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Kolumne
Wechselbad, 14.10.2009
Teambildung
Teams formieren, anders als die Politik!
In diesen Wochen sind wir staunende Beobachter einer Regierungsbildung. Da wird zuweilen etwas zusammen gebracht, was ganz und gar nicht zusammen gehört, da wird um Posten geschachert, so dass Inhalte auf der Strecke bleiben – aber auch Menschen, die nicht ins Konzept passen.

„Erst werden die Inhalte geklärt – und dann die Personen zugeordnet, die diese Inhalte glaubwürdig repräsentieren und vertreten “. Das ist zurzeit immer wieder zu hören und zu lesen. Wer es glaubt, wird selig und ist es selber schuld. Denn ob es nun Steuererhöhungen oder Steuererleichterungen gibt oder sich die Bundeswehr aus Afghanistan zurückzieht oder nicht – diese „Inhalte“ werden keinen oder nur einen sehr geringen Einfluss darauf haben, wer zum Wirtschafts-, Finanz- und Verteidigungsminister gekürt wird.

Was können Unternehmer und Führungskräfte aus dem Politspektakel lernen, wenn es darum geht, ein schlagkräftiges und leistungsfähiges Management-Team zusammen zu stellen? Klar ist: Inhalte und Personen gehören untrennbar zusammen. Darum ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um zu überlegen, wer ins Team aufgenommen wird. Leitstern dabei ist einzig und allein die Aufgabe, die gelöst werden muss. Hier ist es wahrscheinlich eher unklug, sich ein Beispiel am real existierenden Politiktheater zu nehmen. Im Mittelpunkt sollte die Frage stehen, wer am besten geeignet ist, bei der Aufgabenerfüllung behilflich zu sein.

Allerdings: Die Chemie muss stimmen. Die Teammitglieder müssen fachlich und menschlich zusammenpassen. Wenn Herr Müller und Frau Schmitz zwar die fachlich geeigneten Leute sind, aber die Gefahr droht, dass durch Meinungsverschiedenheiten zwischen diesen beiden Personen, die sich nicht riechen können, der Teamgeist nicht entstehen kann oder zum Erliegen kommt, ist es produktiver, auf die beiden zu verzichten.

Der Teamleiter, Projektleiter oder die Führungskraft wird ihre Pappenheimer kennen und nicht die Streithähne ins Teamboot setzen, die den Kahn zum Kentern bringen könnten. Trotzdem ist es sinnvoll, in dieser Situation Persönlichkeitstypologien zu nutzen, mit denen Charakter und Mentalität der Teammitglieder besser beurteilt werden können: Überlegen Sie also, ob das Team durch den extrem dominanten Mitarbeiter nicht gesprengt werden könnte. Sollte man ihn lieber nicht ins Team aufnehmen?

Natürlich: Unterschiede bergen auch Chancenpotentiale. So ist vielleicht gerade die Dominanz des Mitarbeiters, die dafür spricht, ihn zum Teammitglied zu machen. Denn exzellente Teams sind mit Menschen besetzt, deren Persönlichkeitsprofile sich deutlich voneinander unterscheiden, aber dennoch ergänzen. Für Sie, den Verantwortlichen, heißt das übrigens: Das Team darf nicht allein aus Klonen des Chefs bestehen. Allzu häufig rufen Führungskräfte – unbewusst – Ihresgleichen ins Team, weil sie davon ausgehen, mit diesen Mitarbeitern kämen sie am besten zurecht. Die Konsequenz heißt dann Stagnation, oder gar Rückschritt. Wer Ruhe säht, wird Stillstand ernten. Konstruktiver ist es, auch den Widerspruchsgeist ins Team zu integrieren.

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Über Dr. Reiner Czichos
Dr. Reiner Czichos ist Experte für professionelles Veränderungsmanagement und Projektmanagement. Er arbeitet seit über 30 Jahren als Trainer, Berater, Moderator, Organisations- und Personalentwickler sowie als Buchautor. Unter dem Motto „Das einzig Stabile ist ... mehr
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