(PM) Berlin, 18.08.2010 - Umweltministerium unterschätzt die Strompreisentwicklung durch EEG
Berlin, 16. August 2010: Im Jahr 2011 steigt der Strompreis für den Endverbraucher um 6,25 Prozent, alleine aufgrund des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). Dies geht aus Berechnungen des unabhängigen Beratungs- und Analysehauses Energy Brainpool hervor. Ursache hierfür sind sinkende Strompreise an der Börse und der Zubau von Solaranlagen. Diese Zahlen liegen deutlich höher als Schätzungen des Bundesumweltministeriums von 2,7 Cent.
Pro Kilowattstunde Strom zahlen Verbraucher eine Ausgleichzahlung, die EEG-Umlage, für erneuerbaren Strom (besser: Strom aus erneuerbaren Energien)von derzeit 2,047 Cent an Energieversorger. Diese wird im Jahr 2011 auf 3,2 Cent steigen. Mit der Umlage werden die Übertragungsnetzbetreiber dafür entschädigt, dass sie etwa von Solaranlagenbetreibern, Strom zu festgesetzten Vergütungssätzen abnehmen müssen. Derzeit liegen die Vergütungssätze im Mittel über dem Preis, den Energieversorger durch den Verkauf des Stroms erzielen können.
„Die EEG-Umlage wird zu Mehrkosten von 1,2 Cent pro Kilowattstunde führen.“, so Energiehandelsexperte Tobias Federico, Geschäftsführer von Energy Brainpool. „Schon für das Jahr 2010 lagen die Schätzungen des Ministeriums für die EEG-Umlage weit unter den tatsächlichen Kosten. Diese Mehrbelastung tragen nun die Stromkunden. Ursache sind Prognoseungenauigkeiten.“, so Federico. „Erneut werden die Preiszuwächse deutlich unterschätzt“.
Energy Brainpool entwickelte ein Modell zur Berechnung der Entwicklung der EEG-Umlage sowie ihrer Auswirkungen auf den Preis für Verbraucher. Für einen 4 Personenhaushalt mit einem jährlichen Strombedarf von etwa 4.500 kWh würde sich nach den Schätzungen des Umweltministeriums ein Anstieg der EEG-Kosten um etwa 29 Euro ergeben. Nach den Berechnungen von Energy Brainpool läge der zusätzliche Anstieg der Stromkosten durch die EEG-Umlage mit mindestens 52 Euro fast 80 % höher.
Einzelne Energieversorger könnten den Preisanstieg bremsen, wenn sie ihre Beschaffungsstrategie ändern und nicht wie bisher den Strom für bis zu drei Jahre im Voraus kaufen. Federico weiter: „Ob das geschieht oder ob Energieversorger die bisherige Strategie beibehalten und die Mehrkosten ausschließlich den Kunden in Rechnung stellen, liegt allein im Ermessen der einzelnen Energieversorger.“