Die Hotel- und die Taxibranchen stützten sich bis vor kurzem auf jahrhundertealte Geschäftsmodelle. Wohl die wenigsten ahnten, wie viel Innovationspotenzial noch in diesen Märkten steckt – bis die Verantwortlichen durch Airbnb und Uber wachgerüttelt wurden. Das Bemerkenswerte: Die beiden Unternehmen besitzen weder Fahrzeuge noch Hotels. Man mag von beiden Unternehmen halten, was man möchte, doch sie haben ihre jeweilige Branche auf den Kopf gestellt – und zwar mit Innovationen, die fast ausschließlich technologiegetrieben sind. Ihre Fähigkeit, Unterkünfte und Transportdienstleistungen schneller, einfacher, günstiger und effizienter zu vermitteln, hat sämtliche Wettbewerber unter Zugzwang gesetzt – niemand kann es sich jetzt noch leisten, einfach so weiterzumachen wie bisher.
Auch Mittelständler stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken: Ist mein Angebot angesichts der digitalen Konkurrenz noch attraktiv genug oder muss ich es anpassen? Eine bessere Nutzererfahrung schaffen? Digitale Vertriebs- oder Marketingkanäle erschließen? Diese Übung will mit Bedacht durchgeführt werden. Eine umfassende Sicht auf alle relevanten Unternehmensdaten kann Richtungsentscheidungen stützen. Digitalisierungsprojekte haben zudem gemein, dass die Zeit langsam drängt. Die zweite große Aufgabe für die Geschäftsleitung lautet deshalb, die Innovationsbremsen im Unternehmen zu lösen. Jetzt.
Diese sieben Tipps seien Mittelständlern ans Herz gelegt, um die Chancen des digitalen Wandels für sich zu erschließen:
1. Cloud
Legacy-Systeme können zu Innovationsbremsen werden. Wer seine IT- oder Digital-Profis damit beschäftigt, Updates zu fahren oder Systeme warten zu müssen, blockiert sie für Transformationsprojekte. Cloud-Anwendungen werden vom Anbieter auf dem aktuellen Stand gehalten und skalieren mit der Entwicklung des Unternehmens.
2. Konsolidierte Systeme
Mit den Jahren sammeln sich in Unternehmen viele Einzelanwendungen für jeweils spezifische Aufgaben an. Neben der angesprochenen Update-Herausforderung verhindern diese über lange Zeit gewachsenen Infrastrukturen auch eine Gesamtsicht auf relevante Daten. Wer dagegen beispielsweise alle HR- und Finanzsysteme auf einer Plattform konsolidiert, erhält damit auch übergreifende Einblicke, die ihm bei der weiteren Planung helfen können.
3. Analysen für alle
Disruptive Innovationen gehen in Unternehmen nicht ausschließlich von der Führungsetage aus, sondern können aus allen Teilen der Belegschaft kommen. Damit sich dieses Potenzial entfalten kann, brauchen Mitarbeiter Zugriff auf die für ihren Bereich relevanten Daten. Per Rollen- und Rechtemanagement lassen sich in moderner Management-Software Zugriffe granular steuern, sodass Mitarbeiter auf Grundlage von Echtzeitdaten strategisch handeln, Entscheidungen dezentral treffen und ihre Budgets zukunftsgerichtet investieren können.
4. Skills heute
Smarte HCM-Systeme helfen den Verantwortlichen bei der Zusammenstellung ihrer Innovationsteams. Skills sind für zugriffsberechtigte Manager transparent, sodass neue Teams schnell und agil zusammengesetzt werden können.
5. Skills für morgen
Manager, die aus den Finanzdaten ablesen können, welche neuen Wege sich auszahlen und welche Teams diese vorantreiben, können dieses Feedback an die Personalabteilung weitergeben. Diese kann mit dessen Hilfe Aus- und Weiterbildungsprogramme priorisieren, die die jeweiligen Fähigkeiten für erfolgreiche Projekte in den Vordergrund stellen.
6. Innovationsumfeld
An Innovationsprojekten wirken oft sehr viele Mitarbeiter mit. Manager sollten deshalb insgesamt auf ein modernes Technikumfeld achten, denn veraltete Anwendungen, auch nur an einigen Stellen, tun dem Innovationsklima nicht gut. Niemand ärgert sich gerne mit Technologie herum – schon gar nicht die, die technikgestützt Neues schaffen sollen.
7. Betriebsrat früh ins Boot
Zu den wichtigsten Einflussgrößen in mittelständischen Unternehmen gehört der Betriebsrat. Auch im Rahmen von Transformationsprojekten verlangt er Mitsprache. Wenn etwa ein Unternehmen eine neue technische Lösung für das Personal- und Finanzwesen anschafft, dann möchte er wissen, ob diese seine Anforderungen an Transparenz, Datenschutz und Sicherheit erfüllen kann – besonders dort, wo es um die Verarbeitung personenbezogener Mitarbeiterdaten geht.
Fazit
Digitale Transformationsprojekte in mittelständischen Unternehmen und die damit verbundene Neuausrichtung zentraler Geschäftsprozesse erfordern eine zeitgemäße technologische Basis – für kontrollierbares und nachhaltiges Wachstum sowie für strategische Innovation. Darüber hinaus ist es wichtig, alle Stakeholder in den Prozess mit einzubeziehen – angefangen bei den einzelnen Mitarbeitern, die unter den richtigen Voraussetzungen oft ihre ganz eigene Innovationskraft entfalten, bis hin zum Betriebsrat, dessen Einbindung in digitale Prozesse stets einem klaren Plan folgen muss.
Was die Hotel- und die Taxibranchen erlebt haben, wird früher oder später auch allen anderen Branchen bevorstehen. Wer die Konkurrenz von Disruptoren wie Uber und Airbnb auch morgen nicht fürchten müssen will, der sollte heute den notwendigen Wandel anstoßen und jetzt die Voraussetzungen schaffen, um im digitalen Zeitalter nachhaltig erfolgreich zu sein.
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