Hessens Ex-Ministerpräsident kritisiert Management der Energiewende im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin BIZZ energy today
(PM) Berlin, 13.05.2013 - Beim Management der Energiewende sollte Deutschland nicht auf das Entgegenkommen anderer Länder setzen. „Wir Deutschen haben uns für einen Sonderweg entschieden und dürfen jetzt nicht mit Mitgefühl der Umgebung rechnen“, sagte Bilfinger-Vorstand Roland Koch dem Wirtschaftsmagazin BIZZ energy today (Mai-Ausgabe 2013, Erscheinungstermin: 13.05.2013). Koch wörtlich: „Die Erwartung, die Energie werde auch in anderen Ländern teurer, damit Deutschland sich selbst eine teurere Energie leisten kann, wird so nicht aufgehen.“
Im Interview mit BIZZ energy today sieht der langjährige CDU-Ministerpräsident beim Energiewende-Management der Regierung Merkel vor allem in drei Punkten dringenden Entscheidungsbedarf: „Zu allererst müssen die Strompreise bezahlbar bleiben“, sagt Koch. Und weiter: „Der zweite Punkt betrifft den Bau neuer Stromtrassen, ohne die Offshore-Windparks schlicht Unfug sind“. Ferner fehle es an „Backup-Kapazität für das regenerative Energiesystem.“
Die Folgen des Schiefergasboom in den USA kommentiert Koch gegenüber BIZZ energy today wie folgt: „Möglicherweise sind die USA uns gegenüber im Wettbewerbsvorteil, weil sie alle Kohlekraftwerke durch Gas ersetzen, während wir im Rahmen der Energiewende alle Gaskraftwerke still legen und weiter Kohlekraftwerke fahren. Das ist ein sehr ulkiger Effekt.“
Bei aller Kritik weist Koch im Interview mit BIZZ energy today auch auf die Geschäftschancen hin, die der Umbau der Energieversorgung bietet. Wörtlich sagt Koch: „Wenn man die Energiewende gut managt, wird sie am Ende zu einem wirtschaftlichen Vorteil für die gesamte Volkswirtschaft, also für uns alle.“