Fachartikel, 25.03.2015
Perspektive Mittelstand
Nachhaltigkeitsstrategie gefragt
Nachhaltigkeit als Fundament für langfristigen Unternehmenserfolg
Soziale und ökologische Aspekte nehmen bei der Anbieterauswahl eine immer größere Bedeutung ein. Nachhaltiges unternehmerische Handeln ist für Unternehmen daher längst kein "Nice-to-have" mehr, sondern mehr und mehr ein Muss. Dabei gilt es insbesondere sechs Faktoren zu beachten.

Die Notwendigkeit, sich als Wirtschaftsakteur verstärkt in sozialen und ökologischen Belangen zu engagieren, wächst zunehmend und stellt für viele Unternehmer noch eine Herausforderung dar. Zwar motivieren unterschiedlichste Programme und Kampagnen wie die Europäische Aktionswoche Nachhaltigkeit (vom 30. Mai bis 5. Juni 2015) Unternehmen, NGOs und Initiativen, mit gezielten Projekten positive Impulse in Wirtschaft und Politik zu setzen, aber eine reine Projektarbeit reicht nicht aus. Für einen langfristigen Erfolg muss Nachhaltigkeit in die Unternehmenskultur integriert werden.

Worauf es bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien zu achten gilt und welche positiven Effekte dies auf Wachstum und Erfolg hat:

1. Chancen erkennen und langfristig investieren

Für viele Entscheidungsträger wird die ganzheitliche Ausrichtung ihrer Strategien auf nachhaltige Aspekte und die Verantwortung, diese langfristig im Unternehmen aufzubauen und zu festigen, als kostenintensiv und zu risikoreich empfunden. Als ihre eigentliche Aufgabe verstehen sie, eine hohe Wachstumsrate zu generieren und damit den Anforderungen bestimmter Stakeholder wie Aktionären gerecht zu werden. Häufig wird verkannt, dass hinter den (Heraus)-Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit immer die Chance steht, festgefahrene Strukturen und Prozesse zu innovieren und daraus entscheidende Wachstumspotentiale zu entwickeln. Wie so oft gilt auch hier: Kurzfristige Effekte lassen sich zwar schnell generieren, aber verpuffen meist auf langer Sicht. Es ist daher unvermeidbar, Investitionen für eine längere Dauer anzulegen und in einem stetigen Prozess an ihrer Umsetzung zu arbeiten.

2. Erfolg nur im ganzheitlichen Ansatz

Jedes Unternehmen, ob als KMU oder Großkonzern, hat bereits PR-getriebene CSR-Projekte durchgeführt: zum Beispiel durch bestimmte Aktionstage oder mit der Bestellung von Mitarbeitern als Verantwortliche, die sich um die unterschiedlichsten Facetten von CSR kümmern. Allerdings kann ein langfristiger und auch gewinnbringender Erfolg nur garantiert werden, wenn Nachhaltigkeits-Aspekte ganzheitlich und umfassend in die Unternehmenskultur und -strategien integriert werden. Das heißt, dass alle direkt Beteiligten wie Mitarbeiter, Kunden, Partner und Lieferanten oder auch indirekt Beteiligte aus der Gesellschaft in das Handeln und die Aktionen des Unternehmens integriert werden und eine wechselseitige Interaktion geschaffen wird. Eine gute Möglichkeit bieten zum Beispiel Empowering-Programme für Mitarbeiter. Insbesondere Bildung und Gesundheit sind eine elementare Voraussetzung für qualifizierte und leistungsfähige Mitarbeiter. Wer als Unternehmer eine gute Wissensinfrastruktur schafft, erhöht nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit und das Innovationspotential des Unternehmens; sondern lockt als attraktiver Arbeitgeber auch qualifizierte Talente an.

3. Kommunikation, die verbindet

Damit die Nachhaltigkeits-Philosophie auch alle Ebenen des Unternehmens durchdringen kann, ist eine sinnvolle und erklärende Kommunikation erforderlich. Damit ist gemeint, dass den Mitarbeitern nicht nur verständlich gemacht wird, dass gewisse Initiativen ins Unternehmensleben gerufen wurden, sondern auch die Gründe dahinter. So erschließen sich die Zusammenhänge besser für alle Adressaten und es wird eine größere Identifikationsfläche geboten. Diese funktionale Kommunikation, in die auch die Management-Ebene sowie Ideen von Mitarbeitern mit einbezogen werden sollten, ermöglicht auch den gewünschten ganzheitlichen Ansatz, der hinter der Idee von Nachhaltigkeit steckt. Sie sollte nämlich nicht nur von einem explizit dafür eingerichteten Posten ausgeführt werden, sondern tatsächlich von allen Seiten des Unternehmens ausgehen.

4. Initiativen müssen zur eigenen Philosophie passen

Abgesehen davon, dass sich der Nachhaltigkeitsgedanke durch alle Strukturen hinweg ziehen und dort gelebt werden muss, gibt es natürlich auch gezielte Initiativen, die gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Veränderungen bewirken wollen. In diesem Zusammenhang sollte sich ein Unternehmen die für die eigene DNA relevantesten Themen aus diesen Bereichen heraussuchen, damit es sich letztlich mit den folgenden Projekten auch identifizieren und diese glaubwürdig kommunizieren kann. Wichtig hierbei ist, sich genau mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen und die Ergebnisse zielführend mit Initiativen zu verknüpfen, um an den gegebenen Herausforderungen zu arbeiten.

5. Adäquate Erfolgsmessung einsetzen

Um die Auswirkungen der Aktionen und Initiativen nachzuverfolgen und weiterzuentwickeln, sind gute Analysefähigkeiten gefragt. Dabei gilt es zu beachten, ein Verfahren auszuwählen, das über einen längeren Zeitraum hinweg angewendet werden kann. Ziele sollten immer mit entsprechenden messbaren Indikatoren aufgesetzt werden und anhand der erreichten Ergebnisse permanent weiter angepasst werden. Die Kunst ist letztlich, diese dann nicht nur in Zahlen und Fakten wiederzugeben, sondern in Geschichten zu verpacken. So motiviert man nicht nur die Verantwortlichen in den eigenen Reihen, sondern trägt die Neuigkeiten auch verständlich und interessant an die Stakeholder.

6. Nach aktuellen Trends und Impulsen Ausschau halten

Als Unternehmen mit der Zeit zu gehen, steht schon im Hinblick auf den eigentlichen Mehrwert außer Frage, aber auch bezüglich der Entfaltung von Nachhaltigkeit ist es entscheidend, sich permanent aktuelle Strömungen und Trends anzuschauen. Vielleicht lassen sich daraus neue Entwicklungen vorhersagen, mit denen man mitgehen oder sogar vorausgehen kann? Wie erfolgreich das geht, zeigt die Car-Sharing-Industrie, in der sich inzwischen ein riesiger Markt an Anbietern etabliert hat. Eine optimale Kombination aus neuen Technologien und gesellschaftlichen Herausforderungen, die es zu meistern gilt, bringt letzten Endes allen Teilhabern und Konsumenten langfristige Vorteile.

ZUM AUTOR
Über Florian Peter
Mandalah Europe
Florian Peter ist als CEO von Mandalah Europe Berater und Referent mit einem tiefen Gespür für neue Trends und Innovationen. Der gebürtige Berliner studierte erfolgreich International Business an der European School of Business in London, Großbritannien und Reutlingen, Deutschland. Seine Karriere begann er im Anschluss in der Digitalagentur Pixelpark in Berlin. 1998 zog er nach New York City, um dort ein Magazin zu verlegen. Nach deren digitalem Launch gründete er 2002 das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen CScout. Zu seinen Kunden zählten eine Vielzahl von Fortune 500-Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Telekommunikation, Konsumgüter- und Automobilbranche wie zum Beispiel Fujitsu, T-Mobile, SK-Telecom und BMW. Bei einem globalen Projekt für GM für nachhaltige Mobilität lernte Florian Peter Mandalah kennen. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich eine feste Partnerschaft: 2012 gliederte er CScout in das Mandalah Netzwerk ein und leitete die Geschäfte für Mandalah USA in New York
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