Brennstoffzellen, die die chemische Energie von Wasserstoff in elektrische umwanÂdeln sind das Thema des Fachforums „f-cell“ am 28. und 29. September in Stuttgart. Messebesucher sind eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
(PM) Stuttgart, 18.09.2009 - Besonderes Highlight: Das Brennstoffzellen-Fahrzeug HydroGen4 von Opel steht für Probefahrten bereit. „f-cell“-Presse-Referentin Eike Ostendorf-Servissoglou testete den Wagen vorab und berichtet über das Erlebnis.
Eigentlich gehöre ich zu den Menschen, für die das Auto ein schnöder Gebrauchsgegenstand ist. Doch – siehe da – auch ich kann mich für einen PKW so richtig begeistern. Gestern durfte ich einen Wagen fahren, an dessen Steuer bislang nur sehr wenige Menschen Platz genommen haben: einen Opel HydroGen4. Das Fahrzeug basiert auf einem in Amerika bekannten Modell, dem Chevrolet Equinox, und ist eines von weltweit derzeit über 100 GM-Testfahrzeugen mit Elektromotor, der von einer Brennstoffzelle mit Strom versorgt wird. Doch 2015 – das versicherten kürzlich die großen Auto-Hersteller, die alle ebenfalls und teils gemeinÂsam an serientauglichen Brennstoffzellen-PKW tüfteln, unisono – könne eine erste Kommerzialisierung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen beginnen. Ich werde dabei sein! Die Testfahrt überzeugte mich.
Look wie gewohnt – Technik neu
Von außen und auch im Innenraum sieht man dem Wagen seine neuartige Technik nicht an. Auch das Armaturenbrett sieht aus wie gewohnt. „Manche Leute sind regelrecht enttäuscht“, erzählt Opel-Entwicklungsingenieur Michael Rathschlag. „Sie erwarten ein Cockpit wie bei Raumschiff Enterprise“. Ich drehe den Schlüssel um, und: es funktioniert. Ein kleines Display meldet: startklar. Dass der Elektromotor sofort ganz da ist, merke ich erst, als ich die Automatik-Schaltung von „P“ auf „R“ gestellt habe und – viel zu schnell – rückwärts aus der Parklücke setze. Die üblichen Motorengeräusche fehlen. Alles, was der Fahrer oder die Fahrerin wahrnimmt, ist ein dezentes Surren. „Sie hören nur die Abrollgeräusche der Reifen“, erklärt mir Michael Rathschlag vom Beifahrersitz aus.
Mit den HydroGen4 auf der Autobahn
Inzwischen sind wir von der OMV-Wasserstoff-Tankstelle am Stuttgarter Flughafen auf die A8 Richtung München gefahren. Der Verkehr ist leider ziemlich dicht. Ich kann gar nicht richtig auf die Tube drücken. Ist aber auch nicht so schlimm, denn auf mehr als 160 Stundenkilometer ist der Wagen nicht ausgelegt. „Was aber nicht heißt, dass brennstoffzellen-betriebene Elektroautos nicht grundsätzlich auch schneller fahren könnten“, sagt Rathschlag. Beim Überholen bestätigt sich: der Elektromotor beschleunigt gut. Von null auf 100 in zwölf Sekunden lese ich später im Datenblatt.
Die Speerspitze der Auto-Technik
Was mich aber am meisten begeistert, ist die Ruhe beim Fahren, das Wissen, dass dabei hinten ausschließlich Wasserdampf rauskommt und die Tatsache, dass ich mich in einem Fahrzeug bewege, dass heutzutage die Speerspitze der Technologieentwicklung darstellt. Ich bilde mir bewundernde Blicke aus den anderen Autos ein. Mit der großformatigen Beschriftung HydroGen4 und Brennstoffzelle müsste ja alles klar sein – oder vielleicht doch nicht? Wer kennt schon Brennstoffzellen-Autos, überlege ich. In Berlin vielleicht. Dort sind im Rahmen der Clean Energy Partnership (CEP) auch zehn Opel HydroGen4 bei Kunden im Test.
Schlange an der H2-Tanksäule
Unsere Rundfahrt ist inzwischen beendet, wir stehen wieder an der Wasserstoff-Tankstelle. Der Andrang dort überrascht mich. Als ich morgens mit meinem normalen Verbrennungsmotorauto am Treffpunkt ankam, stand bereits eine Mercedes-Benz B-Klasse F-CELL an der Säule, die einer herkömmlichen Zapfsäule für Benzin oder Diesel erstaunlich ähnlich sieht. Ein Fernsehteam verfolgte den Tankvorgang mit der Kamera. Danach waren wir dran. Die Fahrt mit dem HydroGen4 von Frankfurt nach Stuttgart hatte den Wasserstoffvorrat minimiert. „Eine Tankfüllung reicht 320 Kilometer weit“, meint Michael Rathschlag. „Wer sparsam fährt, kommt weiter. Wir waren aber ziemlich sportlich unterwegs“, lacht er. „Wir tanken sicherheitshalber nach, denn zwischen Stuttgart und Frankfurt gibt es ja keine weitere Wasserstoff-Tankstelle.“ Hinter uns steht schon die nächste B-Klasse F-CELL in der Warteschlange.
Wasserstoff strömt gleichzeitig in drei Tanks
Es dauert nur drei bis fünf Minuten, bis der 4,2 Kilogramm Wasserstoff fassende Tank voll ist. Auch der Tankvorgang ist sauber und geruchlos. Bald sind die Zeiten vorbei, in denen es hieß: „Alle Autotüren zu und flach atmen.“ Zusammen mit Michael Rathschlag verfolge ich, anders als der „normale“ Kunde, am Display im Auto, wie sich die drei Tanks im hinteren Teil des Fahrzeugs gleichzeitig füllen. Bei diesem Test steht eine Telefonleitung mit der Firma Linde, die die Säule fernüberwacht. Der Datenabgleich zeigt: Die Säule, die über eine Infrarot-Schnittstelle mit dem Auto Informationen austauscht und den Tankvorgang steuert, zeigt die gleichen Werte an – alles O.K.
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