Kommentar von Oliver W. Schwarzmann, Zukunftspublizist
(PM) Waiblingen, 08.06.2010 - Wir vermissen sie überall – die Visionen, Utopien und neuen Horizonte.
Wo sind die Perspektiven, die uns motivieren, mitreißen und begeistern?
Weder in Wirtschaft noch in der Politik herrscht Aufbruchstimmung. Zwischen den lähmenden Diskussionen über die Krise, der noch mehr lähmenden Angst um die Stabilität des EURO und der ultimativen Sparansage der Regierung ist offensichtlich kein Platz für neue Ideen. Die Bundeskanzlerin verteidigt ihre Maßnahmen daher auch als „alternativlos“ – doch das Fehlen an Alternativen ist ein Verlust an Gestaltungswillen. Ebenso wie Unsicherheit und Orientierungslosigkeit das Ergebnis eines Mangels an Perspektiven darstellen.
Was in Deutschland fehlt ist ein motivierendes Zukunftsbewusstsein – doch wir müssen uns fragen: Woher soll das neue und notwendige Wachstum denn herkommen, wenn nicht aus der treibenden Kraft unserer Kreativität?
Wo bitte geht’s also zur Zukunft?
Für die Suche nach neuen Impulsen habe ich auf Basis meiner „Schwarzmann-Prinzipien“ folgende zehn Punkte formuliert:
1. Die Dominanz von Rahmenbedingungen bemisst sich an der Weite unseres Blickfeldes.
Wer Möglichkeiten nicht sehen will, wird auch keine Zukunft finden. Wer sich zu sehr auf die Enge seiner eigenen Interessen und Optionen beschränkt, verliert nicht nur seine grundsätzliche Offenheit, sondern auch die Bereitschaft, Anderes zu begreifen und Neues zu wagen.
2. Nach dem Prinzip der Weiterentwicklung ist die Zahl der Möglichkeiten grundsätzlich höher als die Zahl der Zwänge.
Wäre die Entwicklung der Welt nur Notwendigkeiten gefolgt, gäbe es weder Vielfalt noch Schönheit. Wer sich durch Zwänge und Notwendigkeiten leiten lässt, gibt seine Handlungsspielräume auf.
3. Sicherheit ist nicht das Gegenteil von Unsicherheit; Sicherheit ist, sich seiner Veränderungsfähigkeit bewusst zu sein.
Mut ist die schönste Ausdrucksform des Menschen. Warum ist sie nur so selten?
Wenn wir neue Ufer erreichen wollen, müssen wir das Gestade des Bekannten verlassen. Nur im ständigen Umgang mit Neuem erreichen wir innere Stabilität.
4. Freiheit ist ein Zeichen für, nicht gegen Verantwortung. Richten wir unsere Institutionen und Unternehmen nicht mehr nach Positionen und Einkommensansprüchen aus, sondern nach der Größe des individuellen Verantwortungsbewusstseins - daraus ergäbe sich die nachhaltige Struktur, die wir bei Institutionen und Unternehmen suchen.
5. Je kurzfristiger die Welt sich entwickelt, desto weitreichender müssen Zukunftsvisionen sein.
Wer keine Richtung hat, dem können Menschen nicht folgen.
6. Wer morgen noch arbeitet, wird nicht mehr erfolgreich sein.
Wer lediglich seinen Job tut, wird sein mögliches Produktionspotenzial nie ausschöpfen. Fragen Sie sich selbst, welche Gedanken Ihnen bei dem Begriff „Arbeit“ in den Sinn kommen. Fragen Sie sich dann, welche Gedanken Ihnen zum Begriff „Engagement“ in den Sinn kommen. Zum Schluss fragen Sie sich, in welcher Welt Sie leben wollen – in der Welt der Arbeit oder in der des Engagements?
7. Jede Entscheidung ist nur so gut, wie das Maß an Verständnis für ihre Wirkung.
Wir brauchen ökonomische Entscheidungen und keine politischen. Denn wir leben in einer ökonomischen Welt.
8. So wie wir mit der Wirtschaft umgehen, wird sie mit uns umgehen. Das Wirtschaftssystem ist nicht schuld an Krisen und sozialen Ungleichgewichten.
Die Ökonomie bildet lediglich ab, was wir gestalten.
9. Der Erfolg eines Menschen ist nur so groß, wie es seine Vorstellungskraft ermöglicht.
Von Spitzensportlern, Künstlern und Stars erwarten wir, dass sie alles geben.
Tun wird das auch?
Was unterscheidet uns von Spitzensportlern, Künstlern und Stars?
Die Bühne? Der Applaus? Das Geld?
Oder liegt der Unterschied darin, dass wir Zuschauer sind?
Wollen wir auch Zuschauer unseres eigenen Lebens bleiben?
10. Motivation ist die Kunst, dem Besonderen zu begegnen.
Sind wir wirklich auf der Suche nach dem Besonderen, Außergewöhnlichen, Einzigartigen?