Pressemitteilung, 25.01.2014 - 17:14 Uhr
Perspektive Mittelstand
Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz: 10-20-Regel
Etwa 50% der Patienten mit mehr als 15 Kopfschmerztagen pro Monat seit mindestens 3 Monaten haben neben der ursprünglichen primären Kopfschmerzform einen Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerzes (MÜK).
(PM) Kiel, 25.01.2014 - Etwa 50% der Patienten mit mehr als 15 Kopfschmerztagen pro Monat seit mindestens 3 Monaten haben neben der ursprünglichen primären Kopfschmerzform zusätzlich als ursächlichen Grund für die zunehmende Häufung der Kopfschmerztage pro Monat einen Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerzes (MÜK). Das Wissen zum Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK) ist entscheidender Baustein der Behandlung. Die meisten Betroffenen zeigen durch eine adäquate Behandlung in Gegensatz zu der Ausgangssituation nach einer Medikamentenpause- eine Reduktion der Kopfschmerztage pro Monat- ein erneutes Ansprechen auf vorbeugende sowie Akutmedikation.Die einfache Beratung, das Wissen um den Zusammenhang und die Konsequenzen des Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerzes (MÜK) ist essentieller Baustein der Behandlung. Allein dieses Wissen kann schon ausreichen, die Vorgänge zu verstehen, sich richtig zu verhalten und die 10-20-Regel zur Vorbeugung umzusetzen.Die Schmerzklinik Kielhat daher die »10-20 Regel« zum Vermeiden und Erkennen von Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK) aus den Begrenzungen der Einnahmehäufigkeiten der internationalen Kopfschmerzklassifikation (ICHD-3 beta) abgeleitet. Dabei wurde die Obergrenze auf 10 Einnahmetage pro Monat zur Erhöhung der Sicherheit festgelegt, auch wenn diese Schwelle für Monoanalgetika bei 15 Tagen pro Monat angesetzt wird. Eine ausschließliche Mono-Analgetika-Behandlung führen jedoch schwerbetroffene Patienten in der Regel nicht durch, sodass die 10-20-Regel generell zugrunde gelegt werden kann:- Schmerzmittel und spezifische Migränemittel sollten maximal an 10 Tagen pro Monat verwendet werden.- 20 Tage im Monat sollten komplett frei von deren Einnahme sein.- Bei dieser Regel werden nicht die an den 10 Tagen verwendeten Tabletten gezählt, sondern nur der jeweilige Tag, unabhängig von der eingenommen Menge.- Das bedeutet auch: Besser an einem Tag mit adäquater Dosis behandeln, als an mehreren Tagen mit zu geringer Dosis.- Die Erfassung der Kopfschmerztage und die Einnahme der Medikamente im Monatsverlauf mit einem Schmerzkalender ist daher für eine zeitgemäße Kopfschmerztherapie unerlässlich.Prinzipiell scheint jedes Medikament, das in der Akuttherapie primärer Kopfschmerzen wirksam ist, bei falscher Anwendung selbst Kopfschmerzen erzeugen zu können. Entscheidend ist dabei das Einnahmeverhalten im Zeitverlauf. Es werden sowohl schmerzmittel- als auch ergotamin- bzw. triptaninduzierte Kopfschmerzen unterschieden.


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Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz: 10-20-Regel (PDF, 47,63 KB)

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ÜBER SCHMERZKLINIK KIEL

Die Schmerzklinik Kiel wurde als wissenschaftliches Modellprojekt 1997 gegründet und beschritt mit dem Beginn der Patientenversorgung 1998 neue Wege in der Schmerztherapie. Der Behandlungsschwerpunkt zielt auf chronische neurologische Schmerzerkrankungen, insbesondere Migräne- und chronische Kopfschmerzen. Ziel der Klinik ist, das gesamte Wissen, das für die Versorgung von chronischen Schmerzen verfügbar ist, unmittelbar zur Anwendung zu bringen und hochspezialisiert die Belange von Menschen mit chronischen Schmerzen zu berücksichtigen. Auch der Erforschung von neurologischen Schmerzerkrankungen, Migräne und anderen Kopfschmerzen gilt die zentrale Aufmerksamkeit, um die zukünftige Behandlung weiter zu verbessern. Die externe wissenschaftliche Begleitforschung der Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen GSbG bestätigte, dass mit dieser Konzeption Schmerzen nachhaltig gelindert, soziale und berufliche Tätigkeiten wieder aufgenommen und die direkten und indirekten Kosten chronischer Schmerzerkrankungen deutlich gesenkt werden können. In den vergangenen 10 Jahren wurden über 10 000 stationäre und über 50 000 ambulante Behandlungen durchgeführt. Mehr als 70% der behandelten Patientinnen und Patienten kommen überregional aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland. Das Konzept nahm moderne Entwicklungen in der Medizin voraus, insbesondere die integrierte Versorgung. Integrierte Versorgung (IV) bedeutet, dass die Behandlung nicht durch Fachgrenzen eingeschränkt wird. Auch die Abschottung von ambulanten und stationären Versorgungsbereichen wird aufgehoben. Experten der verschiedenen medizinischen Fachgebiete wirken zusammen, um mit zeitgemäßen Methoden optimal koordiniert zu behandeln. Die ambulante und stationäre Behandlung funktioniert nicht losgelöst nebeneinander, sondern ist vernetzt und aufeinander abgestimmt. Möglich ist dadurch eine Behandlung auf neuestem Stand und ohne Schranken. Das im Jahre 2007 mit der Techniker Krankenkasse initiierte Behandlungsnetzwerk greift diese Erfahrungen für die Behandlung von Migräne und Kopfschmerzen auf und nutzt sie bundesweit. Dazu wurde erstmals ein flächendeckendes koordiniertes Versorgungsnetzwerk geschaffen, um die Behandlungsqualität überregional zu verbessern. Die Schmerzklinik Kiel übernimmt dabei die Koordination des Netzwerkes, die umfassende Information der Patienten, die Fortbildung und den Erfahrungsaustausch der Therapeuten. Mit der AOK Schleswig-Holstein wurde eine landesweite koordinierte Versorgung entwickelt. Zahlreiche weitere regionale und überregionale Krankenkassen nutzen diese innovativen Versorgungskonzepte für ihre Versicherten.