Pressemitteilung, 18.08.2010 - 11:58 Uhr
Perspektive Mittelstand
Jedes dritte Familienunternehmen wird in Deutschland gemeinsam von Eigentümern und angestellten Managern geführt.
Wie sehen die Managementstrukturen in deutschen Familienunternehmen aus? Diese Frage beantwortet erstmals wissenschaftlich eine bundesweit angelegte Studie, die soeben von Sven Cravotta vorgelegt wurde.
(PM) München, 18.08.2010 - Eines der überraschendsten Ergebnisse: In jedem dritten Familienunternehmen sind neben Familienmitgliedern auch angestellte Manager in die Geschäftsführung berufen.Im Fokus der Forschungsarbeit von Sven Cravotta stehen ältere traditionsreiche Familienunternehmen, sogenannte Mehr-Generationen-Familienunternehmen (MGFU), bei denen die Eigentümerfamilie einen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäfte ausübt und die seit mindestens 100 Jahren als Familienunternehmen bestehen. Aus Gründen der Vergleichbarkeit befasst sich die Studie ausschließlich mit Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, die einen jährlichen Umsatz von 25 Mio. Euro und mehr erwirtschaften. Insgesamt wurden 475 MGFU identifiziert, die folgende wesentliche Merkmale und Ergebnisse aufweisen: * Keine Großunternehmen: Bei MGFU handelt es sich eher um mittlere und größere Unternehmen. Je nach Definition (Umsatz oder Mitarbeiterzahl) sind nur ein Viertel bis zu einem Achtel als Großunternehmen zu definieren. * Börse? Nein, Danke! Die wenigsten der MGFU sind an der Börse notiert, nämlich nur knapp 2Prozent. 65 Prozent aller betreffenden Unternehmen werden in der Rechtsform der Personengesellschaft geführt, die meisten firmieren als „GmbH & Co. KG“. * Felsenfest in Familienhand: Über 97 Prozent der MGFU befinden sich in mehrheitlichem Familienbesitz. * Im Süden und in West-, Mitteldeutschland fühlen sich MGFU wohl: Über 88 Prozent der MGFU sind in West-, Mittel- und Süddeutschland ansässig. In Norddeutschland gibt es hingegen nur relativ wenige MGFU. * Bei jedem zweiten MGFU ist externes Know-how gefragt: Nur rund die Hälfte der MGFU sind rein inhabergeführt. Dagegen hat jedes dritte MGFU im Management eine Mischgeschäftsführung etabliert. Bei jedem sechsten MGFU werden sogar ausschließlich externe Manager eingesetzt.Insgesamt wurden 146 MGFU identifiziert, die im Management eine Mischgeschäftsführung institutionalisiert haben. Die Untersuchung belegt damit, dass derzeit über 30 Prozent aller deutschen MGFU im verarbeitenden Gewerbe gemischt geführt werden.Umso erstaunlicher ist es, dass die Mischgeschäftsführung in der Wissenschaft eher unbeachtet bleib. Die Untersuchung hat sich damit auf wissenschaftliches Neuland begeben und ermöglicht erste Einblicke in das Thema.Die Ergebnisse bezüglich Ausprägung und Varianz der mischgeführten MGFU sind dem Untersuchungsbericht zu entnehmen, der als „Working Paper 6“ auf der Homepage des Wittener Instituts für Familienunternehmen der privaten Universität Witten-Herdecke zum kostenlosen Download bereit steht.


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Die gemeinnützige Stiftung Familienunternehmen verfolgt satzungsgemäß drei wesentliche Ziele: Die Förderung des Austausches von Familienunternehmern, die Unterstützung von Forschungsakti¬vitäten und –institutionen, die sich mit diesem besonderen Unternehmenstypus befassen, und nicht zuletzt die Verbesserung der Wahrnehmung und Akzeptanz der Familienunternehmen in der Politik und der breiten Öffentlichkeit. Hierzu werden regelmäßig Stu¬dien im Kontext der Familienunternehmen erstellt und der Aufbau entsprechender Lehr- und Forschungseinrichtungen unterstützt. Um die Familieunternehmen stärker in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu rücken, arbeitet die Stiftung seit einigen Jahren mit führenden deutschen Jour¬nalistenschulen zusammen und unterstützt die laufende Berichterstattung der Medien. Zudem ist die Stiftung Ansprechpartner für politische Entscheidungsträger zur Berück¬sichtigung der besonderen Belange dieses Unternehmenstyps in rechtlichen, steuerlichen und wirt¬schaftspolitischen Fragestellungen.