(PM) , 12.03.2007 - (fet) – Hanföl als auch Hanfsamen sind aus ernährungswissenschaftlicher Sicht besonders wertvoll und dennoch auf dem Markt kaum etabliert. Viele setzen Nutzhanf (Cannabis sativa subsp. Sativa) als wertvollen Rohstofflieferanten, mit der Rauschpflanze, dem Indischen Hanf (Cannabis sativa subsp. Indica) gleich, der als Schmerztherapeutikum beispielsweise bei AIDS- und Krebspatienten zum Einsatz kommt.
Bei der Hanfpflanze handelt es sich um eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Die hochwertigen Ölfrüchte, Blätter und Stängel dieser Pflanze sind seit mehreren tausend Jahren als Rohstoff und Lieferant für Fasern und Samen bekannt und zum Beispiel in China seit vielen Jahrhunderten wichtiger Bestandteil der Ernährung. Im Zuge der Marihuana-Prohibition geriet die Heilpflanze in Europa in Verruf und kam erst in den 90er Jahren als Anbaupflanze wieder zum Vorschein. Seitdem nimmt die Anpflanzung kontinuierlich zu, dennoch liegt die Produktion in Europa weit hinter der Nachfrage zurück.
Hanföl ist im Vergleich zu anderen Speiseölen besonders reich an den ungesättigten Fettsäuren Linol- und Alpha-Linolensäure sowie an Omega-3-Fettsäuren. Damit weist das Öl ein ideales Verhältnis der Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren von etwa 5:1 auf. Experten sprechen Empfehlungen von 15 bis 20 Gramm Hanföl täglich aus, um eine optimale Zufuhr an essentiellen Fettsäuren zu gewährleisten. Studien zeigen, dass der Konsum von Hanföl, welches ebenso große Mengen an Vitamin E enthält, mit einem geringeren Risiko für Arteriosklerose, Herz-Kreislauferkrankungen und Stoffwechselstörungen verbunden ist. Auch bei chronischen Entzündungen soll es therapeutische Wirkungen entfalten und Beschwerden lindern. Das ätherische Öl der Hanfpflanze weist antibakterielle Eigenschaften auf, woraufhin bereits im Jahr 1594 der Vorschlag auftauchte, es als Antibiotikum einzusetzen.
Doch nicht nur das Fettsäurespektrum spielt ernährungsphysiologisch eine große Rolle, auch die Eiweißzusammensetzung spricht für sich. So enthalten die Samen der Hanfpflanze alle acht essentiellen Aminosäuren, die der Mensch nicht selbst bilden kann und daher über die Nahrung zuführen muss. Hauptbestandteil ist dabei das Eiweiß Edestin, welches zu den am bekömmlichsten Eiweißen zählt und in einer biologisch gut verfügbaren Form vorliegt. Der Körper kann aus diesen Bausteinen beispielsweise Immunglobuline bilden, die für die Infektionsabwehr unentbehrlich sind. Eine Studie aus den 50er Jahren berichtete über den erfolgreichen Einsatz eines Hanfmedikamentes bei Tuberkulose-Erkrankungen. Zusammen mit Trigonellin, einem sekundären Pflanzenstoff aus der Gruppe der Alkaloide und Cholin, welches eine wichtige Funktion im Fettstoffwechsel ausübt und an der Bildung des Neurotransmitters Acetylcholin beteiligt ist, sprachen die Forscher dem Hanf eine beeindruckende therapeutische Kompetenz zu. Einen medizinischen Nutzen bringt heute vor allem der Indische Hanf in der Behandlung von Depressionen, Multiple Sklerose, Krebserkrankungen, AIDS oder Epilepsie.
Speiseöle aus dem Nutzhanf eignen sich jedoch nur für kalte Speisen, da Zubereitungstechniken wie Braten oder Frittieren die Fettsäuren zerstören und zudem den Geschmack des Öls stark beeinträchtigen. Bei der Lagerung ist darauf zu achten, dass das Öl keinen schädigenden Einflüssen wie Luft, Licht und Feuchtigkeit ausgesetzt ist, da sonst in Folge der so genannten Autoxidation das Öl seine gesundheitsfördernden Eigenschaften verliert. Es eignet sich ideal für Salate, Dressings und Dips sowie Marinaden und Brotaufstriche, während Hanfsamen überwiegend als Sprossen oder geröstet in Form von Knabbereien, als Zusatz in Backwaren und Hanfpasten zu finden sind. 3.748 Zeichen
Redaktion: Irina Baumbach