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Informatikjahr oder Jahr der Geisteswissenschaften – Ohne Spaßfaktor lassen sich Jugendliche weder für das eine noch das andere begeistern

(PM) , 03.01.2007 - Von Ansgar Lange Bonn/Lindau – 2007 soll also nun ganz im Zeichen der Geisteswissenschaften stehen. Das passt doch gut zum Land der „Dichter und Denker“, könnte man glauben. Doch die Ausstrahlung der Germanistik oder Geschichtswissenschaft auf die Öffentlichkeit ist eher marginal. Anders als in den angelsächsischen Ländern schotten sich manche Gelehrte gern von der breiten Masse ab und bewohnen ihre Eigentumswohnung im Elfenbeinturm. Unter dem Motto „Geisteswissenschaften. ABC der Menschheit“ wird das Wissenschaftsjahr 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) www.bmbf.de gemeinsam mit der Initiative „Wissenschaft im Dialog“ www.wissenschaft-im-dialog.de ausgerichtet. Was bleibt aber vom Informatikjahr 2006? Es habe die Erwartungen seiner Organisatoren erfüllt. Bildungspolitiker und Informatiker zeigten sich zufrieden. Nun gelte es, die positiven Wirkungen nicht wie ein Strohfeuer verpuffen zu lassen und Technikfeindlichkeit, IT-Fachkräftemangel sowie digitale Spaltung weiterhin nachhaltig zu bekämpfen, berichtet ZDFheute.de www.heute.de. Die Experten fordern, der Informatik ein weiteres Wissenschaftsjahr zu widmen. Eine positive Bilanz des Informatikjahres zieht beispielsweise Wolfgang Wahlster, der das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz www.dfki.de (DFKI) in Saarbrücken leitet und Schirmherr sowie Jury-Vorsitzender der Bonner Voice Days www.voicedays.de war, die im Oktober 2006 zum dritten Mal stattfanden: „Es hat der Öffentlichkeit überzeugend demonstriert, dass die Informations- und Kommunikationstechnologien der Innovationsmotor Nummer eins sind.“ Wahlster zeigte sich überzeugt, „dass in den nächsten Jahren die Studienanfängerzahlen in Informatik deutlich nach oben gehen“. Dass die Gesellschaft ein besonderes Interesse für Naturwissenschaften und Technik zeigt, daran meldet Lothar Späth im Handelsblatt www.handelsblatt.de erhebliche Zweifel an. Früher sei das anders gewesen: „Lokomotivführer und Astronauten waren lange Zeit Galionsfiguren der modernen Industriegesellschaft.“ Späth zufolge haben sich die kindlichen Berufswünsche geändert, „weil sich unsere Gesellschaft mit der Beherrschung von moderner Technik nicht mehr so stark identifiziert wie früher, geschweige denn den ‚Fortschritt durch Technik’ mit Leidenschaft betreibt“. Cicero-Chef www.cicero.de Wolfram Weimer habe darauf hingewiesen, dass die „Heldenkultur von einst“, die Entdecker, Erfinder und Tüftler in den Mittelpunkt der Verehrung gerückt habe, der „Welt der Models, Fußballer und Showmaster“ gewichen sei. Schwierigkeiten mit einem solchen kulturkritischen beziehungsweise kulturkonservativen Ansatz hat Michael Sander von der Lindauer Unternehmensberatung Terra Consulting Partners (TCP) www.terraconsult.de. „Späth will eine – wie er sagt – kulturelle Haltung überwinden, um Naturwissenschaften und Technik wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Eine solche geistig-moralische Wende ist sehr schwer zu bewerkstelligen. Angesichts des sich schon jetzt abzeichnenden Mangels an Fachkräften können wir uns das aber nicht leisten“, sagt Sander. Man solle sich gar nicht darauf konzentrieren, den jungen Leuten ihren Spaß an Sportstars oder sonstigen Superstars zu vergällen, die sie täglich bei deren Arbeit im Fernsehen beobachten könnten. „Für mich heißt das, dass die Tüftler und Ingenieure noch stärker als bisher auf die jungen Leute zugehen müssen, zum Beispiel in den Schulen. Jugendliche begeistern sich doch durchaus für moderne Technik. Sie mögen Computer, Autos oder iPods. Es ist besser, durchaus auch den Spaßfaktor bei modernen Technik zu sehen. Früher wollten die Kinder ja schließlich auch Lokomotivführer oder Astronaut werden, weil sie sich diese Tätigkeiten als spannend vorstellten. Kein Kind möchte später Ingenieur werden, um das Land vor einem Mangel an Ingenieuren zu bewahren“, so der Berater. „Wenn Späth plakativ Naturwissenschaft statt Selbstinszenierung fordert, ist mir das zu defensiv. Auch mit dem dauernden Lamento über den Hedonismus und die vermeintliche Oberflächlichkeit der Gesellschaft kommt man bei den Jugendlichen nicht weiter. Man stößt sie dadurch eher gegen den Kopf.“
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