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Pressemitteilung

Kleine Innovationen sind die Treiber der Energiewirtschaft

(PM) München, 26.06.2013 - „Es ist nicht immer das ganz große Windrad, an dem junge Unternehmen arbeiten, sondern es sind oft wichtige Teillösungen, die es effizienter und effektiver machen“, so beschreibt Holger Berg vom Wuppertal Institut die Innovationstätigkeit im Energiemarkt. Seien bis vor wenigen Jahren junge Unternehmen primär im Bereich technischer Innovationen aktiv gewesen, arbeiteten sie heute auch mit großer Findigkeit an einzelnen Aspekten im Bereich von Dienstleistungen und Softwarelösungen. „Es sind vielfach die ‘kleinen’ Innovationen, die bestehende Lösungen verbessern oder ergänzen, die den Innovationscharakter der Branche prägen.“ Auch seien es vor allem Nischenbereiche, in denen sich die Unternehmen den neuen Herausforderungen stellten, die in den letzten Jahren in der Energie und Ressourcenwirtschaft erwachsen sind. Übergreifende Zukunftstechnologien wie beispielsweise Smart Grid oder Smart Metering erhöhten dabei den Innovationsdruck.

Insgesamt sehen Experten die Innovationskraft im Energiemarkt einhellig als wichtiges Standbein der Branche. Ralf Weiß, Projektleiter des Green Economy Gründungsmonitors*, schätzt, dass sich seit 2008 die Anzahl von Start-ups im Energiebereich mehr als verdoppelt habe. Allerdings werde das Innovationspotenzial der Branche insgesamt in der Praxis nicht ausreichend gehoben, wie eine Studie von Arthur D. Little belegt.** Dazu trägt nach Ansicht von Holger Berg die politische Situation bei: „Wie in kaum einer anderen Branche, haben die politischen Entscheidungen einen maßgeblichen Einfluss auf die Innovationstätigkeit der Unternehmen.“ Innovationsfördernd wirkten sich aktuell die Volatilität der Energiekosten aus, die Unternehmen zu neuen, effizienten Energielösungen trieben sowie die steigenden Ressourcenpreise. Das lässt Berg auch optimistisch in die Zukunft blicken: „Deutschland ist ein Standort, der durch und von Innovationen lebt. Es ist genau dieser Bereich, der uns wirtschaftlich erfolgreich macht.“

Energieversorger Polarstern mit innovativem Ökogasangebot am Markt

Eine Analyse** der Tarifsituation im Ökogasmarkt zeigt, dass aktuell nur knapp zehn Prozent aller Angebote komplett auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Insgesamt sind von den Ökogastarifen rund ein Drittel so genannte Beimischprodukte mit einem Anteil von fünf bis 20 Prozent Biogas. Und fast die Hälfte der Ökogasangebote sind Klimatarife, das heißt, sie basieren nicht auf erneuerbaren Rohstoffen, sondern kompensieren das ausgestoßene CO2 durch Projekte etwa zum Schutze des Regenwaldes. „Eine echte Energiewende im Gasmarkt sieht anders aus“, sagt Florian Henle, Mitgründer von Polarstern. Deshalb hat er, zusammen mit seinen zwei Mitgründern, ein neues Ökogasprodukt entwickelt. Es basiert zu 100 Prozent auf Reststoffen und ist dabei im Vergleich zum fossilen Grundversorgertarif oftmals günstiger oder preislich ähnlich; gegenüber anderen 100 Prozent Ökogastarifen ist es bis zu über 40 Prozent günstiger.

Möglich macht es ein neues Handelssystem wie es bereits im Strommarkt etabliert ist. Entwickelt hat es Polarstern, unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und dem Europäischen Sozialfonds. Konkret funktioniert das wie folgt: Das Biogas wird aus europäischen Anlagen eingekauft und direkt in lokale Netze eingebracht, zum Beispiel von ortsansässigen Firmen. Es ersetzt dort in größtmöglichem Umfang das bisher verwendete Erdgas. Indem das Biogas in lokale Netze und nicht in Verteilungs- oder Transportnetze eingespeist wird, ist es besonders effektiv in der Verdrängung von fossilem Erdgas. Das maximiert den Beitrag zum Klimaschutz, fördert die erneuerbaren Energien und reduziert die Abhängigkeit von Erdgasimporten. Wie in der gesamten Energiewirtschaft üblich, erhalten die Endkunden in Deutschland das so produzierte Biogas bilanziell. Das heißt, Polarstern garantiert seinen Kunden, dass in der Höhe ihres Gasverbrauchs Biogas aus Reststoffen produziert und Erdgas verdrängt hat. Die Biogas-Erzeugung und die mengenmäßige Übereinstimmung von produziertem und verkauftem Biogas werden regelmäßig zertifiziert vom TÜV Nord. „Wir haben im Grunde ein echtes Schwesternprodukt zum Ökostrom entwickelt“, sagt Florian Henle. „Wenn es sich jetzt noch so erfolgreich durchsetzt, wie der Ökostrom in Deutschland, sind wir der Energiewende im Wärmemarkt einen riesengroßen Schritt näher gekommen.“

Quellen:
* Der Green Economy Gründungsmonitor wurde vom Berliner Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit und der Universität Oldenburg mit Unterstützung vom Bundesumweltministerium (BMU) und der nationalen Klimaschutzinitiative erhoben.
** „Innovationsmanagement im EVU“, Studie von Arthur D. Little, 2013
*** Berechnung basierend auf bundesweiten Ökogastarifen, Basis Verivox und gas.idealo.de, ergänzt durch eigene Recherche
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