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Kolumne
BrandStifter, 09.10.2009
Medienpräsenz
Zwischen Voyeurismus und Tagesschau-Syndrom
Wer in der Öffentlichkeit steht bzw. stehen möchte und dabei in Sachen Selbst-PR auch noch erfolgreich sein will, muss den Umgang mit den Medien beherrschen. Und dies gilt nicht nur für Politiker und Prominente.

Das Bild, das die Medien einmal von uns zeichnen, kann uns für lange prägen. Ein Image hat man schnell – und das wird dann auch bedient. Deshalb sollten wir uns sehr bewusst überlegen, welche Botschaften wir aussenden – denn so, wie wir uns darstellen, so ist dann auch das Bild, das sich – dank der Katalysatorwirkung der Medien – im kollektiven Gedächtnis der Öffentlichkeit einprägt. Gespieltes Verhalten und unechtes Gerede wird vom Publikum rasch entlarvt. Nur wer vor der Kamera oder dem Mikrophon natürlich und ehrlich kommuniziert, wirkt glaubwürdig. Dann nämlich stimmen Aussagen mit Gesichtsausdruck, Stimme und Körpersprache überein, so dass man auch keine entlarvenden Nahaufnahmen fürchten muss.

Medienaussagen müssen einfach, knapp und schnell verständlich sein. Bei einem Fernsehauftritt beispielsweise muss es uns innerhalb von 20 bis maximal 30 Sekunden gelingen, unser Anliegen auf den Punkt zu bringen. Es gilt das «Tagesschau-Syndrom»: Das Fernsehen will eine Aussage in einem einzigen Satz verpackt hören, und dieser Satz muss kurz und prägnant sein.

Für eine gewinnende Zusammenarbeit mit den Medien braucht es eine Vertrauensbasis, das Wissen beider Seiten, dass der Partner korrekt und fair agiert – eine Voraussetzung, von der wir im Umgang mit Medienschaffenden in aller Regel ausgehen dürfen. Trotzdem sollten wir nicht blind vertrauen, sondern wach sein und eine gewisse kritische Haltung bewahren. Denn der Journalist ist weder Freund noch Feind, sondern ein Partner, der von Berufes wegen seinen eigenen Interessen folgt. Wer also regelmässig mit kritischen Medienanfragen konfrontiert wird, sollte sich von einem Profi beraten lassen – und zwar besser vor einem wichtigen Auftritt als nachher.

Die Gefahr, sich in einem schlechten Licht zu zeigen, ist nie so gross wie bei Lifestyle-Reportagen, die Menschen des öffentlichen Lebens in ihrem privaten Umfeld zeigen. Lifestyle-Berichte sind deshalb so beliebt, weil sie einen intimen Einblick geben – und das garantiert gute Quoten. Wer im Rampenlicht steht, muss lernen, sich gegenüber dieser Art des Voyeurismus klug abzugrenzen. Am besten ist es, man verhält sich gegenüber den Medien offen, lehnt jedoch Anfragen, die nichts mit unserem beruflichen Engagement zu tun haben, ab.

Nicht zuletzt darf und muss ein Medienauftritt auch Spass machen, denn er stellt eine wunderbare Chance dar, die eigene Person bei einem breiten Publikum wirkungsvoll zu positionieren. Wenn wir bei einem Medienauftritt jedoch nur eine Pflichtübung absolvieren und uns die Freude am Scheinwerferlicht fehlt, werden wir nicht gut beim Publikum ankommen. Und da wir bekanntlich an den Dingen am meisten Freude haben, die wir beherrschen und bei denen wir uns kompetent und sicher fühlen, ist ein überzeugender Medienauftritt auch immer eine Frage der Übung und Erfahrung.

ZUM KOLUMNIST
Über Dr. Petra Wüst
Petra Wüst ist Expertin für Self Branding und Selbst-PR. Sie leitet das Beratungsunternehmen Wüst Consulting in Basel und ist international als Referentin, Trainerin und Coach tätig. Zudem unterrichtet die Ökonomin und Psychologin an mehreren Hochschulen. Ihre ... mehr
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