Pressemitteilung, 14.06.2006 - 16:00 Uhr
Perspektive Mittelstand
Positiver Beschäftigungstrend in der deutschen Informationswirtschaft - Mittelstand fordert mehr Technik- und Unternehmerfreundlichkeit, um wirtschaftliche Stärken nicht zu verspielen
(PM) , 14.06.2006 - Berlin, www.ne-na.de - Die Zahl der Beschäftigten in der Informationswirtschaft ist seit Jahren der Stagnation wieder aufwärtsgerichtet. Zu diesem Ergebnis kommen die aktuellen Berichte von TNS Infratest und vom Institute for Information Economics (IIE) zum Entwicklungsstand der deutschen Informationswirtschaft. Die Ergebnisse der beiden Studien wurden vom Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie www.bmwi.bund.de, Bernd Pfaffenbach, vorgestellt: „2006 verspricht für die deutsche Informationswirtschaft wieder zu einem guten Jahr zu werden. Beschäftigungspolitisch wurde 2005 die Trendwende geschafft. Die mittelfristigen Geschäftsaussichten werden weiterhin positiv eingeschätzt.“ Der von TNS Infratest vorgelegte 9. Faktenbericht zeige, dass die deutsche Informationswirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit im Berichtszeitraum 2005/2006 halten und in wesentlichen Punkten sogar verbessern konnte: Die Informationswirtschaft entwickele sich zu einem wichtigen Sektor der deutschen Wirtschaft. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt sei auf 6,2 Prozent gestiegen. Die Zahl der Beschäftigten in der Informationswirtschaft habe erstmals seit Jahren wieder zugenommen – um 0,5 Prozent. Die Beliebtheit des Internets steige kontinuierlich. 58 Prozent der Deutschen hätten einen Online-Zugang – rund Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auch in Unternehmen werde der Einsatz des Internets immer selbstverständlicher: 72 Prozent verfügten mittlerweile über eine eigene Website. Die Zahl breitbandiger Internetanschlüsse legte deutlich um 55 Prozent auf 10,7 Millionen zu. Der vom IIE vorgelegte 6. Trendbericht beruht auf 297 Interviews mit Führungskräften aus informationswirtschaftlichen Anbieter- und Anwenderunternehmen sowie Branchenexperten aus Wissenschaft und Verwaltung: Die Unternehmen blickten so optimistisch in die Zukunft wie zuletzt 2001/2002. So kommen für das Geschäftsjahr 2006 auf einen Skeptiker statistisch gesehen 4,79 Optimisten. Nach Ansicht von Michael Müller, Wirtschaftssenator des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Geschäftsführer der auf IT-Dienstleistungen spezialisierten a & o-Gruppe www.ao-services.de, sollten die vorgelegten Studienergebnisse nicht überbewertet werden: „Die technologische Expertise Deutschlands muss sich deutlich verbessern, um mit anderen Ländern konkurrieren zu können. Die ordnungspolitischen Regeln für Unternehmer sind hierzulande nicht sehr innovationsfreundlich. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung. Die besten Bedingungen für Unternehmer bietet Großbritannien, gefolgt von Irland und Schweiz. Wir tauchen noch nicht einmal unter den besten zehn Ländern auf. Keines der untersuchten Länder wird vom Staat stärker reguliert als Deutschland. Deshalb sollten wir keinen unangemessenen Standort-Patriotismus an den Tag legen und Unternehmer als Vaterlandsverräter bezeichnen, wenn sie Betriebe ins Ausland verlagern. Wenn die Politik ihre Hausaufgaben nicht macht und keine Vorfahrtsregeln für Arbeit, Konsum und Innovationen schafft, wird sie halt mit Abwanderung bestraft“, mahnt Müller. Deutschland brauche ein technik- und unternehmerfreundliches Meinungsklima, sonst verspiele es seine wirtschaftlichen Stärken. „Wenn die Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Normenkontrollrat zur Entbürokratisierung einrichtet, sollte sich diese Institution vor allen Dingen mit den lokalen und regionalen Bedingungen beschäftigen. Die Regelungswut des Staates beginnt im kommunalen Ordnungsamt: Und hier werden besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen ausgebremst“, kritisiert Müller. Den Behörden mangele es an Kundenorientierung. „Der Dienstleistungsgedanke ist bei den Staatsbürokraten kaum vorhanden. Alles dreht sich um die Herstellung von Rechtskonformität, was in der Realität nur bedeutet, jeder Bürger hat einen Anspruch darauf, dass er überall gleich schlecht behandelt wird. Die Veranstaltung öffentliche Verwaltung muss allerdings nicht den Darstellern, sondern dem Publikum gefallen“, fordert Müller.