Pressemitteilung, 26.03.2007 - 16:35 Uhr
Perspektive Mittelstand
Schöne Mütter erobern die Berufswelt – Medieninszenierung oder Abgesang auf die „Nur-Hausfrau“?
(PM) , 26.03.2007 - Bonn/Köln – Erfolg, Schönheit, Mütterlichkeit: Diese Mischung ist unwiderstehlich. Das Wirtschaftsmagazin Brandeins www.brandeins.de findet dies auch und schreibt über den „Club der schönen Mütter“. Was verbirgt sich hinter dieser Zauberformel? Es geht um die „Mutti-Marke“ Bellybutton www.bellybutton.de. Das Hamburger Unternehmen bietet Mode für werdende Mütter an, Kosmetik und seit kurzem auch eine Kinderkollektion. Aber Schönheit und Erfolg allein reichen nicht aus. Es kann nicht schaden, wenn noch eine Prise Prominenz hinzu kommt. Die Idee, Bellybutton ins Leben zu rufen, stammt von Dana Schweiger – der Noch-Gattin von Til Schweiger – und der Schauspielerin Ursula Karven. Die Geschäftsführerin Astrid Schulte habe das „Potenzial der Firma“ erkannt und sie zum „Markführer in ihrer Nische“ gemacht, so Brandeins-Autor Jens Bergmann. Der jährliche Umsatz sei unter der Ägide der ehemaligen Unternehmensberaterin bei Roland Berger von rund 25.000 auf fast sechs Millionen Euro gestiegen. „Und auf die Tatsache, dass das Label unter Promis wie Claudia Schiffer glühende Fans hat, muss die Geschäftsführerin Astrid Schulte nur ganz dezent hinweisen“, so Bergmann süffisant. Das Sortiment der Firma werde über das Internet sowie in rund 380 verschiedenen Läden in Deutschland und 80 im Ausland vertrieben. Bellybutton scheint ganz im Trend zu liegen. In den Medien und neuerdings sogar bei den Konservativen in der Politik ist viel die Rede von den jungen Frauen, die Kinder und Karriere unter einen Hut bringen. Sie gelten als Vorbild. Die „Nur-Hausfrau“ wird zum Auslaufmodell. In dem Interview-Magazin Galore www.galore.de weist Marie Theres Kroetz-Relin www.marie-theres.com darauf hin, dass es in Deutschland 20 Millionen Hausfrauen gebe – darunter 15 Millionen so genannter Nur-Hausfrauen. Damit diese Frauen, die in der Öffentlichkeit gern unter den Tisch gekehrt werden, ein Sprachrohr haben, haben Kroetz-Relin und andere Mitstreiter die Internetplattform www.hausfrauenrevolution.com ins Leben gerufen. Am Tag der Eröffnung des Portals sei die Seite bereits 2.000 Mal aufgerufen worden. Die Autorin des Ratgebers „Wie Frauen ticken“, die mit ihren drei Kindern mittlerweile auf Teneriffa lebt, berichtet davon, dass viele Frauen in ihrem Umfeld die „gleichen Ungerechtigkeiten“ erlebt hätten: „Sie zogen wie ich Kinder groß, bekamen aber von keiner Seite Unterstützung und Anerkennung. Der Wunsch, sich auszutauschen, war immens.“ Kroetz-Relin geht es nach eigenem Bekunden darum, dem weiblichen Teil der Bevölkerung Selbstbewusstsein zu verschaffen. „Nur-Hausfrauen“, aber auch „Karriere-Frauen“ – so die gängigen Klischees – dürfen nicht länger in ihrer Defensiv-Haltung verharren. Wer sich ständig vor anderen rechtfertigen will, kommt nicht voran. Die neue Liebe der Unternehmen zu den berufstätigen Frauen hat ganz handfeste Gründe. In manchen Branchen, zum Beispiel in der IT, wird Hände ringend nach qualifizierten weiblichen Bewerberinnen geschaut. Kinder seien kein Karrierekiller, meint auch die Soziologin Yvonne Haffner von der TU Darmstadt www.tu-darmstadt.de – allerdings nur dann, wenn sie nach kurzer Babypause wieder voll im Beruf durchstarten. „Dass Kinder nicht zu vermindertem beruflichen Erfolg führen müssen, diese Diagnose der Darmstädter Untersuchung überrascht nicht“, sagt Marc Emde von der Kölner Personalberatung Kirch Consult www.kirchconsult.de. Schließlich komme es im Management weniger auf individuelle Präferenzen bei der Lebensführung, als auf die real gezeigte Leistung an. „Sollte es sich tatsächlich erweisen, dass wirklich leistungsbereite Frauen sowohl Familie als auch Job erfolgreich meistern, so wäre das nur ein weiteres Indiz dafür, dass Erfolg nicht von äußeren Bedingungen sondern zu einem großen Teil von innerer Bereitschaft und von Kompetenzen bestimmt werden, die sowohl im Job als auch im Privatleben von großer Bedeutung sind“, so Emde.