Fachartikel, 13.12.2013
Perspektive Mittelstand
Digitale Produktentwicklung
Simulationstechnologie für KMU – 5 Fragen, 5 Antworten
Was für Großunternehmen längst Alltag ist, wird auch für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) zunehmend wettbewerbsentscheidend: der Einsatz von Simulationstechnologien als Bestandteil von Entwicklungsprozessen.
Moderne Produkte sind ohne aussagekräftige Simulation und digitale Produktentwicklung heutzutage kaum mehr vorstellbar. Doch viele KMU haben zu diesem Thema offene Fragen. Hier die fünf wichtigsten Fragen und die dazugehörigen Antworten im Überblick:

Ist Simulationstechnologie für meine Branche überhaupt interessant?

Da Höchstleistungsrechner in großem Umfang schon seit langem im Engineering zum Einsatz kommen, sind die Branchen, für die die Simulations- und Visualisierungstechnologien interessant sind, schwerpunktmäßig im Industrie- und Technologiesektor angesiedelt – wie Automobil- und Fahrzeugbau, Bauen und Gebäudetechnik, Biotechnologie und Medizintechnik, Chemie und Pharmazie, Elektronik und Elektrotechnik, Energie und Umwelt, Luft- und Raumfahrt, Maschinen- und Anlagenbau sowie Transport. Aber auch in anderen Bereichen können Simulations- und Visualisierungstechnologien sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden. So zählen die Bereiche Wirtschaft und Finanzen durchaus auch zu möglichen Anwendungsfeldern, z.B. wenn es darum geht, schnell Strukturen in großen Datenmengen zu erkennen

Worin liegt der Vorteil?

Simulationstechnologien werden eingesetzt, um am Computer neue Produkte zu entwickeln und deren Eigenschaften zu prüfen. Wenn man die Möglichkeit hat, beispielsweise physikalische Eigenschaften wie Druck, Temperatur, Geschwindigkeit, Belastung oder Verformung am Computer zu simulieren und visualisieren, liegen die Vorteile auf der Hand: Dadurch dass keine teuren Prototypen entwickelt werden müssen und Simulationen und Visualisierungen weit weniger aufwendig sind als reale Experimente, sparen Unternehmen Zeit und Kosten. Und dadurch, dass die Parameter zu Test- und Forschungszwecken jederzeit veränderbar sind, sind die Experimente beliebig beinfluss-, wiederhol- und vergleichbar. In Zeiten, in denen Unternehmen immer schneller neue innovative Produkte entwickeln und den steigenden Qualitätsansprüchen der Kunden gerecht werden müssen, sind derartige Faktoren hochgradig wettbewerbsentscheidend.

Wo finde ich als KMU die notwendige Unterstützung?

Die notwendigen Rechnerkapazitäten und das entsprechende Know-how sind am Markt vorhanden und können mithilfe von Partnerschaften zugänglich gemacht werden. Universitäten und Forschungszentren, aber auch Unternehmen und Softwarehersteller können hier wichtige Schützenhilfe leisten. Auch auf finanzieller Seite gibt es Unterstützung. Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene werden zahlreiche Förderprogramme angeboten, die in Anspruch genommen werden können. Außerdem existieren EU-Projekte wie „Fortissimo“, die KMU genau in diesem Feld fördern, indem sie die Hürden für die Nutzung dieser Technologie reduzieren.

Wie finde ich als Simulations-Neuling den richtigen Einstieg?


Sicos BW ist eine erste Anlaufstelle und liefert Simulations-Neulingen Informationen, die ihnen dabei helfen, sich dieses neue Thema zu erschließen. Bei weitergehendem Interesse setzen wir uns mit den Unternehmen zusammen, versuchen grundlegende Fragen – wie beispielsweise zu Anwendungsmöglichkeiten oder möglichen Werkzeugen – gemeinsam zu beantworten und geben dann Unterstützung dabei, eine funktionsfähige Arbeitskonstellation zu entwickeln. Im Idealfall kann das Unternehmen die Simulation schlussendlich eigenständig oder mit passenden Partnern in ihren Entwicklungsprozess einbinden.

Was kostet das Ganze?


Sicos BW wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg unterstützt und arbeitet nicht gewinnorientiert – aus diesem Grund ist die Beratungsdienstleistung kostenlos. Die Rechenzeit, die beispielsweise auf den Höchstleistungsrechnern in Anspruch genommen wird, muss vom Kunden bezahlt werden. Die Preisgestaltung erfolgt nach strengen Regeln und orientiert sich am Markt; sie ist aber für KMU durchaus attraktiv, allein schon deshalb, weil nur die tatsächliche Nutzung gezahlt werden muss. Eine Stunde Rechenzeit auf einem Kern des Flaggschiffrechners, der Cray Hermit, kostet nicht einmal 4 Cent netto; 24 Stunden auf einem Knoten mit 32 Kernen sind für weniger als 30 Euro zu haben.
ZUM AUTOR
Über Dr. Andreas Wierse
Sicos BW GmbH
Dr. Andreas Wierse ist Geschäftsführer der Sicos BW GmbH. Sicos mit Sitz in Stuttgart wurde 2011 vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Universität Stuttgart gegründet, um speziell KMU den Zugang zu Simulation und Höchstleistungsrechnen zu erleichtern. Das Unternehmen informiert, berät und vermittelt branchenübergreifend beim Einsatz modernster und leistungsfähiger Computer und Datenspeicher für die Produktentwicklung vor allem im Industrie- und Technologiesektor. Gesellschafter sind das KIT mit dem Steinbuch Centre for Computing (SCC) und die Universität Stuttgart mit dem Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS). Unterstützt wird Sicos BW vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Sicos BW GmbH
Nobelstraße 19
70569 Stuttgart

+49-711-21728282
Über Perspektive Mittelstand

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