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Verband der Vereine Creditreform e. V.
Pressemitteilung

Wirtschaftslage Handwerk, Frühjahr 2007

(PM) , 08.03.2007 - Konjunktur im Handwerk auf neuem Hoch – Erwartungen an die Zukunft bleiben vorsichtig 43,5 Prozent der knapp 3.500 im Frühjahr 2007 befragten Handwerksbetriebe geben ihrer aktuellen Geschäftslage die Noten sehr gut und gut. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg um 14,4 Prozentpunkte im Jahresvergleich. Lediglich 5,5 Prozent der Unternehmen urteilen mit mangelhaft oder ungenügend bei der Einschätzung ihrer aktuellen Geschäftslage (im Frühjahr waren es mit 13,4 Prozent noch mehr als doppelt so viele). Die Stimmung ist in Westdeutschland besser als im Osten. Während in den alten Bundesländern 44,1 Prozent gute Noten vergeben, sind es in den neuen nur 42,0 Prozent. Als schlecht bezeichnen ihre Geschäftslage 4,9 Prozent (Vorjahr: 12,7 Prozent) der Betriebe in Westdeutschland und 6,8 Prozent (Vorjahr: 15,2 Prozent) der Betriebe in Ostdeutschland. Der Saldo aus guten und schlechten Einschätzungen zur Geschäftslage steigt damit auf ein All-time-high von 38,0 Prozent (Vorjahr: 15,7 Prozent). Bau kommt aus dem Keller Insbesondere die Aussagen der Bau- und Ausbaubetriebe verbesserten sich deutlich: 36,7 Prozent vergeben hier die Noten sehr gut und gut, was einem Anstieg um 16,4 Prozentpunkte im Jahresverlauf entspricht. Als mangelhaft oder ungenügend bezeichnen nur noch 8,5 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage, knapp zehn Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr (18,0 Prozent). Auch die Umsätze haben deutlich zugelegt, bleiben aber hinter den guten Aussagen zur Geschäftslage zurück: 35,3 Prozent der Handwerksunternehmen berichten von gestiegenen Umsätzen (Vorjahr: 25,8 Prozent). Umsatzeinbußen verzeichnen nur noch 15,2 Prozent; im letzten Frühjahr waren es noch 27,5 Prozent. Insbesondere das Bau- und Ausbaugewerbe erfreut sich steigender Umsatzzahlen: Um 16,0 Prozentpunkte auf 35,0 Prozent stieg der Anteil an Betrieben an, die im vergangenen Jahr mehr umsetzen konnten. Sinkende Umsätze mussten 14,2 Prozent hinnehmen – 19,0 Prozentpunkte weniger als im Frühjahr 2006. Arbeitsmarkt bewegt sich Der Aufschwung zeigte auch Auswirkungen auf den Personalbestand im Handwerk: Die Unternehmen stellten vermehrt neues Personal ein. 27,2 Prozent der Befragten konnten ihren Personalbestand vergrößern, das entspricht einem Anstieg von 8,6 Prozentpunkten im Jahresvergleich. Sich von Mitarbeitern trennen mussten dagegen nur 16,0 Prozent – im letzten Frühjahr waren es noch 28,7 Prozent. Der Beschäftigungssaldo im Handwerk liegt aktuell bei 11,2 Prozent und damit so hoch wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. Wenngleich die Aussichten auf die kommenden sechs Monate von Zuversicht geprägt sind, so fallen die Beurteilungen doch gegenüber der Lagebeurteilung ab. Aktuell erwarten 30,7 Prozent der Handwerksbetriebe innerhalb der nächsten sechs Monate steigende Umsätze. Das entspricht einem moderaten Anstieg um 4,6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Betriebe, die mit sinkenden Umsätzen rechnet, fiel leicht um 0,9 Prozentpunkte auf 14,9 Prozent. Dennoch: Mit 15,8 Prozent liegt der Saldo der künftigen Umsatzsituation so hoch wie noch nie innerhalb der vergangenen zehn Jahre. (Vorjahr: 10,3 Prozent). Das Gesundheits- und Körperpflegegewerk blickt hingegen aufgrund der kommenden Einschnürungen im Gesundheitswesen sorgenvoll in die Zukunft: Die Zahl der Betriebe, die auf Umsatzsteigerungen hoffen, halbierte sich binnen Jahresfrist und liegt aktuell bei nur noch 23,5 Prozent (Vorjahr: 46,5 Prozent). Dagegen rechnet mehr als jedes fünfte Unternehmen mit Umsatzeinbußen (21,6 Prozent; Vorjahr: 18,6 Prozent). Künftig mehr Gewinn zu erwirtschaften, darauf setzen 24,5 Prozent der befragten Handwerksunternehmen, was einem Zuwachs um 2,1 Prozentpunkte entspricht. 18,3 Prozent rechnen mit weniger Ertrag (Vorjahr: 23,4 Prozent). Die ostdeutschen Bundesländer geben sich optimistischer: Hier erwarten 21,8 Prozent steigende Erträge (Vorjahr: 16,0 Prozent), und nur noch 20,2 Prozent rechnen mit rückläufigen Gewinnen. Im vergangenen Jahr waren es noch 28,5 Prozent. Im Westen dagegen sank die Zahl der Betriebe, die mit steigenden Erträgen rechnen, um 1,5 Prozentpunkte auf 23,6 Prozent. Gestiegen ist dagegen die Zahl derer, die mit weniger Gewinn kalkulieren, und zwar von 21,3 Prozent im letzten Jahr auf jetzt 25,5 Prozent. Der Saldo der künftigen Personalentwicklung in Deutschland stieg im Jahresverlauf von minus 4,9 auf plus 7,7 Prozent an. 16,7 Prozent der Unternehmen wollen ihren Personalbestand innerhalb des laufenden Jahres aufstocken (Vorjahr: 10,9 Prozent) und nur noch 9,0 Prozent sehen sich gezwungen, ihren Mitarbeiterstab zu verkleinern (Vorjahr: 15,8 Prozent). Die meisten Handwerker wollen investieren Die Investitionsbereitschaft im deutschen Handwerk liegt zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder über der 50-Prozent-Marke. Aktuell planen 53,2 Prozent der Befragten zu investieren. Im letzten Frühjahr waren es lediglich 46,9 Prozent. Ebenfalls erfreulich ist, dass die wichtigen Erweiterungsinvestitionen zunahmen. 41,9 Prozent (Vorjahr: 35,8 Prozent) möchten in Erweiterungen ihres Betriebes investieren. Ersatzinvestitionen wollen 60,1 Prozent tätigen (Vorjahr: 64,8 Prozent) und 22,4 Prozent werden rationalisieren (Vorjahr: 23,0 Prozent). Das Zahlungsverhalten ihrer Kunden schätzen die Handwerker deutlich besser ein als im letzten Jahr: 43,0 Prozent bezeichnen es als sehr gut oder gut (Vorjahr: 34,2 Prozent) und nur noch 5,0 Prozent urteilen mit mangelhaft oder ungenügend. Im Frühjahr 2006 waren es noch 9,5 Prozent. Dass das Zahlungsverhalten nicht bloß subjektiv besser eingeschätzt wird, zeigen die Antworten auf die Frage nach dem konkreten Zahlungseingang. 84,4 Prozent der privaten Auftragnehmer und 68,2 Prozent der öffentlichen begleichen ihre Rechnung fristgerecht innerhalb von 30 Tagen. Im vergangenen Jahr waren es lediglich 78,6, bzw. 59,5 Prozent. Mehr als 90 Tage Zeit lassen sich 0,7 Prozent der privaten Kunden (Vorjahr: 0,8 Prozent) und 2,7 Prozent der öffentlichen (Vorjahr: 3,6 Prozent). 8,2 Prozent der Unternehmen im Handwerk hatten im Jahr 2006 keine Forderungsausfälle zu beklagen. Das entspricht einem Rückgang von 0,6 Prozent im Jahresverlauf. Die Zahl der Betriebe, die Ausfälle von mehr als einem Prozent im Verhältnis zum Umsatz erlitten, sank dagegen von 21,2 auf 18,5 Prozent ab. Finanzierung wird solider 3.700 Unternehmensinsolvenzen aus dem Handwerk waren im vergangenen Jahr zu beklagen. Dies entspricht einem Rückgang um 17,8 Prozent. 2005 waren noch 4.500 Handwerksbetriebe in die Pleite gerutscht. Die Insolvenzen im Handwerk gehen damit stärker zurück als im gesamtdeutschen Durchschnitt. Hier war ein Rückgang um 15,1 Prozent auf 31.300 Fälle zu veranschlagen. Die Eigenkapitalsituation im Handwerk entspannt sich langsam. Während aktuell 14,0 Prozent (Vorjahr: 13,9 Prozent) der Betriebe über mehr als 30 Prozent im Verhältnis zur Bilanzsumme und damit ausreichend Eigenkapital verfügen, haben nur noch 35,7 Prozent weniger als bedenkliche zehn Prozent Eigenkapital zur Verfügung. Im letzten Jahr lag der Wert noch bei 38,4 Prozent. Creditreform wollte wissen, ob sich Handwerksbetriebe durch die sich zunehmend ausbreitende Auftragsvergabe über Internetauktionen wie bei „My-Hammer.de“ neuem Konkurrenzdruck ausgesetzt sehen. 87,8 Prozent der Befragten gaben an, sich an solchen „Rückwärtsauktionen“ nicht zu beteiligen. Immerhin 7,4 Prozent nehmen gelegentlich daran teil. Für 64,6 Prozent haben die genannten Internetplattformen keine Auswirkungen auf die eigene Auftragslage. 13,9 Prozent sehen eine Verschlechterung und 7,2 Prozent profitieren von der Auftragsvergabe. (7.627 Zeichen) Neuss, 08. März 2007
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