(PM) , 22.11.2006 - Im Gespräch mit der Osnabrücker Zeitung kritisiert der BVMW-Präsident eine stiefmütterliche Behandlung des deutschen Mittelstandes
Bonn/Osnabrück – Der Mittelstand fühlt sich von der Bundesregierung noch etwas stiefmütterlich behandelt. Um die negative Wirkung der Mehrwertsteuererhöhung auf die Konjunktur in Deutschland abzumildern, sollte auch die Reform der Unternehmensbesteuerung Anfang 2007 in Kraft treten. Das forderte der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW)
www.bvmwonline.de, Mario Ohoven, in einem Gespräch mit der Osnabrücker Zeitung (OZ)
www.neue-oz.de.
Die Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte zum Jahreswechsel koste die Verbraucher 23 Milliarden Euro und werde jeden Haushalt pro Jahr zusätzlich mit einem Betrag zwischen 300 und 500 Euro belasten, sagte Ohoven. Die Konjunktur werde damit im nächsten Frühjahr "abgewürgt".
Hinzu komme, dass die höhere Umsatzsteuer diskriminierend wirke, beklagte der Verbandspräsident laut OZ. Kleine und mittlere Unternehmen, die in letzter Zeit wieder zum "Jobmotor" der deutschen Wirtschaft geworden seien, könnten die Anhebung wegen des hohen Wettbewerbsdrucks nicht wie die großen Konzerne an die Zulieferer oder Kunden weitergeben. Das schmälere ihren Gewinn sowie ihr Eigenkapital und trage so zu einem schlechteren Banken-Rating bei. Letztlich führe dies zur Verteuerung von Krediten und zu einer Zurückhaltung bei den Investitionen.
Von der Erhöhung der Mehrwertsteuer hält Ohoven gar nichts. Sie sei ein „Musterprogramm“, um die Schwarzarbeit anzukurbeln. Wegen der unerwartet hohen Steuereinnahmen des Bundes in Höhe von 33 Milliarden Euro bestehe überhaupt keine Notwendigkeit zu diesem Schritt.
Zur Sicherung von Arbeitsplätzen in Zeiten der Globalisierung müssen sich deutsche Unternehmen mehr auf Beziehungsmanagement konzentrieren, zitiert die OZ den Mittelstandspräsidenten. Nur einfaches Produktmanagement habe keine Zukunft. Es reiche nicht mehr aus, sich auf Qualität „Made in Germany" zu verlassen, weil eine solche Qualität mittlerweile auch in vielen Niedriglohnländern erreicht werde. „Ich muss meinem Produkt ein Ego-Marketing, das heißt Image-Transfer, geben", sagte Ohoven unter Hinweis auf den weltweiten Erfolg einer bekannten italienischen Mineralwassermarke.