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Juristische Front gegen „Borat“ wächst – Bonner Rechtsexperte räumt Klägern kaum Erfolgschancen ein

(PM) , 15.11.2006 - Bonn – „Wenn Du in diesen Film gehst, musst Du Deine gute Kinderstube und die Geschmacksgrenzen an der Kasse abgeben. Dann hast Du richtig Spaß.“ Diesen oder ähnliche Sätze hört man in den letzten Tagen häufiger, wenn man mit Menschen spricht, die bereits den skurrilen Film „Borat“ gesehen haben. Hinter Borat, einem fiktiven kasachischen TV-Reporter, steht der britische Komiker Sacha Baron Cohen, auch bekannt durch den von ihm erschaffenen Rapper Ali G. In seinem Film ermutigt „Borat“ im Rahmen einer angeblichen Dokumentations-Reise durch die Vereinigten Staaten reale Personen zu rassistischen, antisemitischen und frauenfeindlichen Äußerungen. Und die Art und Weise, durch die Cohen die offenbar ahnungslosen Menschen dazu gebracht haben soll, steht nun harsch in der Kritik. Angefangen haben zwei Studenten aus South Carolina. In dem Film schaut Borat mit den beiden ein Sexvideo von Baywatch-Nixe Pamela Anderson an. Dabei lassen sich die jungen Leute zu rassistischen und frauenfeindlichen Kommentaren hin. Nur: Die Studenten behaupten, von Cohen betrunken gemacht worden zu sein um dann eine Einverständniserklärung zu unterschreiben. Außerdem habe der Brite den Amerikanern versichert, dass sein Film lediglich in europäischen Kinos, nicht aber in amerikanischen Lichtspielhäusern zu sehen sei. „Das ist ja schön und gut, allerdings fehlen den Studenten zunächst einmal jegliche Beweise für die Behauptung. Außerdem sind beide über 18 Jahre alt und wissen selbst, was sie tun“, sagt der Bonner Rechtsexperte Markus Mingers von der Kanzlei Mingers & Kollegen www.justus-online.de. Die Aussichten für etwaige Klagen seien demnach auch in einem Land wie den USA, in dem bereits die verrücktesten Klageideen zu Erfolgen für die Kläger geführt haben, eher als aussichtslos einzustufen, so Mingers weiter. Die beiden Studenten verlangen nach Angaben des Internetdienstes E!Online Schadensersatz von „mehr als 25.000 Dollar“. Außerdem bestehen sie darauf, in der Szene unkenntlich gemacht zu werden. Ein Sprecher des produzierenden Studios 20th Century Fox mit Namen Gregg Brilliant wird in diversen Medien mit den Worten zitiert, er räume dem Verfahren „keine Chance“ ein. Doch der Widerstand mehrt sich. Nach den beiden Studenten erwägen nun auch ein Fahrlehrer, ein Autohändler sowie die jüdischen Besitzer einer Pension, gegen Cohen vor Gericht zu ziehen. Cohen, Sohn eines jüdischen Vaters, hätte gegenüber seinen (unfreiwilligen?) Darstellern gegenüber nichts davon erwähnt, dass es sich bei den Szenen um Aufnahmen für einen Hollywoodfilm handle, sondern versicherte angeblich, es ginge um eine Dokumentation über das Leben in den USA für europäische Zuschauer. „Die Frage ist, ob sich diese Personen wirklich ernsthaft verletzt fühlen oder eher als Trittbrettfahrer auf der Erfolgswelle dieses Films mitreiten wollen“, so Mingers. „Es ist sicherlich so, dass ein Studio wie 20th Century Fox einen solch provokanten und dermaßen ironischen Film, wie es ‚Borat’ ist, bis ins letzte Detail juristisch prüfen lässt. Auf der anderen Seite gibt es in den Vereinigten Staaten auch hunderte von Anwälten, die nach solchen Chancen regelrecht gieren und diese Fälle für sich öffentlichkeitswirksam ausnutzen, als Werbung für die eigene Kanzlei“, so Mingers weiter. Doch nicht nur in der amerikanischen Juristerei sorgt der Film für Furore. „Spaßmacher“ haben bereits die Seiten über Kasachstan bei der Online-Enzyklopädie Wikipedia www.wikipedia.de unter anderem dahingehend bearbeitet, in dem sie „Borat“ zum Präsidenten des Landes machten. Dies war dann der harmloseste „Scherz“. Doch die Wächter des Online-Lexikons haben darauf bereits reagiert. Im Vorfeld des Filmes hat die kasachische Regierung bereits versucht, den Anlauf des Streifens zu verhindern. In der Tat wird das Land während des circa 80minütigen Filmes als äußerst hinterwälderisch dargestellt. Jedoch haben die Versuche der Kasachen dem Film nicht geschadet, sondern kostenlose Publicity beschert.
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