Pressemitteilung, 29.08.2006 - 13:39 Uhr
Perspektive Mittelstand
Wenn Ärzte Volksmusik schauen und Morphium spritzen – Oliver Kalkofe rebelliert gegen die GEZ
(PM) , 29.08.2006 - Bonn/Neuss/Potsdam – Ein Sinn für Timing ist der Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (GEZ) www.gez.de nicht abzusprechen, meint der Medienkritiker Oliver Kalkofe www.kalkofe.de. Gerade sei der zweite Teil von „Fluch der Karibik“ im Kino angelaufen, da melde sich der „vogelfrei agierende Freibeuterverein“ der GEZ zu Wort und hisse „mit kecker Dreistigkeit die Segel zur wohl unbarmherzigsten Gebührendiebstahlsattacke aller Zeiten“. „Ab 2007 verlangen die gierigen Medienpiraten nun nämlich auch ihren Anteil für Computer mit Internetzugang, UMTS-Handys und alle anderen Geräte, mit denen man rein theoretisch die Monumentalprogramme von ARD und ZDF empfangen könnte“, schreibt Komiker in seiner Kolumne „Kalkofes letzte Worte“ in der Zeitschrift TV-Spielfilm www.tvspielfilm.de. Die GEZ-Eintreiber rechtfertigten sich mit dem Argument, dass nicht jeder, sondern nur Betriebe und Freiberufler „die 17 Euro extra latzen“ müssten. Auf jeden Fall sei es gerecht, weil sich zweifelsfrei gezeigt habe, dass beispielsweise die meisten Angestellten ihren PC nur ans Internet klemmen, um heimlich während der Arbeitszeit „Volle Kanne“ zu gucken, „nicht zu vergessen all die Außenhandelsmitarbeiter, die über ihr Handy an ‚Sturm der Liebe’ oder ‚Marienhof’ drankleben oder auch die tausende von Ärzten, die nach Feierabend noch schön in der Praxis bleiben und sich über den Laptop ‚Das Sommerfest der Volksmusik’ ansehen und Morphium spritzen. Die Liste der illegalen Nutzungen der öffentlich-rechtlichen Superangebote ist endlos.“ Anschließend wechselt Oliver Kalkofe ein wenig die Tonlage und bedient sich in der Frageform einer eher umgangssprachlichen Formulierung: „Habt Ihr eigentlich den Arsch offen?“ Jeder habe Verständnis für eine faire Gebühr für Bereitstellung von Sendefrequenzen und die Aufrechterhaltung einer gewissen medialen Grundversorgung. Doch irgendwo höre der Spaß auf: „Nur um eine Armee von Fahndern, Spitzeln und Drückern zu finanzieren, kann es nicht angehen, dass wir alle unter einem der absurdesten und ungerechtesten Abrechnungsverfahren der Welt zu leiden haben! Warum probt das Volk eigentlich hier nicht mal den offenen Widerstand?“ Dass die Wogen der Erregung bisher noch nicht so hoch schwappen, kann sich Michael Müller, Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) www.bvmwonline.de und Geschäftsführer der auf IT-Dienstleistungen spezialisierten a & o-Gruppe www.ao-services.de folgendermaßen erklären: „Mit der Begründung, nur Unternehmer und Freiberufler dreist abkassieren zu wollen, verteilt die GEZ eine Beruhigungspille. Das betritt mich sowieso nicht, werden sich einige sagen, und die Unternehmen haben es ja. Die neue Strafgebühr belastet vor allem mobile Kleinunternehmer, und das ist falsch und ungerecht. Außerdem wäre etwas mehr Bescheidenheit angebracht. So toll ist das Programm der öffentlich-rechtlichen Anbieter nun auch wieder nicht, als dass ein Freiberufler alles stehen und liegen lässt, um sich am Internet-Angebot von ARD und ZDF zu erfreuen. Außerdem haben die meisten Unternehmer, satirisch gesprochen, keine Spritze zur Hand, um mit einer gehörigen Portion Morphium den öffentlich alimentierten Dudelfunk über sich ergehen zu lassen.“