Pressemitteilung, 14.05.2007 - 15:12 Uhr
Perspektive Mittelstand
„Meine Freundin, die Uschi“ – Marie Theres Kroetz-Relin geht jetzt auch zum Friseur der Familienministerin
(PM) , 14.05.2007 - Bonn/Berlin – Also meine Freundin, die Uschi, die war doch jetzt beim Friseur. Und wenn eine Frau ihre Frisur wechselt, dann will sie etwas verändern. Und Recht hat sie, die Uschi, auch wenn alle meckern. Ich verstehe dieses Gemeckere sowie so nicht. Ich mein´, die Uschi die schaut doch jetzt richtig sexy aus, wie so eine zeitlose Sexbombe... ähm... sexlose Zeit... egal. Und Kinder hat die Uschi. 7 Zwerge. Kommt ein Bischof geflogen und erklärt uns, dass sie eine Gebärmaschine ist. Na was denn nun, um Himmels Willen, ich dachte man darf nur vögeln ohne Schutz? Hat doch der Papst so angeordnet? Drum haben wir ja so einen Bevölkerungszuwachs. Ich geb’s ja zu, es ist ein wenig ungerecht verteilt, lauter schwarze Babies, aber in Afrika nimmt man den Papst eben für voll, auch wenn ja eigentlich wir Papst sind. Egal, jetzt regen sich alle auf, dass Uschi und die Frauen Gebärmaschinen sind. Verstehe ich nicht. Der Bischof ist doch auch nur ein Mann und was ist einem Mann das Wichtigste? Richtig, Maschinen aller Art. Die ölt und pflegt er, lässt sie revisieren, schaut, ob auch keine Schraube (von der Mutter) locker ist, bringt sie zum TÜV, lässt sie versichern (und sich selbst mit dazu), wäscht und poliert sie am Samstag und führt sie dann aus! Ja, so ein Wellness-Programm hätte ich auch gerne mal. Jedenfalls finde ich es fies, wie auf der Uschi rumgehackt wird. Ich mein´, die Uschi, die wuppt alles alleine mit ihren 7 Kids und dann setzt sie sich auch noch für uns Mädels ein. Aber egal was die Uschi macht, immer bekommt sie eins auf´s Dach. Die Uschi sagt: „Der Staat unterstützt Familien durch das Ehegattensplitting mit 19 Milliarden Euro jährlich.“ Das ist viel Geld! Muss man sich mal vorstellen. Ich habe zwar während meiner Ehe nie einen Penny davon gesehen, aber wenn’s die Uschi sagt, dann wird’s schon stimmen. Hat wahrscheinlich alles mein Alter eingesteckt. Männer! Die Uschi sagt: „Kinder und nicht erwerbstätige Ehepartner sind beitragsfrei in der Kranken- und Pflegeversicherung mitversichert. So unterstützt der Staat die Familien mit 11 Milliarden Euro jährlich!“ Das hab´ ich nicht ganz so verstanden, was die Uschi da sagt. Ist auch egal, denn ich kann mir sowieso nicht leisten krank zu sein mit meinen drei Kids. Zusammenzählen ist aber wichtig: jetzt sind wir schon bei 30 Milliarden! Wow! Die Uschi sagt weiter: „Ich bin der Meinung, wir sollten die Kinderbetreuung über Steuern bezahlen - dann zahlen alle in der Gesellschaft - Leute mit Kindern, Leute ohne Kinder, Leute mit höherem Einkommen mehr als mit niedrigen Einkommen. Wir alle sollten die Kinderbetreuung gemeinsam finanzieren, weil die Kinder später für uns alle Verantwortung tragen müssen.“ Also Uschi, das ist doch mal ein Vorschlag! Vor allem die Familien mit niedrigerem Einkommen profitieren davon, wenn sie zur Kasse gebeten werden. Die Uschi sagt: „Unser Ziel sind 750.000 Krippenplätze.“ Find ich gut! Uschi denkt voraus. Auch wenn es letztes Jahr nur 680.000 Geburten gab. Die Uschi sagt: „Bei der Kinderbetreuung sind kleine Gruppen wichtig.“ Cool! Kleine Kinder, kleine Gruppen, große Kinder, große Klassen. Einfach nur logisch. Die Uschi sagt: „Das Elterngeld ersetzt bei denjenigen, die für die Kinderbetreuung aus dem Beruf aussteigen, 67 Prozent des vorherigen Einkommens. Und diejenigen, die vor der Geburt des Kindes kein Einkommen hatten, bekommen 300 Euro obendrauf.“ Ist doch toll oder? Meine Nachbarin, die hat früher ein Baby nach dem anderen bekommen, weil sie zwei Jahre lang 300 Euro Erziehungsgeld bekommen hat. Jetzt bekommt sie keine Kinder mehr, rentiert sich nicht mehr, denn nun gibt’s nur noch die Hälfte, also 12 Monate die Kohle. Dafür schwängert aber mein Zahnarzt seine Frau andauernd, denn 21.600 Euro in einem Jahr nebenbei verdient, das kann man ja nicht einfach liegen lassen. Geil, Zahnarzt müsste man sein! Die Uschi sagt: „Kinder machen nicht arm. Kinder leben in Armut, weil ihre Eltern keine Arbeit haben.“ Richtig Uschi! Die Frau spricht aus Erfahrung. Aber nein, da kommen die Kritiker daher und sprechen von Massenarmut bei Kindern, bloß weil 1,9 Millionen Kinder vom Hartz IV leben, na ja mit der Dunkelziffer sind’s wahrscheinlich 2, 5 Millionen. Also ich finde die neue Uschi-Frisur schick. „Ich halte es für meine Pflicht, so gut wie möglich auszusehen und will in dieser Hinsicht die deutsche Frau beeinflussen. Sie sollte schön und elegant sein. Die Männer hier in Deutschland sind sehr maskulin, darum müssen die Frauen so weiblich wie möglich sein. Die deutsche Frau der Zukunft sollte elegant, schön und intelligent sein. Der Gretchen-Typ wird sich am Ende durchsetzen.“ Das jetzt aber NICHT die Uschi gesagt, sondern die Magda. Die hatte ja auch 6 Kinder und alles selber gewuppt. Ist schon ein Weilchen her. Da wurde auch der Muttertag wieder eingeführt. Die Magda hat sich auch eingesetzt, dass möglichst viele Frauen Kinder zur Welt zu bringen. Und auch zu dieser Zeit wurden positive Anreize wie steuerliche Begünstigungen und das Mutterkreuz geschaffen, um die Gebärfreudigkeit zu erhöhen. Um die Familie als Keimzelle der Nation zu stärken, wurde eine Professionalisierung der Tätigkeiten als Hausfrau und Mutter angestrebt. Ist ja witzig: jetzt hatte ich doch glatt ein Déjà-vu. Na so was! Ja, ja, das Leben und seine ständigen Wiederholungen. Ich glaub´, ich gehe morgen auch zum Friseur, denn noch kann ich es mir ja leisten, elegant, schön und intelligent sein, so wie meine Freundin, die Uschi. Die Autorin Marie Theres Kroetz-Relin www.marie-theres.com setzt sich unter anderem mit der Online-Plattform Hausfrauenrevolution www.hausfrauenrevolution.com für die Rechte ihrer Geschlechtsgenossinnen ein.