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News, 23.05.2005
Mittelstand in Österreich
Geschäftslage hat sich deutlich verschlechtert
Auch in Österreich sinken die Investition und die Ertragslage der Unternehmen verschlechtert sich.
Deutlicher zeigt sich der Rückgang bei der Frage nach den Umsätzen: Nur noch jeder vierte Betrieb (24,9 Prozent) berichtet von Umsatzsteigerungen (Vorjahr: 38,1 Prozent), aber 33,5 Prozent müssen sinkende Umsätze verkraften. Im letzten Frühjahr waren es noch 22,9 Prozent. Insbesondere die Dienstleistungsbranche verzeichnet eine starke Abnahme der Betriebe mit gestiegen Umsätzen um 17,0 Prozentpunkte auf aktuell 27,3 Prozent.
Ebenfalls verschlechtert hat sich die Personalsituation im österreichischen Mittelstand: Nur noch 16,1 Prozent der Betriebe haben im vergangenen halben Jahr ihren Personalbestand aufstocken können (Vorjahr: 23,5 Prozent); 29,8 Prozent haben ihn verkleinert. Der Saldo aus Personalneueinstellungen und -entlassungen liegt damit so tief wie in den letzten neun Jahren nicht mehr – bei minus 13,7 Prozent.

Steuern senken – aber Erträge wenig erholt?

Die Zahl der Betriebe, die auf steigende Erträge verweisen können, reduzierte sich innerhalb des letzten Jahres um 7,9 Prozentpunkte auf 16,2 Prozent. 41,9 Prozent (Vorjahr: 31,8 Prozent) berichten von gesunkenen Erträgen.

Auch die Umsatzerwartungen sind verhaltener als noch im Frühjahr 2004, dennoch überwiegen die positiven Aussagen deutlich: 37,7 Prozent der Unternehmen hoffen im nächsten halben Jahr auf Umsatzsteigerungen (Vorjahr: 43,8 Prozent) und 15,8 Prozent rechnen mit Umsatzeinbußen (Vorjahr: 9,0 Prozent). Bei der zukünftigen Personalentwicklung rutscht der Saldo aus geplanten Personalaufstockungen und -entlassungen zum ersten Mal innerhalb der letzten neun Jahre in den roten Bereich: 15,2 Prozent (2004: 17,3 Prozent) der Unternehmen wollen Neueinstellungen vornehmen, 18,3 Prozent werden sich von Mitarbeitern trennen (2004: 13,6 Prozent).

Deutlicher als beim Personal haben sich die Aussagen zur künftigen Ertragslage nach unten entwickelt. Nur noch knapp jedes vierte Unternehmen (24,8 Prozent) geht davon aus, seine Ertragssituation verbessern zu können – vor einem Jahr waren es noch 35,6 Prozent der Befragten. Mit sinkenden Gewinnen rechnen heuer 26,6 Prozent der Befragten, 5,8 Prozentpunkte mehr als im Frühjahr 2004.

Eher Ersatz als Erweiterung

Nur noch gut jedes zweite mittelständische Unternehmen (51,9 Prozent) plant, innerhalb der kommenden sechs Monate Investitionen zu tätigen, 3,5 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Wenn investiert wird, dann hauptsächlich in den Ersatz etwa alter Maschinen und Fahrzeuge: 61,2 Prozent (2004: 54,3 Prozent) der Befragten geben an, Ersatzinvestitionen tätigen zu wollen. Erweiterungsinvestitionen planen hingegen nur 44,4 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 44,7 Prozent). Rationalisierungsinvestitionen wollen 35,1 Prozent (Vorjahr: 41,5 Prozent) der Befragten vornehmen.

Die Kunden österreichischer Mittelständler zahlen schneller als noch vor einem Jahr: Mittlerweile erhalten 56,1 Prozent der Befragten (Vorjahr: 50,7 Prozent) ihr Geld fristgerecht innerhalb von 30 Tagen. Mehr als drei Monate warten dagegen nur noch 3,8 Prozent (Vorjahr: 4,9 Prozent) der Betriebe auf ihr Geld. Die Zahl der Insolvenzen hingegen lässt keinen Raum zu hoffen: Im ersten Quartal 2005 waren 1.604 Unternehmensinsolvenzen zu zählen, 3,8 Prozent mehr als im ersten Quartal 2004. Am meisten Konkurse verzeichnet die Branche Information und Consulting: Allein 410 Verfahren kommen aus dieser Branche. Bedenklich stimmt weiter, dass die Zahl der mangels Masse gar nicht erst eröffneten Verfahren von 715 auf 889 abgewiesene Konkurse zugenommen hat.

Positive Signale beim Eigenkapital

Leicht entspannt hat sich dagegen die Eigenkapitalausstattung des Mittelstandes: 30,5 Prozent der Befragten (Vorjahr: 30,0 Prozent) verfügen über mehr als 30 Prozent haftendes Eigenkapital und nur noch 27,1 Prozent (32,2 Prozent) über weniger als zehn Prozent.

Jeder fünfte österreichische Mittelständler (20,5 Prozent) konnte bislang von der mittlerweile ein Jahr währenden EU-Osterweiterung profitieren. Am geringsten die Baubranche: Nur 5,3 Prozent gaben an, Vorteile durch die Grenzöffnung erlangt zu haben.

Die momentane Preissituation hält die Mehrheit der Mittelständler für angespannt: 57,8 Prozent gaben an, sich innerhalb ihrer Branche in einem „Preiskrieg“ zu befinden, in dem ein sich gegenseitig ständiges Unterbieten erfolgt. 15,0 Prozent können ihre kalkulierten Preise kaum halten und sind in großem Umfang zu Rabatten gezwungen. 23,7 Prozent sehen sich lediglich zu kleineren Rabatten gezwungen und nur 2,7 Prozent können regelmäßige Preiserhöhungen durchsetzen. Auch vom Preiskrieg ist vor allem das Baugewerbe betroffen: 71,2 Prozent der Unternehmen dieser Branche sprechen davon, sich in einem „Preiskrieg“ zu befinden und nur 12,5 Prozent sehen sich in der Lage, die kalkulierten Preise am Markt durchzusetzen.
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