Trotz neuer Messaging-Trends kann sich die SMS als Kommunikationsform nach wie vor behaupten – auch im Marketing und Business-Alltag. Dies liegt unter anderem an neuen Nutzungsformen, aber auch an ihrer Zuverlässigkeit
Im Zuge des Smartphone- und App-Booms liest man immer öfter vom Untergang der SMS (siehe zum Beispiel [1], [2]). Dabei steigt die SMS-Nutzung seit Jahren kontinuierlich an. Allein in Deutschland wurden laut Jahresbericht der Bundesnetzagentur im Jahr 2012 über 59 Milliarden SMS versendet [3], was einem Plus gegenüber dem Vorjahr von fast 8 Prozent entspricht. Nach Berechnungen des BITKOM werden 2013 voraussichtlich 63 Milliarden SMS versendet [4]. Dieser Anstieg liegt nicht zuletzt daran, dass neben den klassischen von Privatanwendern genutzten Textnachrichten vermehrt automatisierte SMS im Unternehmensbereich – so genannte Business-SMS - verschickt werden und die SMS bei Verbrauchern immer noch als sehr zuverlässig gilt.
Die sogenannte Person-to-Person (P2P)-SMS mag zwar Marktanteile durch zunehmende Konkurrenz von WhatsApp, Facebook und Co. verlieren, dafür erschließt sich die seit über 20 Jahren bestehende Kurznachricht neue Anwendungsgebiete: Erinnerungs- und Status-Benachrichtigungen an Kunden, Marketing-SMS, Steuerung und Überwachung von technischen Anlagen, Zusendung mobiler TANs im Online-Banking – um nur einige Beispiele zu nennen. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Acision verwenden 47 Prozent der Verbraucher Features wie Sende- und Zustellbestätigungen, 42 Prozent bevorzugen die SMS auf Grund von Reichweite und Zuverlässigkeit.
Zudem gaben nur 4 Prozent Befragten an, dass alternative Messaging-Dienste schneller und verlässlicher als SMS-Nachrichten seien, während 35 Prozent sagten, dass sie SMS-Nachrichten als schneller und verlässlicher empfinden [5].
Hohe Reichweite der SMSDenn gegenüber einer E-Mail oder Messenger-Diensten für Smartphones besitzt die Textnachricht entscheidende Vorteile: Sie benötigt keine Internetverbindung und keine gesonderte Anmeldung. Laut BITKOM besitzen 87 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahre mindestens ein Handy. Das bedeutet, dass man mit einer SMS-Nachricht fast alle deutschen Erwachsenen erreichen kann. Mit einer E-Mail oder App ist die Reichweite für Mobile Messaging weitaus geringer. Weniger als die Hälfte (40
Prozent) aller deutschen Mobilfunknutzer ab 14 Jahre ist laut BITKOM auch Smartphone-Besitzer [4].
Außerdem ist das SMS-System ubiquitär. Das bedeutet, dass sich dessen Nutzung gegenüber Messenger-Diensten wie iMessage, das nur auf iOS- und Macintosh-Geräten verfügbar ist, nicht auf ein Endgerät oder ein Telefon-Betriebssystem beschränkt, sondern grundsätzlich auf allen Handys möglich ist.
Beispiel 1 – Marketing-SMS: Einfach aber wirksamDie SMS-Nachricht ist im Vergleich zu einer App oder etwa einer HTML-basierten E-Mail sehr einfach gestrickt – aber zuverlässig. So sind beispielsweise in einer Marketing-SMS alle notwendigen Informationen enthalten, um zu einer bestimmten Aktion zu animieren – etwa in Form eines Gutscheincodes. Während die E-Mail eher als Spam wahrgenommen wird, besitzt die Textnachricht einen viel höheren Dringlichkeitscharakter und wird daher meist sofort gelesen. Allerdings müssen beim SMS-Marketing die Opt-In-Regeln beachtet werden.
Beispiel 2 – Anlagenüberwachung: „Tür 359 möchte geschlossen werden“Ein riesiger Wachstumsmarkt bildet sich bei der Steuerung von technischen Anlagen. Immer mehr Anlagen, Maschinen oder auch Gebäudebestandteile wie Türen müssen eine Statusmeldung absetzen können.
Der Harbor Research Report 2010-2014 schätzt das Marktpotential für solche Lösungen auf 18 Milliarden Euro für das Jahr 2014 [6]. Sehr oft werden entfernt aufgestellte Maschinen oder Automaten mit einem Mobilfunk-Modul ausgestattet, über das dann die Statusmeldung abgesetzt wird. Doch bei einer weitaus größeren Zahl der Fälle wäre dies teuer – und ist auch nicht nötig. Eine automatische Tür ist leicht an ein Computersystem anschließbar, das eine E-Mail verschicken kann. Mit einem E-Mail-to-SMS-Gateway wird die Status-E-Mail in eine SMS umgewandelt und an Menschen oder Maschinen verschickt. Dadurch entfallen Kosten für das Mobilfunkmodul und die SIM-Karte.
Business-SMS über die Cloud
Einige Business-SMS-Dienstleister bieten Lösungen, die es Unternehmen ermöglichen, Massen-SMS per Browser zu verschicken oder deren Versand als integrierten Webservice über eine unternehmenseigene Applikation, wie zum Beispiel ein Customer Relationship Management (CRM)-System, abzuwickeln. Der Cloud-Versand hat den Vorteil, dass weder extra Soft- noch Hardware installiert werden muss, was diese Lösung insbesondere für Selbstständige oder kleine und mittelständische Betriebe attraktiv macht. Hinzu kommen, je nach SMS-Dienstleister, spezielle Services, wie etwa die Möglichkeit, bei SMS-Kampagnen sowohl den Zeitpunkt des Versands als auch die Anzahl der zu versendenden SMS genau im Vorfeld festzulegen.
[1]: www.stern.de/digital/telefon/imessage-whatsapp-und-co-der-langsame-tod-der-sms-1738444.html
[2] www.zeit.de/digital/mobil/2013-05/sms-ende-whatsapp
[3]: www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2013/130506_Jahresbericht2012.html
[4]: www.bitkom.org/de/presse/8477_77048.aspx
[5]: http://winfuture.de/news,68344.html
[6] Harbor Research Machine-To-Machine (M2M) & Smart Systems Forecast 2010 – 2014 (http://es.slideshare.net/harborresearch/harbor-research-machine-to-machine-m2-m-smart-systems-market-forecast)