Die
Notwendigkeit, sich als Wirtschaftsakteur verstärkt in sozialen und
ökologischen Belangen zu engagieren, wächst zunehmend und stellt für
viele Unternehmer noch eine Herausforderung dar. Zwar motivieren
unterschiedlichste Programme und Kampagnen wie die Europäische
Aktionswoche Nachhaltigkeit (vom 30. Mai bis 5. Juni 2015) Unternehmen,
NGOs und Initiativen, mit gezielten Projekten positive Impulse in
Wirtschaft und Politik zu setzen, aber eine reine Projektarbeit reicht
nicht aus. Für einen langfristigen Erfolg muss Nachhaltigkeit in die
Unternehmenskultur integriert werden.
Worauf es bei der
Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien zu achten gilt und welche
positiven Effekte dies auf Wachstum und Erfolg hat:
1. Chancen erkennen und langfristig investieren
Für
viele Entscheidungsträger wird die ganzheitliche Ausrichtung ihrer
Strategien auf nachhaltige Aspekte und die Verantwortung, diese
langfristig im Unternehmen aufzubauen und zu festigen, als
kostenintensiv und zu risikoreich empfunden. Als ihre eigentliche
Aufgabe verstehen sie, eine hohe Wachstumsrate zu generieren und damit
den Anforderungen bestimmter Stakeholder wie Aktionären gerecht zu
werden. Häufig wird verkannt, dass hinter den (Heraus)-Forderungen nach
mehr Nachhaltigkeit immer die Chance steht, festgefahrene Strukturen und
Prozesse zu innovieren und daraus entscheidende Wachstumspotentiale zu
entwickeln. Wie so oft gilt auch hier: Kurzfristige Effekte lassen sich
zwar schnell generieren, aber verpuffen meist auf langer Sicht. Es ist
daher unvermeidbar, Investitionen für eine längere Dauer anzulegen und
in einem stetigen Prozess an ihrer Umsetzung zu arbeiten.
2. Erfolg nur im ganzheitlichen Ansatz
Jedes
Unternehmen, ob als KMU oder Großkonzern, hat bereits PR-getriebene
CSR-Projekte durchgeführt: zum Beispiel durch bestimmte Aktionstage oder
mit der Bestellung von Mitarbeitern als Verantwortliche, die sich um
die unterschiedlichsten Facetten von CSR kümmern. Allerdings kann ein
langfristiger und auch gewinnbringender Erfolg nur garantiert werden,
wenn Nachhaltigkeits-Aspekte ganzheitlich und umfassend in die
Unternehmenskultur und -strategien integriert werden. Das heißt, dass
alle direkt Beteiligten wie Mitarbeiter, Kunden, Partner und Lieferanten
oder auch indirekt Beteiligte aus der Gesellschaft in das Handeln und
die Aktionen des Unternehmens integriert werden und eine wechselseitige
Interaktion geschaffen wird. Eine gute Möglichkeit bieten zum Beispiel
Empowering-Programme für Mitarbeiter. Insbesondere Bildung und
Gesundheit sind eine elementare Voraussetzung für qualifizierte und
leistungsfähige Mitarbeiter. Wer als Unternehmer eine gute
Wissensinfrastruktur schafft, erhöht nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit
und das Innovationspotential des Unternehmens; sondern lockt als
attraktiver Arbeitgeber auch qualifizierte Talente an.
3. Kommunikation, die verbindet
Damit
die Nachhaltigkeits-Philosophie auch alle Ebenen des Unternehmens
durchdringen kann, ist eine sinnvolle und erklärende Kommunikation
erforderlich. Damit ist gemeint, dass den Mitarbeitern nicht nur
verständlich gemacht wird, dass gewisse Initiativen ins
Unternehmensleben gerufen wurden, sondern auch die Gründe dahinter. So
erschließen sich die Zusammenhänge besser für alle Adressaten und es
wird eine größere Identifikationsfläche geboten. Diese funktionale
Kommunikation, in die auch die Management-Ebene sowie Ideen von
Mitarbeitern mit einbezogen werden sollten, ermöglicht auch den
gewünschten ganzheitlichen Ansatz, der hinter der Idee von
Nachhaltigkeit steckt. Sie sollte nämlich nicht nur von einem explizit
dafür eingerichteten Posten ausgeführt werden, sondern tatsächlich von
allen Seiten des Unternehmens ausgehen.
4. Initiativen müssen zur eigenen Philosophie passen
Abgesehen
davon, dass sich der Nachhaltigkeitsgedanke durch alle Strukturen
hinweg ziehen und dort gelebt werden muss, gibt es natürlich auch
gezielte Initiativen, die gesellschaftliche, ökonomische und ökologische
Veränderungen bewirken wollen. In diesem Zusammenhang sollte sich ein
Unternehmen die für die eigene DNA relevantesten Themen aus diesen
Bereichen heraussuchen, damit es sich letztlich mit den folgenden
Projekten auch identifizieren und diese glaubwürdig kommunizieren kann.
Wichtig hierbei ist, sich genau mit den eigenen Stärken und Schwächen
auseinanderzusetzen und die Ergebnisse zielführend mit Initiativen zu
verknüpfen, um an den gegebenen Herausforderungen zu arbeiten.
5. Adäquate Erfolgsmessung einsetzen
Um
die Auswirkungen der Aktionen und Initiativen nachzuverfolgen und
weiterzuentwickeln, sind gute Analysefähigkeiten gefragt. Dabei gilt es
zu beachten, ein Verfahren auszuwählen, das über einen längeren Zeitraum
hinweg angewendet werden kann. Ziele sollten immer mit entsprechenden
messbaren Indikatoren aufgesetzt werden und anhand der erreichten
Ergebnisse permanent weiter angepasst werden. Die Kunst ist letztlich,
diese dann nicht nur in Zahlen und Fakten wiederzugeben, sondern in
Geschichten zu verpacken. So motiviert man nicht nur die
Verantwortlichen in den eigenen Reihen, sondern trägt die Neuigkeiten
auch verständlich und interessant an die Stakeholder.
6. Nach aktuellen Trends und Impulsen Ausschau halten
Als
Unternehmen mit der Zeit zu gehen, steht schon im Hinblick auf den
eigentlichen Mehrwert außer Frage, aber auch bezüglich der Entfaltung
von Nachhaltigkeit ist es entscheidend, sich permanent aktuelle
Strömungen und Trends anzuschauen. Vielleicht lassen sich daraus neue
Entwicklungen vorhersagen, mit denen man mitgehen oder sogar vorausgehen
kann? Wie erfolgreich das geht, zeigt die Car-Sharing-Industrie, in der
sich inzwischen ein riesiger Markt an Anbietern etabliert hat. Eine
optimale Kombination aus neuen Technologien und gesellschaftlichen
Herausforderungen, die es zu meistern gilt, bringt letzten Endes allen
Teilhabern und Konsumenten langfristige Vorteile.