreiben die Lübecker Nachrichten. Der Bericht des Blattes setzt sich auch mit dem im INSM-Ranking einmal mehr deutlich gewordenen Süd-Nord-Gefälle bei Wohlstand, Wirtschaft und Arbeitsmarktperformance auseinander und zitiert den Kieler Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (SPD) wie folgt: "Die gute Bilanz für den Süden ist der Beleg jahrzehntelanger zielstrebiger Förderpolitik zugunsten dieser Region." Unabhängig davon spiegele die Studie aber nicht die gegenwärtige Dynamik wider, "die wir auf dem Arbeitsmarkt, beim Wachstum und dem Export im Norden zu verzeichnen haben".
Auch die Welt am Sonntag Hamburg nahm das INSM-Ranking zum Anlass für eine Analyse über die Kluft zwischen Nord und Süd "Die Vorreiterrolle des Südens wird aus norddeutscher Sicht betrachtet, schmerzlich deutlich bei einem Blick auf die forschungspolitische Landkarte der Bundesrepublik. Ein weltweit tätiger Wissenschaftskonzern wie die in München ansässige Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung unterhält den größten Teil ihrer fast 60 deutschen Forschungseinrichtungen eben im Süden und nicht im Norden der Republik, in Hamburg übrigens keine einzige. Und die Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe residiert in Stuttgart". Das Blatt fragt, was geschehen müsse, um im Norden die "nötige Aufbruchstimmung zu erzeugen und in den Medien zu transportieren". Fazit des Artikels: "Die Antwort, die sich aus der jüngsten Untersuchung der deutschen Regionen ergibt, müsste die Politik und die Wirtschaft der Küstenländer aufrütteln."
Im Landkreis Schwandorf (Platz 136 bundesweit) zeigte sich Landrat Volker Liedtke zufrieden mit dem erreichten Ergebnis. Es sei zwar klar, dass der Landkreis mit dem Ballungsraum München nicht mithalten könne. Aber dennoch lasse es sich hier im bundesweiten Vergleich gut leben. "Seit einigen Jahren bestätigen alle Vergleiche, dass wir auf dem richtigen Weg sind", betonte er. Weiter aufgeschlüsselt zeigt sich, dass in der Oberpfalz nur die beiden Landkreise Regensburg und Neumarkt, die entscheidend von den Großstädten profitieren, eine bessere Einordnung erfahren haben."
Der Rems-Murr-Kreis (Baden-Württemberg) erreichte im Regionalranking der INSM Platz 21 bundesweit. Entsprechend erfreut zeigte sich auch hier Landrat Johannes Fuchs: "Das Regionalranking bestätigt nun auch wissenschaftlich, dass die hier lebenden Menschen allen Grund haben, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Gleichwohl werden wir uns auf dem Erreichten natürlich nicht ausruhen, sondern daran arbeiten, unsere Positionierung zu halten und weiter zu verbessern."
Unter Berufung auf das INSM-Regionalranking meldete der online-Nachrichtendienst NeueNachricht, dass Unternehmern und öffentliche Vertreter den Verein Pro Bonn/Rhein-Sieg aus der Taufe zu gehoben haben. Die Mitglieder engagieren sich für einen attraktiven Wirtschaftsstandort an Rhein und Sieg.
"Die Lage im Hamburger "Speckgürtel" und das Mitmischen in der Metropolregion Hamburg werten den Kreis Segeberg bundesweit auf. Dabei fallen die Einzelergebnisse allerdings sehr unterschiedlich aus", schreibt das Hamburger Abendblatt.
Über die Nummer eins im Norden, den Landkreis Stormarn berichtete dieselbe Zeitung und zitierte Landrat Klaus Plöger wie folgt: "Die Studie erhärtet: Hier in Stormarn spielt die Musik. Das gilt es auszubauen."
Zur relativ geringen Gründungsdynamik im Rhein-Kreis Neuss äußerte sich der dortige IHK-Geschäftsführer Rainer Növer gegenüber der Neuß-Grevenbroicher Zeitung wie folgt: "Dass die Gründungsdynamik im Rhein-Kreis Neuss relativ gering ist, hat die IHK in der Vergangenheit bereits dazu veranlasst, hier verstärkt Existenzgründer-Tage zu veranstalten." Insgesamt zeige das INSM-Ranking aber: "Der Rhein-Kreis Neuss kann sich mit seiner Wirtschaftskraft sehen lassen, doch wäre es falsch, jetzt die Hände in den Schoß legen."
Man schaue natürlich immer, "wo man steht, vergleicht mit eigenen Erkenntnissen", kommentierte Ralf Luther, Landrat im Kreis Schmalkalden-Meiningen, die Ergebnisse des INSM-Regionalrankings für seinen Kreis. Mit dem guten Platz bei den Investitionen sieht er seine Kreispolitik bestätigt, so die Zeitung "Freies Wort" in Suhl. Den hohen Anteil an hochqualifizierten Arbeitnehmern sieht er in der Fachhochschule Schmalkalden begründet. Und die bescheinigte hohe Sicherheit schreibt er nach Angaben des Blattes auch Präventionsprojekten insbesondere mit Jugendlichen zu.
Freude herrschte im Landkreis Teltow-Fläming über den dritten Platz in Brandenburg. Landrat Peer Giesecke gegenüber der Märkischen Allgemeinen Zeitung, MAZ: "Ich bin "stolz, dass wir ganz vorn dabei sind und dass wir dies kontinuierlich in mehreren Rankings geschafft haben." Vor allem Platz 1 bei der Produktivität sei "einfach klasse". Negativ sei er nach Angaben des Blattes durch die hohe Quote an Langzeitarbeitslosen überrascht worden: "Diese Zahl werde ich mir dick ankreuzen." Die Probleme auf den Ausbildungsmarkt habe man bereits erkannt und darauf reagiert.
"Ich hoffe, dass dieses erste Regionalranking vor allem der großen Politik als Denkanstoß dient", erklärte Landrat Klaus-Jürgen Iredi (SPD) im Landkreis Parchim gegenüber der Zeitung für Lübz-Goldberg-Plau, der auf Rang 6 in Mecklenburg-Vorpommern landete. Er begrüßte dem Blatt zufolge, dass das Ranking eine Standortbestimmung möglich mache. Zu berücksichtigen seien natürlich die unterschiedlichen Voraussetzungen der Regionen. Der Landrat will die Ergebnisse des Regionalrankings nun in Gespräche mit Unternehmern, Handwerkern und den Kammern diskutieren.
Die Märkische Oderzeitung ruft unter Hinweis auf das gute Abschneiden der Region München zur Kooperation in ihrem eigenen Verbreitungsgebiet auf. Der Flughafen München habe im Süden Wachstumsimpulse gesetzt. "In diesen Zusammenhang passt die von elf Bürgermeistern der Region diese Woche verabschiedete Neuenhagener Erklärung zum "Zukunftsraum Östliches Berliner Umland". Altlandsberg, Erkner, Fredersdorf-Vogelsdorf, Grünheide, Hoppegarten, Neuenhagen, Petershagen-Eggersdorf, Rüdersdorf, Schöneiche, Strausberg und Woltersdorf verkünden das Prinzip Kooperation statt Konkurrenz."