Preisverhandlung
Der negative Rabatt-Hebel
Viele Verkäufer knicken im Verkaufsgespräch aus Angst vor einem "Nein" des Kunden ein.
Da also die Frage nach einem besseren Preis so sicher ist wie das Amen in der Kirche, müssen Sie sich auf die Preisverhandlung optimal vorbereiten. Dennoch halten dies viele Verkäufer nicht für nötig. Solange der Rabatt noch innerhalb der Vorgaben ist, geben viele Verkäufer schnell nach. Ebenfalls dann, wenn ihr Einkommen nicht oder nur sehr wenig vom Deckungsbeitrag beziehungsweise Gewinn abhängig ist. Irgendwie ist es ja auch verständlich: Warum sollte man sich auch großartig für einen minimal höheren Preis anstrengen, wenn man sowieso immer den festen Provisionssatz auf seinen Umsatz bekommt? Und was sind schon beispielsweise 5 Prozent Rabatt, wenn doch ein entsprechender Umsatz dahintersteckt?
Nachfolgend zur Veranschaulichung ein grobes Beispiel, weswegen von Verkäufern eine hohe Preisverhandlungskompetenz zu verlangen ist:
Kalkulation ohne Rabatt
- Umsatz: 1.000.000 Euro
- Kosten: 900.000 Euro
- Gewinn: 100.000 Euro
- Umsatz: 950.000 Euro
- Kosten: 900.000 Euro
- Gewinn: 50.000 Euro
Viele Unternehmen machen sich regelmäßig darüber Gedanken, wie sie höhere Preise im Markt verwirklichen können. Wenn beispielsweise die Preise um 5 Prozent erhöht und auch durchgesetzt werden, sieht die Kalkulation wie folgt aus:
Kalkulation mit 5 % Preiserhöhung
- Umsatz: 1.050.000 Euro
- Kosten: 900.000 Euro
- Gewinn: 150.000 Euro
Nicht zu vergessen ist, dass viele Kunden gar nicht unbedingt riesige Preisnachlässe wollen. Häufig wünschen sie nur die Sicherheit, dass sie nicht in den nächsten Wochen nach dem Kauf böse überrascht werden und plötzlich erfahren, dass auch „mehr“ in den Preisen drin gewesen wäre. Ebenfalls bereitet Feilscherei vielen Spaß. Sie sind auf der Suche nach einem gewissen Erfolgserlebnis. Für dieses Gefühl ist nicht immer unbedingt nur der Barrabatt ausschlaggebend. Manchmal reicht dafür auch eine andere Art der Anerkennung. Klar: Das Internet macht Preisvergleiche für jedermann möglich. Aber können Kunden wirklich von Verkäufern glücklich gemacht werden, wenn diese immer nur den billigsten Preis wollen?
Üben Sie sich also darin, mindestens drei Mal der Rabattforderung des Kunden zu widerstehen. Denkbar sind hier Formulierungen, die den Nachlasswunsch respektieren, aber dennoch das Gespräch mit einer Frage Richtung Abschluss lenken:
- „Ich kann verstehen, dass Sie den besten Preis haben möchten. Seien Sie sich bitte sicher: Das ist der beste Preis. Brauchen Sie von dem Auftrag eine Kopie?“
- „Dieses Angebot habe ich individuell für Sie kalkuliert. Es berücksichtigt alle Dinge, die Ihnen wichtig sind – und deswegen ist der Preis so auch in Ordnung. Wann wollen wir mit der Umsetzung anfangen?“
- „Ich versichere Ihnen, dass dies der beste Preis ist. Er ist vielleicht ein wenig höher, als Sie gedacht haben, doch auch andere Kunden haben mir bestätigt: Diese Investition hat sich gelohnt. Deswegen bin ich mir sicher, dass auch Sie viel Spaß an dem Produkt haben werden. An welche Adresse darf ich Ihnen die Ware schicken?“
QUERVERWEIS
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ZUM AUTOR
Über Oliver Schumacher
BusinessVillage GmbH
Oliver Schumacher, Diplom-Betriebswirt (FH), kennt die typischen Alltagssorgen der Verkäufer. Denn er arbeitete selbst über zehn Jahre lang überdurchschnittlich erfolgreich im B-to-B-Bereich eines führenden Markenartiklers. Heute trainiert der vierfache Buchautor Verkäufer darin, ihren Arbeitsalltag systematischer und professioneller zu gestalten – und es ihren Kunden wertschätzend leichter zu machen, zu ihrem Angebot Ja zu sagen. Mehr unter http://www.verkaufsresultate.de
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