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Kinder-Knigge-Kurse für die Lümmel von der ersten Bank

(PM) , 29.07.2008 - Unternehmen vermissen beim Nachwuchs Leistungsbereitschaft und gute Umgangsformen

Bonn/Düsseldorf – Jahrelang herrschte in Deutschland eine wahre Pisa-Hysterie. Deutsche Schüler, so die Botschaft, seien in wichtigen Fächern nur noch zweit- oder drittklassig. Beim Rechnen und Lesen hätten skandinavische oder asiatische Kinder und Jugendliche die Nase vorn. Jetzt schreckt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) www.dihk.de unter mehr als 10.000 Unternehmen auf. Dem Nachwuchs fehlt es angeblich vor allem an den so genannten Sekundärtugenden. Höflichkeit, Disziplin, Leistungsbereitschaft, Pflichtgefühl – bei der deutschen Jugend sind sie anscheinend aus der Mode gekommen. Manch einer mag da an Oskar Lafontaines wenig durchdachten Ausspruch an die Adresse des Altkanzlers Helmut Schmidt denken, mit Sekundärtugenden könne man auch ein KZ betreiben.

Lafontaine hat seinen damaligen Satz längst zurückgenommen, und auch der Gesellschaft wird auf einmal klar, dass ohne gute Umgangsformen das Zusammenleben schwieriger wird. Und nicht nur in der Dienstleistungsbranche sind Tugenden wie Disziplin, Eloquenz und Zuverlässigkeit einfach essentiell für das Geschäft. Die Welt am Sonntag www.welt.de drückt es noch etwas plastischer aus: „Vormarsch der Lümmel erschreckt deutsche Chefs.“ Jedem zweiten Ausbildungsbetrieb fehle es bei Schulabgängern an Leistungsbereitschaft und Motivation, schreibt die Sonntagszeitung über die DIHK-Umfrage.

„Natürlich sind uns Kenntnisse in Naturwissenschaften, Mathe und Deutsch wichtig“, sagt Claudia Beckert, Personalchefin der Aerzener Maschinenfabrik GmbH ger-de.aerzen.com. „Doch wenn ich bei Kopfnoten wie Sozialkompetenz oder Leistungswille den Vermerk ‚mit Einschränkungen’ lese, schaue ich mir den Bewerber gar nicht erst an.“ Thilo Pahl, Bildungsexperte des DIHK, ergänzte gegenüber der Welt am Sonntag, dass in Zeiten eines verschärften Wettbewerbs um knappe Lehrlinge Betriebe zunehmend auch lernschwächeren Jugendlichen eine Chance geben.

„Schlechtes Benehmen ist kein Phänomen, das sich auf Lehrlinge oder Schulabgänger beschränkt. Leider fehlt es auch Universitätsabsolventen häufig an den nötigen Soft Skills. Da Eltern und Schulen einen früher selbstverständlichen Teil der Erziehungsarbeit nicht mehr leisten können oder wollen, müssen die Unternehmen einspringen. Es hilft nichts, nur larmoyant zu klagen. Doch junge Leute tun gut daran, schon frühzeitig an sich zu arbeiten. Denn bei einem Auswahlverfahren oder Bewerbungsgespräch werden nicht nur die schriftlichen Zeugnisse genau studiert. Es geht im Gegenteil vor allem darum zu erkennen, ob ein Kandidat zu einem Unternehmen passt und ob er die richtige Persönlichkeit mitbringt“, sagt Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash www.harveynash.de.

Die Hotelgruppe Steigenberger setzt schon früher an und offeriert an mehreren Standorten so genannte „Kinder-Knigge-Kurse“. Die Nachfrage sei groß, so das Unternehmen.
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