Pressemitteilung, 05.07.2006 - 13:01 Uhr
Perspektive Mittelstand
Unternehmer sollten nicht nur Akten und Bilanzen lesen können – Was Khalil Gibran und die Bibel mit der Kunst der richtigen Führung zu tun haben
(PM) , 05.07.2006 - Bonn/Überlingen/Bad Harzburg – Ohne Führungsqualitäten läuft in der Wirtschaft gar nichts. Das gilt besonders für den Mittelstand, wo es besonders auf die Person an der Spitze eines Unternehmens ankommt. Anders als ein angestellter Manager haftet ein mittelständischer Unternehmer nämlich meistens mit „Haus und Hof“. „Menschen zu führen ist die spannendste Herausforderung, die ich mir überhaupt vorstellen kann“, sagt zum Beispiel Mario Ohoven. Im Gespräch mit der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft in Überlingen/Bad Harzburg www.die-akademie.de definiert der Autor des Bestsellers „Die Magie des Power Selling“ (Mario Ohoven: Die Magie des Power-Selling. Die Erfolgsstrategie für perfektes Verkaufen. Frankfurt am Main: Redline Wirtschaft www.redline-wirtschaft.de 2004. 269 S. ISBN 3-636-03023-X, 22,90 Euro) seine Vorstellung von einer modernen Führungskraft. Führung habe etwas mit „Verführung“ und mit Leistungsentfaltung zu tun, so Ohoven, der als Sohn einer traditionsreichen Unternehmerfamilie (Hanfspinnerei und Papierfabrik Ohoven) in Neuss geboren wurde. Dazu gehöre vor allem auch Charisma, eine spezielle „Follow me-Aura“, die man habe oder eben nicht. Angelernte Konzepte griffen hingegen zu kurz. Ist Erfolg weiblich oder männlich? Führen Frauen anders als Männer? „Ohne in Klischees zu verfallen: anders ja“, lautet Ohovens Antwort, „vor allem bezüglich der sozialen Intelligenz, besser nicht unbedingt, da die jeweilige Situation des Unternehmens ausschlaggebend ist, seine Kultur, die Marktanforderungen etc. Erfolg ist, denke ich, keine Frage des Geschlechts, sondern hängt immer mit Anstrengung und Leistung zusammen, verbunden mit der persönlichen Einstellung – zugegebenermaßen spielen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auch eine Rolle.“ Grundsätzlich sei die Führungskräfteentwicklung in Deutschland „vergleichsweise hochprofessionell“. Doch Ohoven, der auch als Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) www.bvmwonline.de gesellschaftspolitische Verantwortung trägt, sieht die Ausbildung an manchen Hochschulen kritisch. Oft werde bei der Ausbildung zwar viel Wert auf die Vermittlung von Wissen und Arbeitstechniken gelegt, aber die Entfaltung der persönlichen Kompetenz komme dagegen zu kurz. Es gehe längst nicht mehr darum, was ein Menschen wisse oder könne, sondern es gehe darum, ob er diese Fähigkeiten in kurzer Zeit überzeugend darstellen könne: „Hier ist Beziehungsmanagement gefragt, eine Fähigkeit, die sich zwar auch zu einem gewissen Grad erlernen lässt, bei vielen Nachwuchskräften hierzulande aber leider noch zu sehr unterentwickelt ist.“ Ohovens persönliches Vorbild für Führung ist der ermordete Vorstandschef der Deutschen Bank www.deutsche-bank.de, Alfred Herrhausen, über den der FAZ-Redakteur Andreas Platthaus jüngst eine Biographie vorgelegt hat. Auch Hermann Josef Abs nennt Ohoven als Vorbild. Die beiden genannten Führungskräfte sind schon seit längerem tot. Für die Führungskraft von morgen werde es vor allem darauf ankommen, in einem Team zu führen, das zunehmend multiethnisch zusammengesetzt sein werde. Generell plädiert Ohoven dafür, die Globalisierung positiv anzunehmen und nicht als Bedrohung zu empfinden. Mangels neuer Ideen, echten Unternehmertums und durch strukturkonservatives Denken würden globale Entwicklungen als Gefahr gesehen: „Deshalb predige ich immer, nicht die Furcht vor, sondern die Freude als Herausforderung sollte unsere Einstellung prägen.“ Eins steht jedoch fest: Der mittelständische Unternehmer trägt ein höheres Risiko als der angestellte Konzern-Manager, der „im Worst Case noch mit einer satten Abfindung rechnen kann“. Gute Führungskräfte, das weiß auch Ohoven, sollten nicht nur Akten und Bilanzen lesen können. Der Mittelstandspräsident empfiehlt das Buch „Der Prophet“ des libanesisch-amerikanischen Dichters und Philosophen Khalil Gibran: „Auch die Bibel möchte ich nennen. Genauer gesagt, das Neue Testament. Jesus war ganz offensichtlich eine charismatische, überzeugende Führungspersönlichkeit. In der späteren Kirchengeschichte gab es dann eine Reihe von Ordensstiftern, von denen wir unglaublich viel lernen können“.