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Telematik: Eine Seltenheit bei der De-minimis-Förderung

(PM) Hamburg (pkl), 12.10.2021 - Das 2009 gestartete Förderprogramm "De-minimis" vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) dient explizit der Modernisierung des Transportwesens in Sicherheits- und Umweltaspekten. Mit den Zuschüssen sollen Flotten mit schweren Nutzfahrzeugen effizienter und zukunftsfähig werden. Man möchte meinen, dass Telematik hier bei vielen Anträgen eine zentrale Rolle spielt, doch dem widerspricht unter anderem Almir Avdic, Geschäftsführer von der bavaria-deminimis GmbH.

Eigentümer*innen von mautpflichtigen schweren Nutzfahrzeugen erhalten mit dem De-minimis-Programm finanzielle Unterstützung bei der Modernisierung ihrer Flotte – übernommen werden bis zu 80 Prozent der Kosten. Insgesamt können pro Fahrzeug bis zu 2.000 Euro beantragt werden, jedoch insgesamt nicht mehr als 33.000 Euro pro Unternehmen. Dabei wird klar aufgeteilt zwischen fahrzeugbezogenen und personenbezogenen Maßnahmen sowie Maßnahmen zur Effizienzsteigerung. Zu diesen Gruppen gehören beispielsweise Fahrassistenzsysteme wie Seiten- /Rückfahrkameras, Sicherheitsausrüstung und eben auch Telematik-Systeme zum automatisierten Auslesen und Verarbeiten von Fuhrparkdaten. Davon getrennt gibt es seit diesem Jahr auch das Förderprogramm „Erneuerung der Nutzfahrzeugflotte (ENF)“ – gewissermaßen eine Lkw-Abwrackprämie. Dadurch soll bei Bestandsflotten mit schweren Nutzfahrzeugen ein Fahrzeugaustausch zugunsten moderner Elektro- und Wasserstoffantriebe unterstützt werden. Auch die Anschaffung intelligenter Trailer-Technologie fällt in dieses neue Programm.

Der Sonderfall Telematik

Mit seinem Team bei der bavaria-deminimis GmbH begleitet Geschäftsführer Almir Avdic Transportunternehmen seit 2017 auf dem Weg zur geförderten Fuhrpark-Modernisierung und hat hier auch im Austausch mit dem BAG interessante Erkenntnisse sammeln können, wie er im Interview mit Telematik-Markt.de verrät. „Nur ungefähr zwei Prozent der Fördermittel werden für Telematik-Systeme vergeben“, erklärt Avdic. Natürlich sind unter anderem Abbiegesysteme und Reifen die meistsubventionierten Maßnahmen, dennoch sind zwei Prozent für Telematik- bzw. Flottenmanagementsysteme überraschend wenig.
Die großen Unbekannten

Dass Telematik eine derart untergeordnete Rolle bei De-minimis spielt, erklärt sich Almir Avdic aber vor allem auch damit, dass häufig nicht klar ist, dass Flottenmanagementsysteme überhaupt förderfähig sind. Außerdem bestehen bei vielen Unternehmen alte Verträge mit zu teils obsoleten Telematik-Lösungen. Die Förderung kann jedoch nur für Neuanschaffungen beantragt werden. „Viele Unternehmen nutzen einfach nur die Fahrzeugortung und beschäftigen sich ansonsten nicht so viel mit Telematik, obwohl man heute so viel mehr damit machen kann“, erklärt der De-minimis-Profi. Das stößt auch bei Avdic auf Unverständnis, weshalb er seinen Kund*innen aktiv zur Telematik-Investition rät. „Man muss den Unternehmen klar vor Augen führen, welche Kosten gespart werden können. Das machen wir meist mit konkreten Berechnungen, um den Wert von Telematik-Lösungen im Einzelfall zu verdeutlichen.“

Es besteht nicht nur Unkenntnis bei der Telematik, sondern auch bei den sich häufig ändernden und umfangreichen Regeln im Güterverkehr. Das führt dazu, dass der bloße Kontakt zum BAG laut Avdic bei einigen Transport-Unternehmen Vorsicht aufkommen lässt. Man sorge sich vor Prüfungen, in denen ja immer irgendwas gefunden werde, was unbewusst falsch gemacht wurde. Dies könne dann zu Strafen oder weiteren Kosten führen. „Wenn manche BAG hören, gehen sie auf Abstand“, erklärt Avdic. Außerdem spielen laut Avdic auch immer die jeweiligen Bearbeiter*- innen eine Rolle. „Man achtet beim BAG darauf, dass es sich um ‚auslesende‘ Systeme handelt“, stellt Avdic fest. Dabei versteift man sich jedoch manchmal zu stark auf das Auslesen des Fahrtenschreibers. Das komme dann immer auf die jeweiligen Bearbeiter*innen an. Insgesamt sollten hier die Grenzen deutlich klarer und weiter gefasst werden, findet Avdic.

Budget-Schwankungen

Das De-minimis-Programm ist enorm nützlich, denn in der schonungslos auf Kosteneffizienz getrimmten Gütertransportbranche ist das Investitionskapital knapp bemessen. Die finanzielle Unterstützung ist daher wichtig, um die Branche nachhaltig zu modernisieren. Dementsprechend ging auch ein Raunen durch das Transportwesen, als der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages Ende 2019 die De-minimis-Mittel für 2020 kürzte.

Gerade Transport-Verbände kritisierten dieses Vorhaben deutlich, denn bereits 2019 waren die Mittel schon im März erschöpft. Angesprochen auf diesen Umstand erklärte Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, im vergangenen Jahr Unverständnis darüber während einer Diskussionsrunde von Telematik-Markt.de. Er fand, dass die Mittel wieder steigen müssen. Hierzu kam es dann auch und die Mittel für 2021 wurden deutlich angehoben. Avdic wünscht sich für die Zukunft jedoch noch mehr Mittel und untermauert das damit, dass im Jahr 2017 noch ca. 24.000 Anträge im De-minimis-Programm verzeichnet wurden. 2020 waren es nach seinen Informationen ca. 52.000 Anträge, und im aktuellen Antragsfenster, welches vom 07. Januar bis zum 30. September läuft, seien in Deutschland bereits ungefähr 39.000 Anträge eingegangen. Die Zeichen stehen also klar auf Digitalisierung.

Sorgfältige Investitionen Bei der Wahl des passenden Telematik-Systems sollte nicht an der Qualität der Lösung gespart werden. Ein zuverlässiger, kompetenter und vertrauensvoller Technologie-Partner ist entscheidend für eine erfolgreiche Investition. Die TOPLIST der Telematik – das Netzwerk unabhängig geprüfter Telematik-Anbieter – gibt Nutzer*- innen eine verlässliche Orientierungshilfe. Ein Blick in die online stets aktuelle Liste oder eine Anfrage über den kostenlosen und unverbindlichen Online-Service „Telematik-Finder.de“ vermittelt konkrete Entscheidungshilfen.
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