Kolumne
Wachstumstreiber, 03.11.2009
Perspektive Mittelstand
Querdenker gefragt
Den Obama in den Mitarbeitern wecken
So nah liegen Sieg und Niederlage zusammen. Gerade wollte er noch gemeinsam mit seiner Gattin der Olympiabewerbung von Chicago zum erfolgreichen Verlauf helfen und scheiterte dabei trotz Präsidentenbonus kläglich. Und nur ein paar Tage später erhält Barack Obama völlig unerwartet den Friedensnobelpreis.
Ganz gleich, wie man zu dieser Entscheidung steht, eines muss man Barack Obama lassen: er macht auf sich aufmerksam, besetzt bewegende Themen, drückt diese international auf die Tagesordnung und wirkt dabei authentisch. Der Mann hat das Zeug, die Welt positiv zu verändern. Und, um ihn in diesem Drive nicht zu bremsen, ist der Friedensnobelpreis das richtige Zeichen.  

Wie sieht es in dieser Hinsicht in unseren Unternehmen aus? Was leisten die Unternehmenslenker, Führungskräfte und Personalverantwortlichen, um den Pool an Menschen systematisch zu fördern, die in der Lage sind, über sich hinauszuwachsen und das Unternehmen zu verändern? Leider in den meisten Unternehmen viel zu wenig!

Im Gegenteil: Zuviel Abweichung vom Mainstream ist einerseits nicht erwünscht, weil es zum Führen unbequem wird, andererseits ist die Wahrscheinlichkeit zu scheitern, für diejenigen, die sich auf diesen Weg begeben, deutlich größer als für die, die auf den ausgetretenen Pfaden des Mittelfeldes bleiben.

Die Angst zu scheitern, kritisiert, belächelt oder gar ausgelacht zu werden, ist das eigentliche Übel unseres Denkens. Kleine Kinder denken sich in dieser Hinsicht wenig. Doch im Lauf der Erziehung werden Sie angepasst an den „common sense“ und auf Linie getrimmt. Aber eine Gesellschaft wächst nur in dem Maße, in dem Einzelne bereit sind, über sich hinaus zu wachsen.

Oft wird diese Bereitschaft aber schon im Keim erstickt – insbesondere in den Unternehmen. Viel zu häufig werden Quer- und Andersdenker, die nicht blind den ausgetretenen Unternehmenspfaden folgen, sondern Altbewährtes hinterfragen und Ideen vorbringen, hierfür nicht belohnt. Widerspruch ist untersagt, unternehmerisches Denken in aller Konsequenz nicht erwünscht, getreu dem Motto: Auf im Gleichschritt, Marsch!

In wachstumsstarken Unternehmen ist genau das Gegenteil der Fall. Hier sind Kreativität und freies Denken, offener Dialog und konstruktives Streiten um die beste Lösung Kernbestandteil der Kultur. Denn Spitzenunternehmen wissen, dass nur jene Unternehmen dauerhaft erfolgreich wachsen können, die sich jeden Tag aufs Neue hin zum Besseren wandeln und durch Einzigartigkeit begeistern.

Um hierfür Mitarbeiter zu gewinnen, die den Mund aufmachen, mitdenken, ihre Kreativität einbringen und immer wieder nach Verbesserungen suchen, ist eine Leitkultur im Unternehmen nötig, die diesen „Obama“-Geist weckt und von der Chefetage bis zum Praktikanten hin auch gelebt wird.
ZUM KOLUMNIST
Über Christian Kalkbrenner
Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing und Personal startete Christian Kalkbrenner 1986 seine Karriere als Trainee bei einem mittelständischen Weltmarktführer der Automobilzuliefererindustrie. Dort wurde er zunächst ...
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Christian Kalkbrenner
Über Perspektive Mittelstand

Die Perspektive Mittelstand ist eine unabhängige, branchenübergreifende Business-Plattform zur Förderung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen und ihrer Mitarbeiter. Ziel der Initiative ist es, über hochwertige Informations-, Kommunikations- und Dienstangebote rund um den unternehmerischen und beruflichen Alltag die Wissensbildung, Kommunikation und Interaktion von und zwischen Existenzgründern, Unternehmern, Fach- und Führungskräften und sonstigen Erwerbstätigen zu unterstützen. Weitere Informationen zur Perspektive Mittelstand unter: www.perspektive-mittelstand.de