Pressemitteilung, 02.03.2006 - 14:31 Uhr
Perspektive Mittelstand
Lockrufe aus dem Osten – Russland ist die Energie-Supermacht des 21. Jahrhunderts
(PM) , 02.03.2006 - Bonn/Moskau – Der Aufschwung der russischen Wirtschaft basiert auf dem beträchtlichen Rohstoffvorkommen des Landes. In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts konnte noch nicht vermutet werden, dass das Riesenreich in der sich nach dem 11. September 2001 neu formierenden Weltordnung eine so starke Rolle spielen würde. Zu diesem Schluss kommt Alexander Rahr, Programmdirektor des Körber-Zentrums Russland/GUS im Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) www.dgap.org in Berlin. Jetzt hat Russland den Vorsitz im Club der führenden Industriestaaten der Welt (G8) übernommen und kann sich dank der günstigen Konjunktur und Preisentwicklung auf dem Energieweltmarkt als die neue Energie-Supermacht des beginnenden 21. Jahrhunderts präsentieren, so Rahr. Als die Russische Föderation vor knapp 16 Jahren ausgerufen wurde, konnte noch kein ausländischer Investor voraussehen, welche wirtschaftliche Bedeutung das Land bekommen sollte. Nach Schätzungen der Weltbank wird rund ein Viertel der gesamtwirtschaftlichen Produktion in Russland vom Rohstoffsektor gestellt. Daher ist es von Vorteil für die dortige Wirtschaft, dass die Preise für Öl und Gas stetig ansteigen. „Der Osten lockt“, sagt auch Günter Schärtl, Director Capital Markets bei Dresdner Kleinwort Wasserstein www.drkw.com in Frankfurt am Main. Deutsche Privatinvestoren könnten sich den Zugang zum Aktienmarkt mit Hilfe von Zertifikaten erschließen, schreibt Schärtl in einem Beitrag für die Beilage „Derivate“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) www.faz.net. Der direkte Erwerb russischer Aktien sei hingegen aufwendig, kostspielig und aus rechtlichen Gründen oft unmöglich. Der russische Aktienmarkt habe 2005 – gemessen am RTX-Index – etwa 60 Prozent gewonnen, trotz eines empfindlichen Rückschlags von 15 Prozent im Oktober 2005. Rückschläge gibt es immer wieder. Dies ist nicht nur eine Standardausrede von Jürgen Klinsmann, wenn seine Nationalelf mal wieder schlecht gespielt hat. Auch an der Börse ist das normal. So werden viele Anleger noch die Russland-Krise im Jahr 1998 vor Augen haben, als der Rubel nach Freigabe des Wechselkurses um 60 Prozent an Wert verlor. Doch Schärtl resümiert: „Nach Abwägung der Risiken stellen verbriefte Derivate weiterhin ein attraktives Instrument dar, schnell und kostengünstig als Depotbeimischung in den russischen Markt zu investieren.“ Jörg Peisert, Geschäftsführer der Jörg Peisert und Partner Vermögensmanagement GmbH www.jpp-online.com, favorisiert bei den so genannten Emerging Markets ebenfalls Russland. Der Düsseldorfer Vermögensberater, der zuletzt für seinen zweimonatlich erscheinenden Finanzbrief über den russischen Markt intensive Recherchen vor Ort unternommen hatte, setzt auf die Ölindustrie, die Versorgungsunternehmen und die Telekommunikationsbranche. Peisert rät aber auch zur Vorsicht und empfiehlt, sich bei einem Engagement in russische Aktien auf Unternehmen mit hoher Börsenkapitalisierung und starker Marktposition zu konzentrieren. Einige Negativa trübten das Bild des aufstrebenden russischen Marktes: Der wachsende Einfluss des Staates auf die Privatwirtschaft macht dem professionellen Beobachter zusehends Sorgen. Doch für Anleger werden die Aussichten für 2006 wohl weiterhin glänzend sein, da mit einem dramatischen Rückgang der Rohstoffpreise nicht zu rechnen ist.