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Institut für Rhetorik
Pressemitteilung

Small Talk – das kleine Gespräch mit der großen Wirkung

(PM) , 06.11.2006 - Eins vorweg: Besonders witzig brauchen Sie nicht zu sein. Besonders originell auch nicht. Ein guter Schauspieler? Bloß nicht. Was aber sollten Sie stattdessen können? Vom Ibiza-Urlaub schwärmen, die Staus auf den Autobahnen beschimpfen, den leckeren Cappuccino loben! Ja, und weiter? Nichts weiter. Das ist im Prinzip schon alles. Dann beherrschen Sie die hohe Kunst des Small Talks und damit einen der wichtigsten Bausteine für Kontakte und somit auch Erfolg. Legendärer Glanzpunkt der Karriere von Günther Jauch war die Moderation des Champions-League-Spiels Real Madrid gegen Borussia Dortmund am 1. April 1998. Das Spiel verzögerte sich um 76 Minuten, in denen ein umgefallenes Tor wieder aufgestellt wurde. Diese Zeit wurde von Jauch und Marcel Reif so unterhaltsam überbrückt, dass die Einschaltquoten höher blieben als beim nachfolgenden Spiel. Small Talk pur! Massenphänomen Schüchternheit Woher kommt es aber, dass Small Talk so vielen Menschen Schwierigkeiten macht? Meistens steckt Schüchternheit dahinter. Eine berühmte Studie in den USA von Philip G. Zimbardo, einem amerikanischen Psychologen, hat ergeben: • 51 % aller Menschen haben Angst, in der Öffentlichkeit zu sprechen • 48 % meiden jeden Kontakt mit anderen, der nicht zwingend erforderlich ist. • 35 % haben Versagensängste. Fazit 1: Schüchternheit ist ein Massenphänomen. Deshalb: Wer sich nicht traut, Kontakt aufzunehmen, kann mit Verständnis rechnen. Anderen geht es genauso. Fazit 2: Wenn Sie im Laufe eines Abends mit zwei Leuten Bekanntschaft schließen, treffen Sie (nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit) auf mindestens eine Person, die für Ihre Kontaktaufnahme dankbar ist. Deshalb: verlieren Sie Ihre Scheu, andere Menschen anzusprechen. Mit Ihrer Kontaktaufnahme signalisieren Sie ihnen: • "Ich interessiere mich für Sie!" • "Sie sind mir sympathisch." • "Ich möchte Sie näher kennen lernen!" Die meisten Menschen haben kein Problem damit, über ihren Beruf zu reden. Das Fachwissen gibt ihnen Sicherheit. Unwohl fühlen sie sich, wenn sie über Dinge reden müssen, die nichts mit ihrem Fach zu tun haben. Auf Kongressen, Partys und Stehempfängen, wenn sie Unbekannte kontaktieren möchten, bringen sie keinen Ton heraus. So verpassen sie viele Chancen, neue, interessante Menschen kennen zu lernen. Das ist schade. Denn Kontakte sind die Basis für den Erfolg. Small Talk ist darum fundamental wichtig für die Karriere. Was also heißt Small Talk? Small Talk ist ein lockeres Gespräch über interessante Themen mit dem Ziel, dass sich alle Beteiligten wohl fühlen. Small Talk ist • der Anfang jeden Kontaktes. • Voraussetzung zum Netzwerken. • ein kleines Gespräch mit großer Wirkung. Was heißt "Small Talk" also nicht? • Akustischer Sperrmüll • Seichtes Geschwätz • Bla Bla. Warum also nicht über das Wetter oder die Anreise reden? Das ist Ihnen zu banal? Falsch! Es gibt keine oberflächlichen Themen, nur oberflächliche Menschen. Schon .... wusste: "Kein Vergnügen ist so leicht zu haben wie eine nette Konversation. Sie kostet kein Geld, bringt nur Gewinn, erweitert den Horizont, begründet und pflegt Freundschaften und lässt sich in jedem Alter und nahezu jeder gesundheitlichen Verfassung genießen." Fünf "Atmosphärische Eisbrecher" Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind auf einem Kongress. Dort begegnen Sie vor dem Lift dem Geschäftsführer einer Firma, den Sie gern als Kunden hätten. Ihr Hirn arbeitet fieberhaft: Was könnte ich Geistreiches sagen? Mehr als ein schüchternes "Guten Tag" fällt Ihnen aber nicht ein. Der andere verabschiedet sich von Ihnen mit einem kurzen Kopfnicken. Sie ärgern sich. Es ist im Grunde so leicht mit anderen ins Gespräch zu kommen, wenn... ja, wenn es gelingt, das Eis zu brechen. Eisbrecher Nr. 1: Das Kompliment Erinnern Sie sich an den letzten Besuch eines Versicherungsvertreters? Hat er Sie gleich bestürmt: "Ich habe da ein ganz tolles neues Produkt!" Wahrscheinlich erwähnte er Ihre tolle Wohngegend, bewunderte die geschmackvolle Einrichtung, streichelte Ihren Hund und erzählte Ihnen, dass sein eigener Vierbeiner Secco heißt. Mit diesem Einstieg hatte er relativ sicher Ihre Sympathien gewonnen. Begegnet nicht jeder von uns gerne Menschen, die ihn durch ein Kompliment in eine gute Stimmung versetzen und für ein angenehmes Gesprächsklima sorgen? Schon Mark Twain wusste: "Von einem guten Kompliment kann ich zwei Monate leben." Wir Deutschen tun uns schwer mit Loben und sind deshalb auch, was verbale Nettigkeiten anbelangt, eher zugeknöpft. Eines sollten Sie bei Komplimenten in jedem Fall beachten. Sie sollen • aufrichtig gemeint sein, • nicht zu dick auftragen (Wer übertreibt wirkt unglaubwürdig), • bei anderen keine Neidgefühle hervorrufen. Eisbrecher Nr. 2: Gemeinsames Hervorheben Bitte rufen Sie sich immer wieder in Erinnerung: Menschen sind verschieden. Jeder sieht die Welt durch seine Brille. Akzeptieren Sie deshalb, dass jeder einfach ein Recht darauf hat, anders zu denken, anders zu fühlen, anders zu handeln als Sie selbst. Bleiben Sie deshalb im Smalltalk so lange wie möglich bei den Gemeinsamkeiten und umgehen Sie alles Trennende! Das Diskutieren über Meinungsverschiedenheiten löst unweigerlich ein wechselseitiges Argumentieren aus. Jeder versucht den anderen von seinen Ansichten zu überzeugen. Schnell beißen Sie sich in einem Streit fest. Tabuthemen sind deshalb alles, was polarisiert, also Krankheit, Krise, Politik oder Religion. Eine Binsenweisheit der praktischen Psychologie lautet: Nicht einmal Zwillinge sind in ihrer Persönlichkeit hundertprozentig identisch. Umgekehrt bedeutet das: Es gibt keine zwei Leute, und seien sie noch so verschieden, die nicht wenigstens in einigen Punkten übereinstimmender Auffassung sind. Selbst ein sechzigjähriger Manager und eine sechzehnjährige Punkerin könnten sich z. B. darauf einigen, 1. dass Kinder ohne Zwänge und Prügel aufwachsen sollten, 2. dass ihr eigener Hund eine treuere Seele hat als die meisten Mitmenschen, 3. dass das Leben in der Großstadt spannender ist als jede Dorfidylle. Eisbrecher Nr. 3: Humor Von dem amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan stammt der Satz: "Die besten vertrauensbildenden Ouvertüren sind die, bei denen es gelingt, gemeinsam zu schmunzeln, vielleicht sogar zu lachen." Recht hat er. Bringe einen Menschen zum Lachen und du hast sein Herz gewonnen, wer hat diese Erfahrung noch nicht gemacht? Der Schriftsteller Curt Goetz meint: "Humor ist nicht erlernbar. Neben Geist und Witz setzt er vor allem ein großes Maß an Herzensgüte voraus, an Geduld, Nachsicht und Menschenliebe." Was also tun, wenn der Humor nicht gerade zu Ihren Stärken zählt? 1. Bringen Sie eine heitere Stimmung mit. 2. Setzen Sie sich nicht unter Druck, Sie müssen keinem irgend etwa beweisen. 3. Vergessen Sie allen Ärger des Tages. Ärger ist Gift für Ihre Seele. 4. Interessieren Sie sich ernsthaft für Ihren Small Talk–Partner. Lachen Sie ihn an! 5. Erzählen Sie von einem lustigen Missgeschick, das Ihnen kürzlich widerfahren ist. Lachen Sie über sich selbst! Untersuchungen haben gezeigt: Schon in den ersten 20 Minuten wird durch häufiges Lachen geklärt, wer sich innerhalb der Gruppe am sympathischsten ist. Das Lachen zeigt an, dass zwei Menschen sich freundlich gesonnen sind, dass sie sich gegenseitig zustimmen, also eine Basis an Gemeinsamkeiten haben. Deshalb bezeichnen viele Wissenschaftler das Lachen auch als soziales Schmiermittel oder als Klebstoff. Eisbrecher Nr. 4: Fragen stellen – der Königsweg zur gepflegten Unterhaltung Auf eher privaten Partys: • "Woher kennen Sie (bzw. kennst du) den Jürgen?" • "Ob wir heute trocken nach Hause kommen?" • "Wie war es auf Ibiza?" • "Eiswürfel habe ich gefunden. Aber wo der Whisky versteckt ist ...?" Bei offiziellen Veranstaltungen: • "Sie sagten vorhin, Sie kommen aus ... Da haben Sie sicher eine lange Fahrt hinter sich?" • "Sagen Sie, seit wann beschäftigen Sie sich schon mit ...?" • "Das Programm ist wirklich interessant – aber je länger es dauert, desto größer ist am Ende der Hunger, nicht wahr?" (Beim Anstehen am Büfett). Wichtig: Fragen dürfen nicht zum Verhör ausarten. Vermeiden Sie deshalb Kettenfragen. Begründen Sie im Zweifelsfall Ihre Frage. Eisbrecher Nr. 5: Die Einstiegsfrage Nr. 1 "Grüß Gott, Frau Köpp, lange nicht mehr gesehen, wie geht es Ihnen?" "Danke, gut. Und selbst?" "Auch gut. Danke der Nachfrage." Und schon ist der Gesprächsstoff ausgegangen. Dabei könnte es jetzt erst richtig interessant werden. Wie vermeidet man solche Sackgassen? Erweitern Sie die Standardfloskel "Wie geht’s?" durch einige Zusatzfragen. Greifen Sie dabei auf etwas zurück, das der Situation angemessen ist. Beispiel 1: „Wie geht’s? Wie ich erfahren habe, sind Sie kürzlich Oma geworden? Ist das Ihr erstes Enkelkind, Junge oder Mädchen?" Beispiel 2: "Guten Tag, Herr Maier, wie geht‘s? Wie schön, Sie hier in der Allianz Arena zu treffen! Sind Sie ein Freund des FC Bayern? ... Was meinen Sie, wer heute gewinnt?" ... Auf diese Weise lässt sich ein angenehmer Small Talk entwickeln, der dann sogar in ein intensives Gespräch übergehen kann. Wichtig: Gut zuhören, was der andere sagt! Wie können Sie Ihrerseits dem "Wie geht's?" fragenden Gesprächspartner zu weiteren Nachfragen anregen? Antworten Sie nicht mit "Danke, gut", sondern zum Beispiel mit "Oh, vielen Dank, mir ist es schon lange nicht mehr so gut gegangen..." und schon kann der Small Talk wesentlich interessanter werden, vorausgesetzt Ihr Gegenüber greift diese Bemerkung auf. Wenn nicht, können auch Sie jetzt zu einer Gegenfrage übergehen: "Und Ihnen, wie geht's denn selbst, alles okay?" Falls Sie Details aus der jüngsten Vergangenheit Ihres Gegenübers kennen oder auf den jetzigen Augenblick eingehen wollen, dürfen Sie gezielt danach fragen. Sie können auch selbst ein Statement wie beispielsweise dieses einbringen: "Danke, gut! Ich bin gerade dabei, meinen Urlaub zu planen..." Versuchen Sie mit Ihrer Antwort den weiteren Gesprächsverlauf zu steuern: "Danke, gut. Allerdings gibt es vor dem Geburtstag meines Mannes noch viel zu erledigen. Ich habe mir ein ganz besonderes Geschenk überlegt." Oder: "Danke, super! Wir haben endlich für unseren Sohn in München eine Wohnung gefunden, ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben!" Der souveräne Gesprächsabschluss Beim Small Talk gilt die Fünfminutenregel: Brechen Sie das Gespräch also nach spätestens fünf bis zehn Minuten erst einmal ab. Wollten Sie als routinierter Small Talker nicht möglichst viele interessante neue Leute kennen lernen? Schon allein aus diesem Grund verbieten sich stundenlange Unterhaltungen mit nur einer Person. Beim souveränen Gesprächsabschluss helfen Ihnen folgende Punkte: 1. Beenden Sie das Gespräch positiv, aber eindeutig: "Es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen. Vielleicht können wir ein anderes Mal dieses Thema vertiefen? Ich habe nämlich dort drüben Herrn Dr. Meyer entdeckt, den ich schon seit langem sprechen wollte. Noch einen schönen Abend und vielen Dank für das Gespräch!" 2. Gebrauchen Sie eine Notlüge. "Meine Tochter hat heute Geburtstag. Ich habe ihr versprochen, pünktlich zu sein." 3. Reichen Sie Ihren Gesprächspartner weiter. "Kommen Sie, ich mache Sie mit Frau Benedetti bekannt. Sie ist genau so wie Sie ein Fan der französischen Küche." 4. Greifen Sie zum Schluss ein Motiv aus dem Gesprächsanfang auf: "Sie hatten zu Beginn gesagt, dass Sie nach Mallorca fliegen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub und würde mich freuen, wenn wir bei der nächsten Gelegenheit den Gesprächsfaden wieder aufnehmen könnten." Damit wertvolles Gesprächskapital von einem Termin bis zum nächsten nicht untergeht, sollten Sie sich eine eigene Small Talk-Datei anlegen. Die kann sich nicht nur als nützliche Gedächtnisstütze erweisen, sondern auch als interessantes Geschichten-Archiv. Der Traum z. B. eines unserer Seminarteilnehmer, den Kilimandscharo zu besteigen, begleitet mich als Thema, solange ich ihn kenne. Es lohnt sich, an solchen Informationen dranzubleiben, denn: Wenn Sie echtes Interesse gewinnen an dem, was dem anderen am Herzen liegt, was seine Visionen und Träume sind, dann haben Sie für einen gekonnten Small Talk die beste Basis.
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