(PM) Bad Homburg, 24.02.2012 - Deutschland plant die Solarförderung schneller als erwartet zurückzufahren. Die Kürzungen der Einspeisevergütung wird voraussichtlich bereits ab dem 9. März 2012 greifen, sodass künftige Anlagenbetrieber sich recht kurzfristig auf die deutlichen Einschnitte einstellen müssen.
Überblick zur neuen Einspeisevergütung 2012
Bereits ab dem 9. März sinkt die Einspeisevergütung im Bereich der Photovoltaik. Gleichzeitig verändert sich zukünftig auch die Anzahl der Anlageklassen. Diese werden entsprechend auf drei Klassen beschränkt. Zukünftig wird behördlicherseits nur noch zwischen Anlagen unterschieden, die bis zehn Kilowatt Leistung, ferner bis 1000 Kilowatt Leistung und zwischen 1 bis 10 Megawatt Leistung aufweisen. Die Differenzierung wird entsprechend ausgedünnt. Die jeweiligen Einspeisetarife verändern sich ebenfalls deutlich. Zukünftig erhalten Betreiber einer Photovoltaik-Anlage, die nur bis 10 Kilowatt Leistung beträgt, einen veränderten Vergütungstarif, der nur noch 19,5 Cent pro Kilowattstunde beträgt. Anlagen, die eine Leistung bis 1000 Kilowatt aufweisen, werden zukünftig nur noch eine Förderung von 16,3 Cent pro Kilowattstunde erhalten. Beträgt die Leistung einer Anlage zwischen 1 und 10 Megawatt, wird die Förderung zukünftig nur noch 13,5 Cent pro Kilowatt betragen. Zudem werden Anlagen, die über eine Leistung von mehr als 10 Megawatt verfügen und als Freiflächenanlage geführt werden, zukünftig keine Förderung mehr erhalten.
Die Kürzung der Förderung soll nach dem Willen der Bundesregierung schon zum 9. März 2012 in Kraft treten. Hintergrund dieser Entscheidung sei die Absicht, dass es nicht mehr zu diesem Anschlussboom komme, wie noch im Dezember 2011 geschehen. Ab Mai 2012 käme ferner auf jeden Betreiber einer Photovoltaik-Anlage eine monatliche Kürzung der Einspeisevergütung zu, die derzeit bei 0,15 Cent pro Kilowattstunde liege.
Eine übersichtliche Tabelle zur neuen Einspeisevergütung gibt es unter
www.photovoltaik.org/foerderung/einspeiseverguetung .
Neuaufnahme eines Marktintegrationsmodells
Eine weitere Entscheidung sei, so der zuständige Bundesumweltminister Röttgen, ein Marktintegrationsmodell in das EEG aufzunehmen. Damit sollen für Speicher und Eigenverbrauch neue Anreize geschaffen werden. Diese Entscheidung hätte zur Folge, dass der Strom aus Dachanlagen nur noch zu 85 Prozent mit einer Einspeisevergütung versehen würde, während der Prozentsatz bei großen Anlagen immerhin noch bei 90 Prozent liegen soll. Die restlichen 15 Prozent bzw. 10 Prozent müssten die Betreibern selbst vermarkten.
Börse reagiert auf Kürzungsankündigung
Unmittelbar nach der Ankündigung der Kürzungen im Solarsektor, sanken an der deutschen Börse die Kurse der europäischen Solarunternehmen deutlich. Betroffen waren die Indizes des Marktführers SolarWorld genauso, wie jene Kurse der Unternehmen SMA Solar, Q-Cells, Renewable Energy Corp (REC) oder Centrotherm. Die jeweiligen Kurse fielen am Nachmittag zwischen 3,2 Prozent bis zum Teil 12,8 Prozent.