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Fachartikel, 15.04.2011
Wertvolle Feinde
12 Feindtypen - und was sie jedem von uns spiegeln
Feindbilder prägen nicht nur das Geschehen in der Politik, sie sind auch in der Arbeitswelt allgegenwärtig. Rivalen, Kontrahenten oder sogar Feinde können jedoch durchaus nützlich sein – sofern man weiß, wie man mit ihnen – je nach Feindtyp - umzugehen hat.

In Unternehmen geht es zu wie im richtigen Leben. Mit manchen Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern versteht man sich besser, andere entpuppen sich als Gegner, wenn nicht sogar Feinde. Doch Feinde sind besser, als die meisten denken. Man kann von ihnen lernen. Und je nachdem, welchen Feindtypen man besonders „schätzt“, sagt das auch viel über einen selbst aus. Wer sich die folgende Feindgalerie anschaut, stellt schnell fest, welche Feinde besonders nützlich sind. Ein Überblick:

1. Der scheinbare Feind

Mit ihm haben Sie es nicht einfach. Wahrscheinlich erscheint er nur auf der Bildfläche als Stellvertreter  oder Nebenkriegsschauplatz für echte Gegner. Deshalb reicht es nicht, ihn zu ignorieren. Fragen Sie sich, von welchem noch größeren Konflikt er Sie ablenkt oder welche schwer wiegende Auseinandersetzung er durch seine Aktivitäten in der Lage ist zu verhindern. Es kann aber auch sein, dass Sie ihn in seiner Bedeutung einfach nur zu hoch eingeschätzt haben.

2. Der Rivale

Er ist schon gefährlicher, weil er mit Ihnen um etwas konkurriert, was Ihnen wichtig ist. Aber gerade durch ihn können Sie sich mit Ihren Qualitäten markieren, Ihr Alleinstellungsmerkmal herausarbeiten. Er erinnert Sie daran, Ihre Unterstützer zu aktivieren. Und er testet Ihr Niveau: Wie gut gelingt es Ihnen, Ihre Glaubwürdigkeit und Beharrlichkeit zu beweisen, ohne sich von seinen niveaulosen Angriffen beeinflussen zu lassen?

3. Der unsichtbare Feind

Hier wird es komplizierter: Existiert dieser Gegner nur in Ihrem Kopf? Gibt es ihn wirklich oder ist er lediglich ein Ausdruck, eine Metapher Ihrer Angst vor etwas, was Sie nicht greifen können? Lassen Sie Ihre Angst zu, dann kann es sein, dass sich diese Feindidee einfach auflöst. Wenn nicht, dann machen Sie sich deutlich, worauf genau Sie Ihre Angst hinweisen möchte. In diese Richtung erwartet Sie eine Herausforderung.

4. Der Ehrenfeind

Dieser Konfliktpartner ist sehr wertvoll für Sie. Er hat Ihnen dabei geholfen, ehrenwerte Schlachten zu schlagen. Halten Sie ihn also in Ehren! Er hat Ihr Feindniveau verbessert und hat bewiesen, dass er Respekt verdient. So wie Helmut Schmidt über Rainer Barzel sagte: "Er war ein formidabler Gegner – Respekt!" Mit diesen Kontrahenten sollten Sie öfter die Klingen kreuzen, sie tun Ihnen gut.

5. Der Patchworkfeind

Hier haben Sie durch eine wertvolle Koalition in eine Feindschaft quasi "eingeheiratet", etwa wie für einen SPD-Koalitionär zum Beispiel die CDU oder die LINKE ein Patchworkfeind ist. Achten Sie darauf, dass Ihr Verbündeter Sie nicht völlig vereinnahmt, wenn es um den gemeinsamen Feind geht. Bewahren Sie sich Ihre eigenständige Position diesem Gegner gegenüber.

6. Der Erbfeind

Diesen Feind haben Sie geerbt, vielleicht von Ihrem Vorgänger in Ihrer jetzigen Position. Für diese Feindschaft sollten Sie sich neu entscheiden. Hier haben Sie die Chance, dass die Karten neu gemischt werden, denn Sie müssen die alten Konflikte nicht weiter führen. Geben Sie ihm eine faire Chance, sich neu Ihnen gegenüber zu positionieren, und erinnern Sie ihn daran, dass Sie nicht Ihr Vorgänger sind!

7. Der Feind als Freund

Seien Sie hier wachsam. Wie viele Freunde hatte zum Beispiel Guido Westerwelle, bis sie sich als Rivale oder Gegner outeten! Hier hilft Ihnen Ihre Intuition. Spüren Sie in sich hinein, ob Ihre Freunde oder Unterstützer wirklich "echt" in ihrer Zuneigung zu Ihnen sind, oder ob es lediglich Opportunismus ist, der sie freundlich sein lässt. Ihr Gefühl ist ein sicherer Seismograph, sofern Sie nicht anfällig sind für Schmeicheleien. Haben Sie ein gutes Selbstwertgefühl, können Sie sich auf Ihren Seismographen verlassen.

8. Der Staatsfeind

Das ist ganz großes Kino! Hier wird ein Gegner zum Kollektivfeind. Vielleicht haben in Ihrem Unternehmen die Kunden diese Funktion. Oder die Chinesen, Fukushima, der Vorstand usw. Sie müssen für alles herhalten und haben die wichtige Funktion, von konkreter Verantwortung für Problemursachen und -lösungen abzulenken. Spielen Sie bei diesen Veranstaltungen nicht mit, damit Sie glaubwürdig bleiben. Aber schauen Sie genau hin, wer mithilfe des Staatsfeinds von seiner Verantwortung ablenken möchte – hier lauert ein potenzieller Gegner für Sie!

9. Der Zukunftsfeind

Nicht wenige Könige wurden von ihren eigenen Kindern unsanft vom Thron gestoßen. Hier wächst ein potenzieller Rivale für Sie heran, vielleicht der Mitarbeiter oder Kollege mit den meisten Kompetenzen. Dieser Mensch muss später nicht zu Ihrem Feind werden – vielmehr helfen Sie ihm, so gut zu werden wie Sie. Dann wird er Ihnen mit Respekt und Achtung begegnen – ein ebenbürtiger Sparringspartner ist geboren.

10. Der ewige Feind

Was für die katholische Kirche der Teufel ist, dass ist für Sie vielleicht der Gegner, den Sie nie aus der Welt schaffen können. Er überdauert Sie wahrscheinlich. Entspannen Sie sich. Hier gilt es zu lernen, sich mit diesem Kontrahenten im Alltag einzurichten. Nehmen Sie ihm, wenn möglich, die Vorteile, die er hat, wenn er nicht mit Ihnen kooperiert. Funktioniert das nicht, dann nutzen Sie ihn als "Denkmalsbeauftragten" für Ihre Bedürfnisse, denn er zeigt Ihnen, dass Sie immer wieder daran denken sollen, was Ihnen wichtig ist (Schutz vor Verletzung, Beachtung usw.). Außerdem gibt er genügend Anlass, sich daran zu erinnern zu entspannen, locker zu bleiben, sich etwas Gutes zu tun oder Gelassenheit gegenüber den Situationen zu entwickeln, die Sie nicht ändern können.

11. Der Intimfeind

Hier wird es ganz persönlich. Dieser unangenehme Zeitgenosse tritt Ihnen sehr nah oder geht Ihnen sogar unter die Haut. Er drückt Ihre wunden Punkte und zeigt damit deutlich, wo Sie verletzlich sind oder mit sich selbst noch nicht im Reinen. Akzeptieren Sie diese Schwächen an sich, anstatt Ihrem Intimfeind vorzuwerfen, dass er Sie verletzt. Es sind Ihre wunden Punkte! Hier hilft kein Kampf gegen ihn, sondern schrittweise Selbsterkenntnis.

12. Der Autofeind

Ein bekannter Autofeind sind die sogenannten Autoimmunkrankheiten. Innere Schweinehunde ordnen wir auch häufig diesem Feindtyp zu. Hier machen Sie sich selbst zum Feind, schade. Deshalb hilft meist auch kein Kampf gegen diesen inneren Gegner. Machen Sie ihn zu Ihrem Freund, indem Sie mal dem Gedanken nachgehen, was dieser Schweinehund für Sie Wichtiges erreichen möchte, welche positiven Absichten er aus seiner Sicht für Sie realisieren will, so nach der Frage von C. Simonton: "Was tut mir so gut, wenn's mir so schlecht geht?" Autofeinde sind verkappte Freunde, nur wir mögen meist die Art und Weise nicht, wie Sie sich für uns einsetzen.

Keinen einzigen Feind haben Sie umsonst, davon können Sie ausgehen. Nicht nur, dass er Sie viel kostet – er hat auch eine nützliche Bedeutung für Sie. Schön, wenn Sie ein wenig heraus- finden konnten, welche.

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Helmut Kraft ist seit 1993 als Management-Trainer und Coach tätig und Inhaber der Firma Kraft-Training. Zu seinen Kunden gehören u. a. Carl Zeiss, Frankfurter Societät, Heine Versand, Intersnack, Maxdata, TÜV Süd, ZF Sachs. ...
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