Fachartikel, 10.05.2016
Perspektive Mittelstand
Alternativen zur Software-Neuentwicklung
Warum sich Applikations-Modernisierung lohnt
Gut programmierte und individuell entwickelte Notes-Applikationen funktionieren in den Unternehmen auch nach 15 Jahren noch. Viele IT-Abteilungen hatten daher lange Zeit keinen Druck, die Anwendungen zu überarbeiten oder neu zu entwickeln. Dementsprechend sehen viele davon heute aus: veraltet. Auch wenn sie trotz 15 Jahren auf dem Buckel noch funktionieren, fordern die Anwender heute moderne Applikationen mit erweitertem Funktionsumfang und frischem Look and Feel. Das bedeutet jedoch nicht, dass hohe Neuinvestitionen nötig sind. Die kostengünstige Lösung heißt Applikations-Modernisierung.

Die Notes/Domino-Plattform ist ein Vorzeigeprodukt, was die Kompatibilität zu älteren Versionen anbelangt. Ganz im Gegensatz zu anderen Systemen, bei denen regelmäßig komplizierte Updates und Anpassungen nötig sind, damit alles wieder einwandfrei funktioniert. Aber kein Vorteil ohne einen Haken: Applikationen, die auf der Plattform laufen und in Unternehmen nach wie vor gute Dienste tun, haben oft eine dicke Staubschicht angesetzt. Aufgrund des fast schon historischen Erscheinungsbilds, werden sie von den Mitarbeitern nicht gerne genutzt. Heute sollen Apps berechtigterweise nicht nur funktional, sondern auch benutzerfreundlich, nach den Vorgaben des Corporate Designs modern und die Ergebnisse beim Kunden vorzeigbar sein.

Auch andere Rahmenbedingungen ändern sich im Laufe der Zeit, wie etwa ein Wechsel des Messaging-Systems, andere Infrastrukturen oder ein neues Intranet. Immer öfter müssen zusätzliche Funktionen implementiert werden, beispielsweise Schnittstellen zu anderen Applikationen. Darüber hinaus benötigen die meisten Fachabteilungen für mobiles Arbeiten Zugriff über alternative Endgeräte – Tablet, Smartphone oder Browser – insbesondere wenn es um ‚Internet of Things‘ und Industrie 4.0 geht. Dadurch wird der Handlungsdruck immens, obwohl bis vor kurzem noch alles einwandfrei funktionierte. Anstatt sich jedoch gleich Gedanken über die Neuentwicklung einer multifunktionalen Business-App zu machen, lohnt es sich zu überlegen, inwieweit die bestehende Applikation angepasst und erweitert werden kann.

Aus Alt mach Neu: Viele Wege führen zu einer modernen Applikation

Der Domino-Server wird oft nur als Basis für den Notes-Client verwendet, jedoch nicht als Anwendungsserver der auch moderne Web-Applikationen und -Services zur Verfügung stellen kann. Mit den neuen Möglichkeiten, die der Domino Server den Entwicklern bietet, können sie moderne und benutzerfreundliche Applikationen entwickeln und sogar in die Jahre gekommene Anwendungen erweitern. Durch die Unterstützung vieler offener Standards sind diese Applikationen einfach in andere Plattformen zu integrieren.

Je nach Anforderungen gibt es unterschiedliche Strategien für die Modernisierung von Notes-Applikationen. Sei es nun die „in-place“ Modernisierung auf der Notes/Domino Plattform, der Wechsel zu anderen Systemen oder die sinnvolle Integration verschiedenster Plattformen und Applikationen ineinander und miteinander. Man muss jeweils einzeln bewerten, welche Herangehensweise sich am besten eignet:

  • Bei einer Modernisierung auf der Notes/Domino-Plattform bleibt die Basis erhalten, in die man seit Jahren investiert hat.
  • Der Wechsel auf eine neue Plattform ist in den meisten Fällen mit einer kompletten Neuentwicklung und Datenimmigration verbunden.
  • Im Falle einer Teilmigration auf oder einer Integration in eine andere Plattform bleibt die bestehende Applikation erhalten. Sie wird aber zum Beispiel in ein anderes Frontend-System integriert und nur noch im Hintergrund verwendet.
  • Bei der Implementierung von Schnittstellen für andere Systeme werden die eigenen Daten und Funktionen als Schnittstelle bereitgestellt, die von anderen Applikationen sehr einfach verwendet werden können.

Vor einer Entscheidung ist daher eine Ist-Analyse unabdingbar. Was ist alles im Einsatz und was davon wird noch verwendet? Wofür ist eventuell gar keine Migration notwendig, sondern eher eine Archivierung oder gar Löschung? Zu klären ist auch, welche Komplexität die Applikationen aufweisen. Ist dies beantwortet, können geeignete Zielsysteme und -Plattformen ausgewählt werden, sollte Notes/Domino aus strategischen Gründen zur Diskussion stehen. Auch die Portierung von Applikationen auf andere Plattformen ist eine Option. Falls dies für einzelne Applikationen nicht möglich oder zu aufwendig sein sollte, kommt gegebenenfalls auch eine Betriebsübernahme durch einen Dienstleister oder eine Migration in die Cloud in Frage.

Meist große Zeit- und Kostenersparnis

Für die meisten Applikationen gibt es jedoch oft einfache Möglichkeiten, sie mit wirkungsvoller Frontend-Modernisierung in die neue Welt zu überführen. Oft sind mit zusätzlichen, kleinen Erweiterungen und Anpassungen enorme Arbeitserleichterungen für die Mitarbeiter realisierbar. Eine bessere, intuitivere Nutzbarkeit ist meist einfach umzusetzen, ohne dass die Mitarbeiter neue Abläufe lernen müssen. So sind hochwertige Auswertungs-Grafiken im Corporate Design plötzlich ein großer Mehrwert bei Kundenterminen. Nach dem Motto „kleiner Aufwand, große Wirkung“ sind die Daten meist einfach nur übersichtlicher und ansprechender aufbereitet.

Das ist im Vergleich zu einer Neuentwicklung eine große Zeit- und Kostenersparnis. Eine Modernisierung kann zudem schrittweise erfolgen und gerade die Nutzung von Schnittstellen bietet großes Verbesserungspotential. Auch das automatisierte Auslesen von Daten aus anderen Systemen erleichtert den Mitarbeitern die tägliche Arbeit oft sehr, da nicht ständig alle Daten doppelt oder dreifach in die Systeme eingegeben werden müssen.

Fazit: Wenn eine Applikation eine gehörige Schicht Patina angesetzt hat und Funktionen verbessert oder ergänzt werden müssen, ist Applikations-Modernisierung meist die kostengünstigere, schnellere und effektivere Alternative zu einer komplett neuen App-Entwicklung.

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ZUM AUTOR
Über Stephan Kopp
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Stephan Kopp ist Senior Consultant und Developer bei FRITZ & MACZIOL. Er arbeitet seit 2002 in der Infrastruktur Beratung und Entwicklungsprojekten rund um die IBM Notes/Domino Plattform und darüber hinaus. Sein Kundenstamm reicht von kleinen Unternehmen bis hin zu internationalen Großkonzernen. Stephan Kopp ist im Rhein-Main Gebiet ansässig und seit 2008 bei FRITZ & MACZIOL tätig. Die RITZ & MACZIOL Gruppe bietet als System- und Beratungshaus ein ganzheitliches Portfolio aus Hardware, Software, Services sowie Consulting in ausgewählten Bereichen. Die Unternehmen der FRITZ & MACZIOL Gruppe entwickeln und vertreiben Software- und Systemlösungen für öffentliche Auftraggeber, den Mittelstand und Großunternehmen. Die Unternehmensgruppe ist Top-Partner von IBM, Microsoft und SAP sowie EMC und Cisco mit den höchsten Zertifizierungen und stellt den Kunden das komplette Spektrum der relevanten IT-Themen auf Basis neuester Technologien dieser Weltmarktführer sowie ergänzender Hersteller zur Verfügung.
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