Arbeiten von zuhause: Zahl der Stellenangebote für Homeoffice-Jobs massiv gestiegen
Nach einer Studie hat sich der Anteil der Unternehmen in Deutschland mit Homeoffice-Stellen seit 2019 mehr als verdreifacht. Einhergehend mit dieser Entwicklung verändern sich auch die Job-Anforderungsprofile an Beschäftige, zeigt eine Auswertung von Online-Stellenanzeigen seit dem Jahr 2014.
Mit arbeitsrechtlichen Weichenstellungen wurde die Verbreitung von Homeoffice-basierten Jobs in Deutschland deutlich befördert.
Corona hat in der deutschen Wirtschaft eine Homeoffice-Boom in Gang gesetzt: Wie eine Studie des ifo Instituts und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ergeben hat, beinhaltete im März 2021 mehr als zehnte Online-Stellenanzeige (12 %) eine Homeoffice-Option. Das war ein mehr als um das Dreifache so hoher Anteil an Homeoffice-Stellenangeboten als 2019. „Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass Unternehmen ihre Arbeitsorganisation verstärkt auf das Homeoffice ausrichten, so Christina Langer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Makroökonomie der KU. ifo-Experte Jean-Victor Alipour zufolge zeigt sich dieser Trend zum Homeoffice über alle Wirtschaftssektoren hinweg. „Am stärksten war der Anstieg in Berufen, in denen vor der Krise das ungenutzte Homeoffice-Potenzial besonders hoch war“, so der ifo-Forscher.
Wie aus der Auswertung von rund 35 Millionen Stellenanzeigen hervorgeht, wandeln sich mit dem Trend zum Arbeiten von Zuhause aus auch Anforderungsprofil an die Beschäftigten. So gewannen mit der wachsenden Bedeutung Homeoffice-basierter Arbeitsmodelle unter anderem digitale Kompetenzen sowie sogenannte Softskills wie Team- und Anpassungsfähigkeit bei der Bewerberauswahl an Bedeutung. „Durch die Verlagerung der Tätigkeit nach Hause entfallen eingespielte Abläufe, sowohl im sozialen Kontext als auch bei der Arbeitsorganisation an sich. Dies spiegelt sich in den von den Unternehmen nachgefragten Kompetenzen wider“, so Christina Langer, Forscherin an der KU. I
Auch zeigt die Studie, dass Homeoffice-Jobs zunehmend auch bei Arbeitgebern in ländlichen Gebieten auf dem Vormarsch sind. So hat sich die regionale Ungleichheit entsprechender Stellenausschreibungen zwischen urbanen Gebieten und ländlichen Regionen im Zeitraum 2019 bis 2020 um rund 30 Prozent verringert. Dabei werden grundlegende Computerkenntnisse in Homeoffice-Angeboten mit einem Anteil von 43 Prozent fast doppelt so häufig gefordert wie in Stellenanzeigen ohne Homeoffice-Option (22 %). Auch Softskills wie Anpassungsfähigkeit an Veränderungen (79 % gegenüber 66 %) und Teamfähigkeit (63 % gegenüber 54 %) genießen in Homeoffice-basierten Arbeitsorganisationsmodellen deutliche höhere Bedeutung als in traditionellen Arbeitsplatzmodellen.
Ein Aufsatz mit dem Titel „
Wird uns das Homeoffice erhalten bleiben? Ein Blick in 35 Millionen Stellenanzeigen“ mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse der Untersuchung steht kostenlos zum Download zur Verfügung.
cs/ifo; Bild: Rolf Hassel auf Pixabay