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Institut der deutschen Wirtschaft entdeckt den Staatsinterventionismus – Beim Thema Familienpolitik zählen ordnungspolitische Grundsätze plötzlich nichts mehr

(PM) , 29.06.2006 - Bonn/Köln – Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) www.koeln.de gilt eigentlich als ordnungspolitisch solide. Doch beim Thema Familienpolitik und Demographie ruft IW-Direktor Michael Hüther nun nach dem Staat. Im Gespräch mit der Tageszeitung Die Welt www.welt.de forderte Hüther familienfreundliche Firmen und die Belohnung „guter“ Eltern mit höheren Renten. „Die Erkenntnis, dass das Kinderkriegen kaum mehr im Mittelpunkt der Gesellschaft steht, ist überaus besorgniserregend. Selbst bei einer für einen Unternehmer typischen ordnungspolitischen Haltung, die nicht auf staatliche Intervention setzt, kommt man zu dem Schluss, dass wir diese Entwicklung nicht weiter hinnehmen können. Denn eine Gesellschaft, in der sich der Kinderwunsch kaum noch von den realen Geburtenzahlen unterscheidet, bietet künftigen Generationen keine Chancengerechtigkeit mehr.“ „Die Thesen von Herrn Hüther kann man nur mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen“, sagt Ansgar Lange, Chefredakteur der Zeitschrift NeueNachricht www.ne-na.de. „Es ist schade, dass sogar Ökonomen in den moralisierenden Ton der Familienideologen einstimmen. Man muss es so hart formulieren: In puncto Familienpolitik zeigt sich der IW-Direktor als Staatsinterventionist. Es kann doch nicht sein, dass man sich in 99 Prozent der Fälle für den Rückzug des Staates ausspricht, aber in der Familienpolitik eine Ausnahme macht. Deutschland leidet darunter, dass es zurzeit einen wahren Kult um die Familie betreibt und weiterhin auf staatlichen Dirigismus setzt. Das führt mit Sicherheit nicht zu mehr Kindern. Wirtschaftsinstitute wären gut beraten, kühlen Kopf zu behalten, auch wenn die so genannten Demographie-Experten das Land mit einer wahren Welle der Hysterie überziehen wollen.“ Lange stößt sich insbesondere an Hüthers Sprachgebrauch. Dieser schlage eine Kinderrente vor. Danach würde die Rente künftig auf Basis der Beitragszahlung und der Erziehungsleistung bemessen. „Dann sagt Hüther, dies könne dazu beitragen, dass das Kinderkriegen wieder mehr zur Selbstverständlichkeit werde. Diese seltsame Argumentation stellt die Dinge auf den Kopf. Leute bekommen keine Kinder, weil sie mehr Knete vom Staat bekommen wollen. Und diejenigen, die sich so verhalten, sollten vielleicht lieber keine Kinder bekommen.“ „Es wäre besser, wenn nicht jeder so genannte Experte seinen Senf dazu geben würde“, rät Lange. „In der Welt war schon mal Intelligenteres zu lesen. Ich erinnere an einen Gastkommentar von Gerd Habermann, der beschrieb, dass die Geburtenrate im Gleichklang mit dem Ausbau der Familienpolitik zurückgegangen sei. Die beste Familienpolitik sei es, die Familie ganz in Ruhe zu lassen. Dem ist nichts hinzuzufügen.“ Wenn man die Familien einfach in Ruhe lasse, würde sich vielleicht auch die Geburtenrate irgendwann erhöhen: „Doch in Deutschland sind die Familien für alles zuständig. Sie müssen den drohenden Fachkräftemangel verhindern. Sie müssen sich dagegen stemmen, dass die Teutonen aussterben. Auch wenn dies vielleicht erst in ein paar Hundert Jahren der Fall sein könnte. Wenn man die Alterung der Gesellschaft nur angstbesetzt diskutiert, blendet man Chancen aus. Die Wirtschaft sollte sich besser – wie schon in Japan geschehen – darauf einstellen, dass die Menschen älter werden und mit neuen Produkten um diese Zielgruppe werben.“ Eine Gesellschaft, die den Menschen das Kinderkriegen quasi vorschreiben wolle, dürfe sich nicht mehr liberal nennen, so Lange.
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