Pressemitteilung, 18.12.2006 - 13:41 Uhr
Perspektive Mittelstand
Weihnachtstrinkgeldschnorrer: Warnung vor falschen Müllmännern
(PM) , 18.12.2006 - Alljährlich wünschen die Müllmänner vieler Entsorgungsbetriebe den Kunden ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr. Dies ist ein alter Brauch, der aber zunehmend angesichts der vielen Schmiergeldaffären verboten wurde. Im bayerischen München wird das nicht so eng gesehen. In der Zeit zwischen 18. Dezember 2006 und 12. Januar 2007 wurden „Neujährchen“ von der Stadt genehmigt. Ganz anders in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn. Dort dürfen die Müllmänner allenfalls mal eine Zigarette annehmen. Eine ganze Schachtel ist schon verdächtig und Geld sowieso, berichtet das Branchenmagazin EUROPATICKER Umweltruf (www.europaticker.de). Schmiergeldaffären bei den Großen fordern ihren Tribut von den Kleinen in Bonn Früher war alles anders. Da wusste jeder ganz genau, was zu tun war, wenn es vor oder nach Weihnachten klingelte und der Müllmann, der Postbote oder der Zeitungszusteller vor der Tür stand. Die Männer, die das ganze Jahr über den Müll entsorgt, Post oder Zeitung gebracht hatten, erhielten ein kleines Dankeschön - in Form von Trinkgeld, Pralinen, Zigaretten oder einer Flasche Wein. Ein "Neujährchen" eben. Die Zeiten sind vielerorts vorbei.Seit einigen Jahren klingelt höchstens noch der Zeitungsbote, den anderen musste man schon auf der Straße auflauern, um ihnen was Gutes zu tun. Sie hatten Klingelverbot. So ist es den Müllmännern nicht mehr gestattet, von Haus zu Haus zu gehen und "ein gutes neues Jahr" zu wünschen. Das sah nach Meinung der Verantwortlichen zu sehr nach Bettelei aus. Absolutes Geldannahme-Verbot gilt nun für die Mitarbeiter der Stadt. Bei der Polizei galt das schon immer. Nur Zeitungsboten dürfen noch eine Kleinigkeit annehmen, wenn sie nichts Gegenteiliges gehört haben. Müllmänner beispielsweise haben die Anweisung, kein Geld anzunehmen. "In Zeiten von dieser Korruptionsdiskussion muss man eben Grenzen ziehen - das gilt für unsere Leute auf der Straße wie für die am Schreibtisch", so das Presseamt der Stadt Bonn.Aber auch kleine Sachspenden wirken offenbar korrumpierend: Annahmeverbot für die Flasche Wein oder Schnaps, ja selbst für die Schachtel Zigaretten. "Eine Zigarette ist gestattet, die darf angenommen werden", heißt es im Bonner Stadthaus. Entsprechend sauer sind die Müllwerker. "Was habe ich als kleiner Müllmann mit Korruption zu tun?" fragt sich einer, der lieber anonym bleiben will. Die Kleinen müssten doch nur wieder ausbaden, was die Herren da oben falsch machen. Das Trinkgeld zwischen Weihnachten und Neujahr sei immer ein willkommenes Zubrot gewesen, das entweder in die Kaffeekasse geflossen oder aufgeteilt worden sei. "Man hat immer gesehen, dass die Leute das gerne geben."Männer, die den Anschein erwecken von der Müllabfuhr zu sein. Die Abfallberaterin der Stadt Erkrath, Helga Willmes, rät dringend davon ab, diesen Leuten ein Trinkgeld zu geben. Die Mitarbeiter der für die Stadt Erkrath tätigen Entsorgungsfirma Schönmackers und KMW sind von ihrer Betriebsleitung angewiesen, nicht auf Klingeltour zu gehen. Wer es dennoch tut, riskiert arbeitsrechtliche Konsequenzen.Daher ist zu vermuten, dass sich Trittbrettfahrer in Arbeitskleidung als Müllwerker ausgeben und abkassieren. Wer seinem „Müllmann“ danken möchte, kann dies ja persönlich tun, wenn er ihn bei der Arbeit antrifft.Betrüger gehen von Haus zu Haus, geben sich als Müllmänner aus und bitten um einen Obolus. Deshalb der Tipp: Echte Müllwerker überreichen Glückwünsche, wenn sie es denn dürfen, in oranger Dienstkleidung und nur während der Arbeitszeit zwischen 6.30 und 15.15 Uhr. Wer seine Müllwerker nicht persönlich kennt, sollte sich den Betriebszugehörigkeitsausweis zeigen lassen und, falls verdächtige Glückwünscher kommen, sich umgehend beim seiner Abfallentsorgungsfirma melden. Der AWM in München zum Beispiel geht gegen jeden Betrüger strafrechtlich vor.