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Verband der Vereine Creditreform e. V.
Pressemitteilung

Wirtschaftslage und Finanzierung im Mittelstand, Frühjahr 2006

(PM) , 12.04.2006 - Aufschwung erreicht Binnenkonjunktur - Mittelstand mit guten Perspektiven Eine deutliche Verbesserung bei der aktuellen Geschäftslage und bei den konjunkturellen Perspektiven verzeichnen die aktuell repräsentativ von der Creditreform Wirtschaftsforschung über 4.000 befragten Unternehmen in Deutschland. Mehr als ein Drittel der Unternehmen (35,1 Prozent) beurteilt die aktuelle Geschäftslage mit sehr gut oder gut, das entspricht einem Anstieg um 13,1 Prozent im Jahresverlauf. Nicht einmal jeder zehnte Betrieb vergibt die Noten mangelhaft und ungenügend (9,2 Prozent). Vor einem Jahr waren es noch 20,2 Prozent. Aber nicht nur die Stimmung im Mittelstand hat sich deutlich aufgehellt, auch die tatsächliche Lage weist Verbesserungen auf, wie die Umsatzergebnisse belegen: Aktuell berichten 22,6 Prozent der Befragten von gestiegenen Umsätzen – im Frühjahr 2005 waren es lediglich 14,9 Prozent. Umsatzeinbußen mussten 29,8 Prozent der Mittelständler in Kauf nehmen – 16,1 Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr. Der Saldo der Umsatzentwicklung verdeutlicht den positiven Verlauf: Lag die Saldenkennziffer im vergangenen Jahr noch bei minus 31,0 Prozent, kletterte sie im Verlauf des Jahres auf minus 7,2 Prozent. Innerhalb der letzten zehn Jahre lag der Saldo lediglich im Jahr 2000 mit minus 2,1 Prozent noch höher als in diesem Frühjahr. Die verbesserten Umsatzergebnisse hatten auch Auswirkungen auf den Personalbestand im Mittelstand. Konnten im Frühjahr 2005 nur 11,7 Prozent ihre Personaldecke vergrößern, sind es aktuell schon 15,5 Prozent. Seinen Mitarbeiterstamm verkleinert hat jeder fünfte Betrieb (20,1 Prozent), im letzten Jahr waren es noch 28,7 Prozent. In Zukunft noch besser Noch positiver als die Einschätzungen zur aktuellen Lage fallen die Zukunftsperspektiven der befragten Mittelständler aus: 31,3 Prozent der Unternehmen erwarten im kommenden halben Jahr Umsatzsteigerungen – im Frühjahr 2005 waren es 10,3 Prozentpunkte weniger. Umsatzeinbußen befürchten nur noch 12,7 Prozent der Befragten (Vorjahr: 27,6 Prozent). So stieg der Saldo von minus 6,6 Prozent auf aktuell plus 18,6 Prozent. Den größten Zuwachs an Betrieben mit steigenden Umsatzerwartungen verzeichnet der Handel: Erwartete im letzten Frühjahr noch jedes fünfte Unternehmen (20,3 Prozent) dieser Branche steigende Umsätze, ist es aktuell schon jedes dritte (33,5 Prozent). Die gute Stimmung im Mittelstand wirkt sich auch auf die Personalplanung aus: Wollte im vergangenen Frühjahr nur jedes zehnte Unternehmen (10,9 Prozent) seinen Personalbestand aufstocken, sind es aktuell schon 17,8 Prozent. Verkleinerungen plant dagegen nur noch jeder zehnte Betrieb (9,8 Prozent), was einem Rückgang von 12,1 Prozentpunkten entspricht. Mehr Erweiterungsinvestitionen geplant Seit dem Jahr 2003 steigt die Investitionsneigung im deutschen Mittelstand konstant an. Aktuell planen 48,0 Prozent, innerhalb des nächsten halben Jahres Investitionen zu tätigen, vor einem Jahr waren es noch 40,0 Prozent. Zugenommen haben die Erweiterungsinvestitionen: Sahen sich dazu im vergangenen Jahr nur 45,8 Prozent der Betriebe zu ihnen in der Lage, sind es nun schon 51,5 Prozent. Abgenommen haben dagegen die Ersatzinvestitionen, und zwar um 5,5 Prozentpunkte auf 56,9 Prozent. Rationalisierungen wollen 21,7 Prozent der Befragten tätigen (Vorjahr: 23,4 Prozent). Fast ebenso deutlich wie die Umsätze sind auch die Erträge gestiegen. 14,1 Prozent verbuchten Gewinnsteigerungen (Vorjahr: 8,8 Prozent) und 37,3 Prozent hatten rückläufige Erträge. Im Frühjahr 2005 waren es noch 54,1 Prozent der Befragten. Optimistischer als die momentane Ertragslage werden die künftigen Gewinnerwartungen beurteilt. Hofften im vergangenen Frühjahr nur 16,7 Prozent der Unternehmen auf steigende Erträge, sind es aktuell schon 27,0 Prozent. Einbrechende Gewinne befürchten demgegenüber nur noch 21,4 Prozent der Befragten im Gegensatz zu 39,3 Prozent im Frühjahr 2005. Bemühen um solides Eigenkapital Die Eigenkapitalausstattung mittelständischer Unternehmen hat sich leicht verbessert. Waren im letzten Jahr noch 22,1 Prozent der Betriebe ausreichend mit Eigenkapital versorgt (mehr als 30 Prozent im Verhältnis zur Bilanzsumme), sind es momentan 23,1 Prozent. Um drei Prozentpunkte auf 34,0 Prozent abgenommen hat dagegen die Zahl der Unternehmen, die über weniger als zehn Prozent haftendes Eigenkapital verfügen. Insbesondere die Betriebe aus dem Handel konnten ihre Eigenkapitalsituation verbessern: Über mehr als 30 Prozent verfügen mittlerweile 26,1 Prozent der Befragten dieser Branche – vor einem Jahr waren es noch 22,8 Prozent. Mehr fristgerechte Zahlungseingänge Pünktlich zahlen mittlerweile 68,5 Prozent der Kunden von mittelständischen Unternehmen, was einem Anstieg von 5,7 Prozentpunkten entspricht. Mehr als 90 Tage brauchen nur noch 2,9 Prozent der Kunden, im vergangenen Frühjahr waren es noch 3,1 Prozent. Die Verbesserungen im Zahlungsverhalten ziehen sich durch sämtliche Hauptwirtschaftsbereiche. Den größten Zuwachs an fristgerechten Zahlungseingängen verzeichnet das Baugewerbe. Hier erhöhte sich die Zahl der pünktlichen Rechnungsbegleicher um 11,1 Prozentpunkte auf 69,5 Prozent. Immer noch leiden fast 90 Prozent der befragten Unternehmen unter Forderungsausfällen – lediglich 10,2 Prozent der Betriebe hatten im letzten Halbjahr keine Forderungen als uneinbringbar auszubuchen (Vorjahr: 10,0 Prozent). Kritisch wird es, wenn die Forderungsverluste mehr als ein Prozent vom Umsatz ausmachen. Dies traf im Frühjahr 2006 auf 18,9 Prozent der Unternehmen zu und entspricht einem Rückgang von 6,4 Prozentpunkten im Jahresverlauf. Am meisten unter hohen Forderungsausfällen leidet traditionell die Baubranche. Hier mussten 26,8 Prozent der Unternehmen hohe Forderungsausfälle verkraften. Zum Vergleich: Im Handel sind es lediglich 14,0 Prozent der Betriebe. Unternehmensinsolvenzen sind rückläufig – Verbraucherinsolvenzen nehmen zu 37.900 Unternehmen mussten im Jahr 2005 einen Insolvenzantrag bei Gericht stellen – das sind 1.370 oder 3,5 Prozent weniger als 2004. Insgesamt steigen die Insolvenzen jedoch auf einen neuen Höchststand an: 136.300 Fälle sind im Gesamtjahr zu beklagen – 15,3 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Verursacht wird die Steigerung von den Privatpersoneninsolvenzen: 66.400 Verbraucher (plus 35,2 Prozent) und 32.000 sonstige Insolvenzen sind zu zählen. Zu den sonstigen Insolvenzen zählen überschuldete Nachlässe, Stiftungen und Vereine sowie die Insolvenzen von ehemals selbstständigen Personen. Die Unternehmensinsolvenzen verursachen Schäden von insgesamt 37,5 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor lag die Schadenshöhe bei 39,4 Milliarden Euro. Die Zahl der insolvenzbedingten Gesamtarbeitsplatzverluste ist mit minus 6,9 Prozent deutlich rückläufig. Waren im vergangenen Jahr noch 605.000 Arbeitnehmer von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen, sind es aktuell nur noch 563.000. Großen geht es besser Größere mittelständische Unternehmen (mit mehr als zehn Beschäftigten) beurteilen ihre Geschäftslage im Schnitt optimistischer als kleinere (bis einschließlich zehn Beschäftigte). So gaben 37,4 Prozent der großen, aber nur 33,6 Prozent der kleineren Betriebe ihrer aktuellen Geschäftslage gute Noten. Mit mangelhaft und ungenügend urteilten dagegen 12,0 Prozent der kleinen und 6,9 Prozent der großen Betriebe. Deutlicher werden die unterschiedlichen Bewertungen bei der Personalplanung: Während lediglich 13,6 Prozent der kleinen Betriebe im kommenden Halbjahr neue Mitarbeiter einstellen wollen, sind es bei den großen 21,7 Prozent. Auch bei den Eigenkapitalquoten ergeben sich größenabhängige Unterschiede. Bei den kleinen Mittelständlern verfügen nur 17,8 Prozent über eine stabile Eigenkapitalbasis von mehr als 30 Prozent im Verhältnis zur Bilanzsumme, bei den größeren sind es dagegen 24,5 Prozent. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.creditreform.de (7.868 Zeichen) Neuss, 12. April 2006
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